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Grr Argh: 20 Jahre Buffy

In den Neunzigern hinkte das deutsche Fernsehen dem amerikanischen gerne noch über ein Jahr oder länger hinterher, wenn es darum ging, die Serien auch hier zu zeigen. Daher bekamen wir auch erst am 9. Oktober 1998 auf ProSieben zu sehen, was den amerikanischen Zuschauern auf dem Sendernetzwerk The WB am 10.03.1997, also heute vor zwanzig Jahren erstmals präsentiert wurde. „Buffy, the Vampire Slayer“ – bzw.: „Buffy, im Bann der Dämonen“, wie es hierzulande eingedeutscht wurde – sollte ein unvorhersehbarer Erfolg werden und eine Serie, die auch heute noch in aller Munde ist.

Ein ganzes Genre geprägt

Die Scooby-Gang der vierten Staffel: Oz, Giles, Buffy, Xander und Willow (v.l.n.r.: Seth Green, Anthony Head, Sarah Michelle Gellar, Nicholas Brendon, Alyson Hannigan, Foto: 20th Century Fox Home Entertainment)

Damals war das Sendernetzwerk The WB, das nahezu zeitgleich mit seinem Konkurrenten UPN gestartet war, noch unsicher, wie es sich eigentlich auf dem US-TV-Markt profilieren wollen würde. Als Reaktion von den großen Hollywood-Studios auf ihr Konkurrenzstudio Fox, das wider Erwarten mit seinem eigenen TV-Sendernetzwerk bereits zehn Jahre durchgehalten hatte, war The WB von Warner Bros. mit weit weniger Tamtam gestartet als der Konkurrenz von Universal und Paramout – UPN war immerhin die Senderheimat von der neuen Star Trek-Serie „Voyager“ und hatte damit ein großes Zugpferd im Stall. The WB versuchte sich zunächst an billigen Sitcoms. Erst etwas später landete es mit der christlich-familienwerte-orientierten Soap „Eine himmlische Familie“ einen ersten verhaltenden Hit. Und dann kam „Buffy“.

Verbotene Liebe: Buffy und Angel (Sarah Michelle Gellar und David Boreanaz, Foto: 20th Century Fox Home Entertainment)

„Buffy“ war eigentlich ein Mid-Season-Placement, ein Testballon, der mitten in der TV-Saison gestartet wurde, als eine andere Serie vorher auf dem Sendeplatz gescheitert war, ein damals, wie teilweise auch heute noch gängiges Prozedere. Erstaunlicherweise gelang es der Serie aber die damals höchsten Einschaltsquoten an einem Montag in der noch jungen Geschichte des Networks zu erreichen und zog sowohl ein neues, junges Publikum an, als auch neue Werbeträger.

„Buffy“ trat einen TV-Trend los, den noch heute der Nachfolge-Sender The CW prägt: Soap-Drama mit optionalen Mystery-Einschlägen und viel zu attraktiven Mittzwanzigern, die ganz normale Teenager darstellen sollen.

Die Serie über die unfreiwillige Vampirjägerin und ihre Scooby-Gang selbst erlebte dabei vor allen bei den Kritikern viel Lob und entwickelte sich zunächst zu einem Einschaltsquoten-Hit, bekam sogar mit „Angel“ eine Spin-Off-Serie auf dem selben Network, bis die Serie dann nach fünf Staffeln plötzlich den Sender wechselte und ihre letzten zwei Staffeln auf dem Konkurrenz-Network UPN ausstrahlen konnte.

Ich tat ihr auch Unrecht

In Deutschland habe ich wie so viele die Serie zunächst belächelt und ignoriert. Erst später habe auch ich den seltsamen Charme der Serie für mich entdeckt, und doch wurde ich vor allen mit ihrer Ableger-Serie „Angel“ erst richtig ein Fan. Später verfolgte ich natürlich die Karriere von Serienmacher Joss Whedon weiter, war ganz schnell Fan von „Firefly“ und begeistert von dessen erstem „Avengers“-Film. „Buffy“ war eben weit mehr als nur ein weiterer Herz-Schmerz-Soap-Klischee-Verwerter, sondern brach Konventionen, zeigte nachvollziehbare Charakterentwicklung und brachte einfach Spaß, selbst Musical-Muffeln wie mir.

Der beste Billy-Idol-Gedächtnis-Frisur-Träger der Seriengeschichte: Spike (James Marsters, Foto: 20th Century Fox Home Entertainment)

Natürlich habe ich mir auch das „Buffy the Vampire Slayer Roleplaying Game“ besorgt, das ich übrigens sehr gelungen fand und das danach Inspiration und Medium für diverse Rollenspielrunden wurde, unter anderen Scottys „Valencia City Nights“ oder meiner „Tower Knights“-Runde.

Auch heute, zwanzig Jahre später, ist das Fandom immer noch aktiv, auch hier in Deutschland – wo unter anderen ein Bekannter von mir den Rewatch-Podcast Once More with Feeling produziert, der jede einzelne Episode der Serie betrachtet. Im Rahmen des Ausgespielt-Podcasts haben meine Kollegen und ich bereits vor zwei Jahren die Serie ausführlich gewürdigt. Whedon selbst beschrieb den Mythos mit den Worten „In every generation there is a chosen one“. Und das kann man sowohl auf den Mythos der Serie, aber auch auf die Serie selbst beziehen.

Die komplette Serie ist bei 20th Century Fox Home Entertainment als DVD erhältlich.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de