Was bisher bei The Expanse geschah: Vor dem immer weiter eskalierenden Krieg zwischen Mars und Erde war die Crew der Rocinante mit einem noch weiteren, weit größeren Problem konfrontiert: Das energiehungrige Protomolekül-Wesen in ihrem Frachtraum. Doch dies ist nicht die einzige Wirkstätte des Moleküls: Auf der Venus steigt die Arboghast in die Atmosphäre hinab und wird tatsächlich fein säuberlich von den Protomolekülen auseinandermontiert. Und Naomi gesteht gegenüber Holden, dass sie das Protomolekül nicht vernichtet, sondern Johnson für den Gürtel übergab.
Die wahre Gefahr im Schatten des Krieges
Das Protomolekül steigert sich im Verlaufe der gesamten Serie von einem MacGuffin zu einer erst ungreifbaren, später deutlich gewichtigeren Gefahr, die im Schatten des Krieges von nur wenigen wahrgenommen wird. Nicht nur in dieser Hinsicht hat The Expanse tatsächlich ein sehr ähnliches Motiv wie Game of Thrones (dort sind es die White Walkers). Lange Zeit bleibt es ein Mysterium, was diese schier unbesiegbar erscheinende Kraft im Schilde führt.
In der dritten Staffel wird dies zwar nun endlich (vorerst) aufgelöst, interessanterweise ist dieser wirkliche Höhepunkt aber auch diesmal mitten in einer Staffel. Abermals (siehe Staffel 2) adaptiert die Serie narrativ die Buchreihe nicht analog in Staffelform und vollzieht mittendrin sogar einen kleinen Zeitsprung.
Nach diesem ändert sich etwas der Ton der Serie. Das irritiert, aber auf einer guten Art und Weise, denn damit wird die Handlung für Staffel 4 bereits offenbar vorbereitet und diese deutet große Entwicklungen an.
Die Absetzung und Rettung von The Expanse
Nach der Ausstrahlung der dritten Staffel im Frühjahr 2018 auf dem US-Kabelsender SyFy schockierte dieser seine Fans mit der Absetzung der Serie. Grund, wie immer, das Geld: Syfy hatte sich nicht selbst auch im Vorfeld die mittelfristigen Streaming-Rechte gesichert und in der Erstausstrahlung auf dem Sender begeisterte die Serie zu wenig Zuschauer (und damit Werbekunden).
Allerdings war die Serie auf Streaming-Plattformen und im Verkauf auf DVD und Blu-ray durchaus beliebt. Während hierzulande sie zuerst bei Netflix lief, war sie in den USA bei Amazon untergekommen. Und die Fans wollten nicht einsehen, dass ihre Lieblingsserie abgesetzt wurde. Sie starteten mehrere Kampagnen, bei der sie einen #SavetheExpanse-Kuchen an Amazon schickten, ein Flugzeug charterten um ein #SaveTheExpanse-Banner über die Amazon Studios fliegen zu lassen und sogar ein Modell der Rocinante ins All schossen. Auch der Cast der Serie, angespornt von den Fans, engagierte sich stark und am 25. Mai 2018 waren sowohl dieser als auch Amazon-Chef Jeff Bezos „zufällig“ bei der International Space Development Conference anwesend. Als dann Bezos die Bühne betrat, erklärte er gegenüber den begeisterten Fans, dass sie gerade die Serie gerettet hatten.
Sicherlich ist ein Teil dieser Story inszenierte PR, aber es zeigt auch 50 Jahre nach der ersten publikumswirksamen Rettung einer Science Fiction TV-Show, dass Engagement von Fans für ihre Shows nicht vergebens sein muss. Wobei die aktuell stattfindenden Steaming-Wars sicherlich auch ein nicht zu unterschätzender Faktor in dieser Hinsicht sein dürfte.
Fazit: Das Niveau lässt nicht nach
The Expanse ist auch in der dritten Staffel nach wie vor eine der intelligentesten Science-Fiction-Serien der aktuellen Zeit. Wenn man an der Blu-ray etwas zu kritisieren kann, dann, wie lange gegenüber der US-Ausstrahlung wir auf diese warten mussten. Und auch, dass es abermals keine Extras gibt. Dennoch: Staffel 4 dieser aktuell besten SF-Serie kann nicht früh genug kommen und Staffel 3 ist dafür auch ein gewaltiger Grund.