Italo-Superhelden-Anime-Hommage: „Sie nannten ihn Jeeg Robot“ (Blu-ray-Kritik)

Enzo ist eigentlich Kleinkrimineller, erlangt aber auf einer Flucht vor der Polizei plötzlich Superstärke und Regenerationskräfte. Diese stellen sich nicht nur als enorm praktisch für sein Tagewerk heraus, sondern stellen ihn bald vor ein Dilemma: Denn der verrückte Gangster „Gypsy“ bedroht plötzlich nicht nur ihn, sondern auch die attraktive, aber geistig zurückgebliebene Nachbarin Allessia, welche Enzo für den Helden Hiro aus der Anime-TV-Serie Jeeg Robot hält.

Bereits auf dem Fantasy Filmfest 2016 habe ich dieses italienische Kleinod anschauen (ausführliche Kritik) dürfen, und bereits damals hat er mir gefallen: Es ist zwar eine recht simple Geschichte über einen Superhelden-Origin, eine Jungfrau in Nöten und ein Superbösewicht, der erst durch den Helden entsteht und schließlich von diesem bezwungen werden muss, aber diese ist nicht nur mit einigem italienischen Lokalkolorit, sondern auch mit den in Italien immer noch sehr prominenten japanischen Anime-Serien durchwoben. Diese Anime-Serie, „Steel Jeeg“, gab es tatsächlich, sie flimmerte erstmals im Jahr 1975 über die japanischen Bildschirme und war vor allen in Italien überraschend erfolgreich – nach Deutschland kam sie aber offenbar nicht, wir hatten dafür „Captain Future“ als Anime-Serie, die Nerds abgöttisch heute noch lieben.

Superstärke ist praktisch (Foto: Pandastorm Pictures)

Der besondere Kniff von „Sie nannten ihn Jeeg Robot“ ist aber, dass der Film die Serie nicht direkt anspielt, sondern hier nur ein Plot-Inkubator ist, man braucht sie also nicht zu kennen um an den Film seine Freude zu haben, Anspielungen wie die Frage nach Jeegs „geflügelten Schwert“ sind nur extrem nerdige Details am Rande.

Superhelden-Ausbildung durch Videoabende (Foto: Pandastorm Pictures)

Die Blu-Ray-Umsetzung ist ebenfalls gelungen, kristallklares Bild und gelungene deutsche Synchron (italienischer Originalton ist mit optionalen Untertiteln in Deutsch/Englisch/Italienisch auch vorhanden), wenn auch bedauerlich ist, dass neben dem eingedeutschten Trailer es keine Extras auf die Scheibe geschafft haben. Sicher, der Film hat vor allen in Italien Filmpreise abgeräumt, in Deutschland gewann er immerhin den zweiten Platz beim Fresh Blood Award des Fantasy Filmfests.

„Sie nannten ihn Jeeg Robot“ („Lo chiamavano Jeeg Robot“, I 2016) Regie: Gabriele Mainetti Drehbuch: Nicola Guaglianone & Menotti Darsteller: Claudio Santamaria, Ilenia Pastorelli, Luca Marinelli Score: Erinnert, vermutlich bewusst gewollt, vereinzelt an Hans Zimmers „Man of Steel“-Musik.
★★★★☆

„Sie nannten ihn Jeeg Robot“ erscheint am 03.02.2017 bei Pandastorm Pictures auf DVD und Blu-ray, bereits seit 26.01.2017 ist er auch digital verfügbar. Offenlegung: Ich habe die Blu-ray freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten.

Ron Müller

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