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Die richtige Schnittfolge – oder Makeln bei „Alleingängen“

Filmschnitt„Was müsst Ihr Euch auch immer trennen?“ – Eine Frage, die bestimmt jeder Spielleiter schon entnervt gestellt hat, wenn seine Gruppe nicht an einem Strang zieht, sondern in unterschiedliche Richtungen aus schwirrt. Ein Problem, dass gerade Falk und Stefan (1of3) in deren Blogs bereits angesprochen haben.

Dabei ist eigentlich nicht der Alleingang das Problem, sondern die Tatsache, dass sich irgendwann ein paar Spieler langweilen, weil immer nur einer im Rampenlicht steht – denn eigentlich wollen Sie – und dazu haben sie auch ein Recht – ebenfalls mal den Scheinwerfer abbekommen (dazu sind schließlich die meisten von Ihnen extra angereist).

Meine These nun: wenn dies oft genug (am Abend) der Fall ist, kommt die Langeweile nicht auf, und Alleingänge sind kein großes Problem mehr. Im Gegenteil ist es dann sogar auch legitim, dass mal einzelne Spieler eine Spotlight-Episode bekommen, in denen die anderen Spieler etwas im Hintergrund stehen (wobei jeder Spieler mal Anrecht auf eine solche hat).

Schaut man sich Filme und Serien an (aber auch Bücher, Comics und viele andere Medien) gibt es dort sehr häufig Sprünge von einer Szene zu anderen und wieder zurück. Die Kunst des Cutters, äh, Spielleiters ist es nun, hierbei die Metaebene der Szenenstruktur im Auge zu behalten (ich weiß, nicht immer leicht), und zwischen den einzelnen Spielorten möglichst an den richtigen Punkten zu wechseln und dabei das Tempo nicht zu verlieren. Damit kommt jeder Spieler (oder jede Untergruppe) immer mal wieder an die Reihe. Es ist einfach dramaturgisch nicht nötig, jede Szene komplett abzuschließen und nacheinander auszuspielen, sie darf ruhig immer mal unterbrochen werden. Das kann sogar ein wenig die Spannung steigern. Und Spieler sind dann allgemein eher bereit zu warten, bis sie das nächste mal dran sind als im Ungewissen herum zu sitzen und zu überlegen, ob sie überhaupt noch ’ran kommen.

Die Kunst liegt meiner Meinung nach im richtigen Schnitt, das heißt alle paar Minuten immer wieder dramaturgisch interessante Szenenwechsel einzupflechten. Und richtige Genialität wird einem unterstellt, wenn man diese einzelne Fäden nachher besonders kunstvoll zusammengeführt bekommt …

Ron Müller

Ron Müller

Rollenspieler auf Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen. Blog: Edieh, Podcast: Ausgespielt.

Eine Antwort

  1. Du schriebst: „Die Kunst liegt meiner Meinung nach im richtigen Schnitt, das heißt alle paar Minuten immer wieder dramaturgisch interessante Szenenwechsel einzupflechten. „

    Das sehe ich genauso.

    Gerade das „Hin- und Her-Schneiden“ bringt jeden in der Gruppe beständig ins aktive Spiel und hat sogar noch den erfreulichen Nebeneffekt, daß durch die mehreren OFFENEN Situationen auch noch die Spannung auf deren Ausgang erhalten bleibt.

    Das finde ich angenehmer als erst den einen „Alleingang“ abzuhandeln und dann in der Zeitachse zurück zu gehen um das, was „währenddessen“ mit den anderen SCs passiert „aufzuarbeiten“. Die Spieler WISSEN dann ja, was dem Alleingangs-SC passiert ist, und bekommen somit nur eine „gebrauchte“ Zeitlinie geboten, bei der stets impliziert ist, daß alles, was sie nun machen, ja mit der bereits zum FAKT gewordenen Alleingangs-Zeitlinie übereinstimmen muß.

    Ich mag das häufige Hin- und Her-Schneiden deutlich lieber.