Sherlocks Trip in die Vergangenheit – Kritik „Sherlock: Die Braut des Grauens“

4006448363864_highEs ist 1895. Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) und sein enger Freund Dr. Watson (Martin Freeman) bekommen einen mysteriösen Fall anvertraut: Emelia Ricoletti, die in einem Hochzeitskleid gekleidet von einem Balkon aus öffentlichkeitswirksam Selbstmord begangen hat und unter der Erde liegt, soll als Geist zurückgekehrt sein, um ihren eigenen Mann umzubringen. Für den streng an die Logik glaubenden Privatdetektiv ist dies natürlich keine ernstzunehmende Option. Aber kann er der „Braut des Grauens“ auf die Spur kommen? Und gehören Sherlock und Watson nicht eigentlich in das 21. Jahrhundert?

Auch im klassischen Look machen beide eine gute Figur (Martin Freeman und Benedict Cumberbatch, Foto: Polyband/BBC)
Auch im klassischen Look machen beide eine gute Figur (Martin Freeman und Benedict Cumberbatch, Foto: Polyband/BBC)

Seit 2010 begeistern Cumberbatch und Freeman bereits in ihren Rollen als moderne Varianten der weltberühmten Romanfiguren von Arthur Conan Doyle. Die Neuauflage der BBC hat rasant Fanherzen erobert und nur einen gewaltigen Nachteil: Sie kann wegen der gut gefüllten Terminkalender der Stars und Produzenten nur alle paar Jahre inszeniert werden. Bisher wurden drei Staffeln mit je drei 90-minütigen Episoden gedreht, nun hat uns die BBC Anfang des Jahres (und zu Ostern hier in der ARD) mit einer neuen Episode überrascht, die etwas aus dem Rahmen fällt: Die Darsteller werden tatsächlich ins viktorianische London katapultiert und dürfen sich oppulent im BBC-Fundus bedienen um eine etwas andere Geschichte zu inszenieren.

Selbst für Watsons grandios-seltsamen viktorianischen Schnurrbart gibt es letztlich eine Erklärung (Martin Freeman, Foto: Polyband/BBC)
Selbst für Watsons grandios-seltsamen viktorianischen Schnurrbart gibt es letztlich eine Erklärung (Martin Freeman, Foto: Polyband/BBC)

Dennoch fügt sich die Folge in den Seriencanon geschickt ein und bringt ebenso viel Spaß wie andere Folgen der Serie. Zwar hätte man sich mehr Zeit mit den beiden gewünscht, aber es wird ja aktuell bereits eine neue Staffel gedreht.

Die Geschichte selbst ist im Kern dann letztlich eine sehr klassische Sherlock Holmes-Geschichte, die aber durch die Spielfreude der Protagonisten wie auch die mehrschichtige Erzählstruktur bisweilen doch zu überraschen weiß.

Auch an Extras bietet die Box einiges: Durch zwei kurzweilige Produktionseinblicke führt Co-Produzent Mark Gatiss, ein Special informiert über die Ausstattung und die Produzenten stellen sich Fragen aus dem Internet (alles OmU).

★★★★☆

„Sherlock: Die Braut des Grauens“ erschien am 29.03.2016 bei Polyband auf DVD und Blu-ray. Offenlegung: Ich habe die Blu-ray freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten.

Ron Müller

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