Kino – nur verhunzt in Deutschland …

Gerade komme ich aus „Der unglaubliche Hulk“. Der neue Film war wirklich sehr viel besser, als die gerade mal fünf Jahre alte Version von Ang Lee. Und das vor allem aufgrund eines grandiosen Edward Norton. Ich war unsicher, aber letztlich hat mich der Film überzeugt … bis dann das Ende kam.

Nein, das Ende ist nicht schlecht. Jedenfalls storytechnisch. Aber was der deutsche Verleih daraus gemacht, ist einfach extrem unverschämt: Sie haben, um den Film auf ein FSK 12 zu drücken, so gut wie alle Kampfszenen geschnitten. „Der unglaubliche Hulk“ wurde dadurch unglaublich verhunzt. Die Schnitte sind dabei noch nicht mal unaufällig gesetzt. Ich gehöre sicherlich nicht zu den Action-Fanatikern hinter uns die einfach entrüstet kommentierten: „Jetzt warte ich über ’ner Stunde … für das?!?“. Und mir fallen Schnitte gewöhnlich nur negativ im TV auf. Weswegen ich ja eigentlich das Kino bevorzuge, da ich dort die Effekte auf der großen Leinwand genießen und bestaunen kann. Doch das war offenbar mal.

Immerhin kann ich dem Kino keinen Vorwurf machen, wir wurden sogar freundlicherweise darauf hingewiesen, dass das Ende komplett geschnitten sei, und dass wir uns doch lieber „Hancock“ angucken sollten (was wir allerdings schon getan hatten).

Ein anderer Kommentar der anderen Zuschauer: „da zieh’ ich mir aus dem Internet doch lieber die ungeschnittene US-Version als so ein Mist.“ Das lasse ich mal einfach unkommentiert stehen.

Der Hintergrund: der Verleiher hat wegen des potenziell größeren Zuschauerstroms noch Last Minute die Schere angelegt. Immerhin können ja durch ein FSK 12 mittlerweile selbst 6jährige schon (in Begleitung eines Aufsichtspflichtigen) in den Film gehen. Ein FSK 16 ist da anscheinend zu schädigend für den Umsatz. Bin ich der Einzige, der das anders sieht?

Nachtrag: Wie ich eben bei CineKie gelesen habe, läuft in einigen Kinos in Deutschland offenbar auch die ungeschnittene FSK 16 Version. Wie schön, dass man so etwas rechtzeitig vorher erfährt …

Und das Verhunzen geht weiter: der deutsche Verleiher von dem kommenden Akte X Film hat bei der Synchronisation offenbar sparen dürfen. Er hat einen neuen Synchronsprecher ausgerechnet für Fox Mulder eingesetzt. Dabei waren es doch gerade die Synchronstimmen Benjamin Völz und Franziska Pigulla, die damals Akte X wesentlich in Deutschland prägten. Und woran liegt es diesmal? Natürlich am Geld (Quelle: u.a. Tagesspiegel). Danke Fox. Also der Verleih jetzt.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de