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Star Trek Neukonzeption (2)

Einmal Führung, nie mehr Führung

Als ich vor knapp 5 Jahren die Star Trek Runde anfing war die Führungsrolle recht schnell vergeben. Ein Spieler hatte sich von Anfang an bereit erklärt diese zu übernehmen, er war auch die nahe liegende Wahl, da er von den Spielern das Setting am besten kannte. Ich hatte von ihm eine interessante Vorgeschichte mit guten Anknüpfungspunkten, die ich mir aber für später aufsparen wollte, und seine Charakterin passte gut in die Position und wurde von allen akzeptiert.

Zwei Jahre später ist er dann nach Mainz gezogen, um dort zu studieren.

Damit ging dann erstmals die Suche nach einen guten Spieler für den Posten des Führungsoffiziers los. Leider war er nicht der einzige Spieler, der nach Ende der zweiten Staffel im realen Leben umzog. Übrig blieben letztlich nur zwei Spieler und ein weiterer, der gerade einmal ein paar Folgen eingestiegen war. Von deren Charakteren war aber keiner für den Führungsposten so richtig geeignet: Eine leicht verplante trillische Maschinenraumingenieurin, ein vulkanischer Wissenschaftsoffizier der es nicht ganz so recht mit der Logik hatte und ein gerade erst aufgelesener klingonischer Botschafter, dessen interplanetare Diplomatie mehr als zu wünschen ließ. Und die gerade neugefundenen Spielern wollte ich diesen Posten eigentlich noch nicht zumuten.

Der Spieler der Maschinenraumingenieurin bot dann an, dass wir seinen Charakter ersetzen. Da er ohnehin einen Trill spielte, bot es sich an, dass er von seiner alten Charakterin den Symbionten in einen neuen Trill mitnahm. Aber irgendwie verlor über den Verlauf der Staffel der neue Captain die Koordination über das Schiff, die Runde drehte sich im Kreise ohne richtig voranzukommen und ich stellte fest, dass ich einen anderen Charakter an der Spitze brauchte. Ich konnte den Charakter aber auch nicht einfach versetzten, da ich gerade die gesamte Föderation zusammengebrochen lassen hatte. Daher hatte ich mich dann entschlossen, dass dieser Captain im Staffelfinale dramatisch sterben würde (und die NSC-Commanderin leider gleich mit).

Daraufhin ging das Geschacher los. Zwei Spieler kamen aufgrund ihrer Position für den Posten in Frage. Letztlich haben die beiden es dann auch direkt ausgespielt und einer der Charakter ließ den anderen den Vortritt. Als Twist hatte ich aber schon etwas anderes in der Hinterhand geplant und so wurde kurz später ihm ein NSC als Captain vorgesetzt. Dieser sollte einige Folgen später als Verräter entlarvt werden und so wieder Platz machen. Allerdings war in der Zwischenzeit der Spieler aufgrund massiver Zeitprobleme rausgefallen, so dass nun abermals ein neuer Captain gesucht werden musste.

Dies sollte dann endlich der neue (und erstmal letzte) Führungscharakter der Runde werden.

Der nächste Bitte!

Mit dem Ende der Serie hatten also schon einige Spieler auf dem Stuhl des Captains Platz genommen und mittlerweile hatte jeder in der Runde das Gefühl: Das ist keine Position, die ich gerne einnehmen möchte. Was natürlich ein ganz einfaches Problem mit sich brachte: Ich brauchte einen neuen Führungscharakter in der neuen Runde (dort einen reinen NSC hinzusetzen fand ich langweilig). So gut wie alle Spieler haben den Wechsel in die neue Runde mitgemacht und auf meine Frage, wer denn welchen Posten gerne einnehmen wollte (mittlerweile wussten sie bereits, dass wir auf einer festen Station und nicht auf einem Raumschiff als neues Setting spielen wollten) hatte erwartungsgemäß keiner Interesse, diese Position einzunehmen.

Daher bat ich jeden Spieler um ein kurzes Feedback, wer denn seiner Meinung nach die Position des Führungscharakters einnehmen sollte und warum ausgerechnet er selbst dies nicht sein sollte sowie ein paar erste Ideen für ein erstes Charakterkonzept. Ein nur als kurios zu bezeichnendes Chaos an Zeigefinger die aufeinander zeigten entstand dadurch.

Letztlich konnte ich aber drei Spieler in die nähere Auswahl aufnehmen, die allesamt diese Position noch nicht in der Runde innehatten. Einer von ihnen hatte schon das gefestigte Charakterkonzept, das letztlich am wenigsten in eine Führungsrolle passen würde nach meiner Einschätzung. Ok, dabei sah ich mehr das Serienkonzept als wichtigen Faktor als eine wirkliche militärische Führungsposition, sicher, bei letzterer würde er sicher glänzen.

Es blieben also zwei Charakterideen und aus denen konstruierte ich dann letztlich eine Doppelführung. Da ich nun ohnehin eine eher wissenschaftlich denn militärisch ausgelegte Serie anfangen wollte, was nach der doch stark strategisch ausgelegten Guardian Runde eine sinnvolle Abwechslung sein würde, entsonn ich mich dem Hintergrund, dass die Sternenflotte nicht die gesamte Föderation ausmacht (auch wenn man das in den Serien häufig glauben mag). Andererseits war mir die Idee eine Star Trek Serie komplett ohne Sternenflotte dann doch etwas zu radikal.

Wie immer war die Lösung dann zwischen den beiden Fraktionen zu finden. Da ich ohnehin den politischen Hintergrund etwas stärker mit hineinnehmen wollte, habe ich die Mission auf die Dyson-Sphäre in zivile Hände gelegt. Die Leitung der Mission sollte nun eine Wissenschaftlerin übernehmen (was ganz nebenbei dem Charakterwunsch der Spielerin entsprach), der direkt ein Stab vom Militär (Sternenflotte) unterstellt sein würde. Durchaus erwünschter Nebeneffekt: Ein Culture-Clash zwischen Zivil und Militär.

Die nächste Sorge war dann: Wie bringe ich die anderen Charaktere ins Spiel?

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de