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Wiederbelebungsversuche eines Timelords – DVD-Kritik: „Doctor Who: Der Film“

Ein letzter Wunsch des Masters war es, dass seine sterblichen Überreste nach Gallifrey gebracht werden, was ausgerechnet sein Erzfeind, der Doktor (Sylvester McCoy), erledigen soll. Doch bei dem Transport mit der TARDIS geht etwas schief, sie muss kurz vor der Jahrtausendwende in San Francisco notlanden, wobei auch die Urne zerbricht und die Entität des Masters fliehen kann. Während der Doktor (nun Paul McGann) regenerieren muss und dabei eine Amnesie erleidet, gelingt es auch dem Master einen neuen Körper zu erringen und der alte Konflikt zwischen beiden keimt neu auf …

Doctor Who - Der Film | Trailer deutsch german HD | SciFi

Der achte Doktor darf antreten

Als 1989 die dritte Staffel mit dem siebten Doktor zu Ende ging, war es der Willen der BBC, auch damit die langlebige Serie nach 26 Jahren zu beenden. Sieben Jahre später startete aber bereits ein Versuch, die Serie wiederzubeleben, diesmal allerdings vom US-Fernsehsender FOX, der die Serie für ein US-Publikum umstricken wollte und erstmal einen Backdoor-Pilot produzieren ließ. Daher lief diese Episode tatsächlich auch zuerst in Nordamerika, bevor sie zwei Wochen später auf der BBC ausgestrahlt wurde.

Dieser Film ist offiziell in dem Canon von Doctor Who aufgenommen worden, Paul McGann bekam als einziger Doktor also nur einen einzigen Fernsehauftritt, bis er zum 50. Jubiläum 2013 in einer Miniepisode erneut auftreten durfte um die Lücke zu seinem Nachfolger schließen zu können.

Cheesige 90er-Jahre

Paul McGann als achter Doktor in „Doctor Who: Der FIlm“ (Foto: Pandastorm/BBC Worldwide)

Der Film selbst ist typisch 90er-Jahre und deutlich auf ähnlichem Niveau produziert wie andere Genre-Serien der Zeit. Das fällt sowohl positiv auf – der Vorspann beispielsweise ist deutlich bei Star Trek TNG angelehnt, hat eine wirklich schmissige Version der Vorspannmusik und für die Zeit ziemlich gute Effekte zu bieten – aber auch negativ: Der Kugelhagel, der am Anfang der Folge von einer Straßengang ausgeht ist nur für die Dramatik da, genauso wie die OP im Ballkleid – die Serie nimmt sich da selbst nicht ernst und wird extrem cheesy. Auch die Studio-Sets sind typisch amerikanisch, besonders das Tardis-Set ist extrem verspielt – aber immerhin liebevoll umgesetzt.

Doch viel problematischer ist dieser Wust von Story, der in dem Film serviert wird. Der Master kann plötzlich auch nach seinem Tod als parasitäres Lebewesen plötzlich andere übernehmen und macht mit dem Auge der Harmonie einigen Schindluder und schließlich muss der Doktor handgreiflich werden um den Master zu besiegen. Das passt alles hinten und vorne nicht wirklich mit dem Rest der Serie zusammen.

Der flamboyante Master (Eric Roberts, (Foto: Pandastorm Pictures/BBC Worldwide)

Ein Erfolg war diesem Wiederbelebungsversuch (der passenderweise in der Serie durch die Nutzung eines Frankenstein-Filmausschnitts angespielt wird) aber nicht zuteil. In den USA wollten sogar weniger Zuschauer (5,6 Mio.) den Film schauten als in Großbritannien (9 Mio.). Auch wenn es eigentlich ein Erfolg für die BBC war, zog sich FOX aus dem Projekt zurück, und die BBC wollte nicht weitermachen. Erst neun Jahre später kam sie dann wieder mit großem Erfolg zurück ins Fernsehen …

Liebevolle Edition

In Deutschland lief dieser Film bisher nicht, Pandastorm Pictures hat ihn aber abermals, wie all die Veröffentlichungen zu Doctor Who bisher, wundervoll liebevoll umgesetzt und sogar erstmals synchronisieren lassen. Neben der neuen deutschen und natürlich der Original-Tonspur, findet man in der aber auch zwei Kommentarspuren und sogar eine Spur, auf der nur der Score isoliert ist, vier Stücke aus dem Score auch noch einmal zum separaten Anhören, und daneben noch umfangreiches Bonusmaterial, darunter sogar „Die Nacht des Doktors“, den oben genannten Kurzfilm in dem Paul McGann abermals in die Rolle des Doktors schlüpfen durfte. Abermals eine wirklich klasse Leistung, bei der deutsche Fans gegenüber der UK-Veröffentlichung nichts missen müssen.

„Doctor Who: Der Film“ („Doctor Who: The Movie“, US 1996) Regie: Geoffrey Sax Drehbuch: Matthew Jacobs Darsteller: Paul McGann, Eric Roberts, Daphne Ashbrook, Sylvester McCoy Extras: Umfangreiches Booklet mit Hintergrundinfos, Kommentarspuren, isolierte Musikspur, mehrere Featurettes und Behind-the-Scenes, Kurzfilm: „Die Nacht des Doktors“
★★★☆☆
(Die Ausstattung hat wieder fünf Sterne verdient!)

„Doctor Who: Der Film“ erscheint am 31.03.2017 bei Pandastorm auf DVD und Blu-ray. Offenlegung: Ich habe die DVD freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten.

Kritiken zu Serien, Filmen und seltener auch Rollen- und Brettspiele …

Ron Müller

Ron Müller

Rollenspieler auf Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen. Blog: Edieh, Podcast: Ausgespielt.