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TV-Tipp: „Mad Men“

New York. Die frühen 60er-Jahre. Don Draper (Jon Hamm) ist erfolgreicher Mitarbeiter der Werbeagentur Sterling Cooper. Als Creative Director ist er dafür zuständig, ständig neue Ideen zu entwickeln und vor allem diese der Kundschaft schmackhaft zu machen. Nebenbei ist da aber auch noch das Privatleben mit seiner Frau Betty und den drei Kindern.

„Mad Men“ stellt aber nicht nur die Geschichten dieser irren Werbezeit in den Vordergrund, sondern ahmt detailgetreu das Leben in den 60er Jahren in den USA nach. Es wird entsprechend ständig und von nahezu allen Protagonisten geraucht. Aber auch Alkohol, Sexismus, Feminismus, Homophobie und Rassismus sind Themen, die in der noch politisch unkorrekten amerikanischen Gesellschaft dazu gehörten. Das ganze wirkt aus heutiger Sicht wie von einem anderen Planeten. Aber nicht nur die ständig auftauchenden real-existierende Produkte, Ereignisse und Locations erinnern immer wieder daran, wie nah wir dieser „verrückten“ Welt doch eigentlich immer noch sind.

In der Pilotepisode möchten Vertreter von Lucky Strike eine Gegenkampagne entwickelt haben – nachdem Reader’s Digest erstmals berichtet hatte, dass Rauchen zu Lungenkrebs führen könnte. Lucky Strike hat hierfür nicht gezahlt – aber ansonsten ist Product-Placement in der Serie durchaus an der Tagesordnung.

Die Serie ist sicherlich eines der ungewöhnlichsten TV-Serien-Projekte der letzten Jahre. In den USA war die Serie ein Überraschungserfolg bei den Kritikern. Beim Publikum brauchte sie erwartungsgemäß sehr viel länger, aber der Sender AMC leistete sich dieses Prestigeobjekt. Und der Erfolg zahlte sich aus, gewann die Serie doch 2008, 2009 und 2010 den Golden Globe als beste Dramaserie. Und den Emmy. Ja, auch in 2008, 2009 und 2010. Und auch das Publikum findet allmählich zu der Serie, die Einschaltquoten stiegen. Wobei eine weit größere Zahl von Zuschauern die Serie sich erst nach der Ausstrahlung auf TV-Rekordern anschaute. Kein Wunder: die aufwendige Erzählweise und detail-verliebte Ausstattung machen es unausweichlich, dass man die Serie konzentriert anschauen muss. Sie nur „nebenbei“ zu sehen scheitert.

Und jetzt kommt sie ins deutsche Free-TV. Das ZDF hat sie seinem Digital-Ableger ZDF-Neo spendiert. Ab diesem Mittwoch (6. Oktober 2010) läuft sie dann regelmäßig. Einschalten. Am besten bei einem guten Whiskey.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

Eine Antwort

  1. Wobei Jerry Della Femina, eines der Vorbilder der Serie, die gesellschaftlichen Strukturen eher in den 50ern ansiedelt.