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Oscar-Tipp 2019

2018 konnte ich mich wider Erwarten mit meinen Tipps wieder etwas steigern, 18× lag ich richtig (nach 19, 18, 17 und 16 in 2014, 2015, 2016 und 2017). Dieses Jahr ist aber ein relativ verrücktes Oscar-Jahr, in der große Favoriten durch das Business hinter den Oscars eigentlich unwählbar erscheinen. „Roma“ ist sowohl als Bester Film als auch als Bester fremdsprachiger Film nominiert. Ein kleiner Skandal, denn bisher hieß es, dass halt nur englischsprachige Filme als Bester Film nominiert werden konnten – heißt dass nun, dass es der Jury egal ist?

Ja, genau das heißt es. Aber es sollte langjährige Oscar-Beobachter nicht überraschen, denn die gesamte Oscar-Nominierungen waren noch nie gerecht oder über die besten Filme. Es ging stattdessen immer um Vetternwirtschaft. Dennoch, oder gerade deswegen, bleiben sie für mich weiterhin faszinierend. Hier also meine Tipps für das aktuelle Jahr:

Cuaróns persönlichstes Projekt: Der mexikanische Schwarz-Weiß-Film „Roma“. (Foto: Netflix)
  • Bester Film: „Roma“. Wobei mich hier auch Siege von „The Favourite“ oder gar „Black Panther“ nicht überraschen würde.
  • Bester Hauptdarsteller: Rami Malek („Bohemian Rhapsody“). Malek ist ein großartiger Darsteller und er hat in letzten Wochen überraschend viel Support bei anderen Preisen gewinnen können.
  • Beste Hauptdarstellerin: Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“). Close war bisher 7× nominiert, gewann jedoch bisher noch nicht, daher wäre sie nach Logik ihrer Mitdarsteller endlich dran. Wobei ich Olivia Colman dies mehr gönnen würde.
  • Bester Nebendarsteller: Mahershala Ali („Green Book “). Hat bereits einen Oscar, aber im Nebendarsteller-Bereich ist die Academy gerne politisch.
  • Beste Nebendarstellerin: Regina King („Beale Street“). Deswegen wird sie auch vermutlich King den Preis geben.
Miles Morales war überfällig auf der großen Leinwand anzukommen. (Foto: Sony Pictures)
  • Bester animierter Film: „Spider-Man: Into the Spider-Verse“. Im zweifel gewinnt der Pixar-Film, aber auch wenn „The Incredibles 2“ ein guter Film war – „Spider-Verse“ hat das gesamte Animations-Genre auf ein neues Level gehoben und ihn deutlich mehr verdient.
  • Beste Regie: Alfonso Cuarón („Roma“). Cuarón hat seinem persönlichsten Film seine deutliche Handschrift gegeben, und Yorgos Lanthimos ist einfach noch zu unbekannt.
  • Beste Kamera: „Roma“ (Alfonso Cuarón). Siehe eine Zeile weiter oben.
  • Bestes adaptiertes Drehuch: „BlacKkKlansman“. Hier bin ich sehr unsicher, ehrlicherweise.
  • Bestes Originaldrehbuch: „The Favourite“. Ich mochte den Film einfach und will ihm einen Oscar zumindest gönnen.
  • Bester fremdsprachiger Film: „Roma“ (Mexiko). Der größte Faux-pas der Academy seit langen, aber er war einfach so gut.
  • Bestes Produktionsdesign: „Mary Poppins‘ Rückkehr“. Die Verschmelzung von Trick- und Realfilm war immer schon eine Herausforderung.
  • Beste Kostümgestaltung: „The Favourite“. Wallende Kleider in Historienfilme gewinnen hier gerne. Gönnen würde ich es aber eher „Black Panther“ durch seinen Afro-Futurismus.
  • Beste Dokumentation (Feature): „Free Solo“. Keinen der Filme gesehen, daher blind getippt.
  • Beste Dokumentation (Kurz): „Period. End of Sentence.“. Keinen der Filme gesehen, daher blind getippt.
  • Bester Schnitt: „Bohemian Rhapsody“. Schwierig, aber ich tippe mal darauf, dass das Genre des Musikfilms hier als herausfordernder angesehen wird.
  • Bestes Makeup und Frisur: „Vice“. Würde es mit „Border“ einem Genrefilm gönnen, aber die Verwandlung von Bale in Cheney wird hier wohl siegen.
  • Beste Musik (Score): „Black Panther“ (Ludwig Goransson). Fusion von Blockbuster mit etnischen Klängen ist hier einfach toll. Aber er wird es dennoch schwer haben.
  • Beste Musik (Original-Lied): „Shallow“ aus „A Star Is Born“ (Lady Gaga, Mark Ronson, Anthony Rossomando, Andrew Wyatt, Benjamin Rice). Ein Song, der einen Film über Musik trägt, hat immer die besten Chancen, noch mehr, wenn er sogar selbst in die Charts kam.
  • Bester Kurzfilm (animiert): „Bao“. Pixar hat hier eigentlich ein Abo.
  • Bester Kurzfilm (live action): „Skin“. Keinen der Filme gesehen, daher blind getippt.
  • Bester Tonschnitt: „A Quiet Place“. Der Film hätte es auf jedem Fall verdient, befürchte hier aber eher einen Sieg für „First Man“ – dennoch gönne ich mir hier einen Tipp für meinen Favoriten.
  • Beste Tonmischung: „Bohemian Rhapsody“. Auch hier eher ein Gefühl.
  • Beste visuelle Effekte: „Avengers: Infinity War“. Alles gute Nominierungen, aber Avengers 3 war einfach am erfolgreichsten, auch bei der nahtlosen Verknüpfung von einem riesigen Ensemble.

(Beitragsbild:  CC-BY 2.0 Prayitno/Flickr)

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de