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Rollen-Austausch bei Stargate Atlantis und allgemein

Jewel Staite hat gerade in ihrem sehr humorvollen MySpace-Blog (in dem sie übrigens auch festgestellt hat, dass sie als Firefly-Charakter am ehesten Wash wäre …) gerade die Katze aus dem Sack gelassen: sie wurde zum Stammensemble von Stargate Atlantis befördert, was mich persönlich einerseits sehr freut, da ich sie als Schauspielerin sehr mag. Andererseits wurde, was wir in Deutschland mittlerweile auch sehen konnten und daher kein gravierender Spoiler mehr sein sollte, der vorherige Doktor aus Stargate Atlantis recht radikal herausgeschrieben (was bei Stargate langsam zu einer unangenehmen Tradition wird).

Was mich daran aber besonders geärgert hat: Es war damals nicht der Schauspieler Paul McGillon, der einen anderen Job haben wollte, sondern es war gewollt als Plotelement von den Autoren/Produzenten hineingeschrieben, die sich von ihm trennten. Offiziell wurde natürlich nicht bekannt, ob es Streitigkeiten oder einfach nur Budgetgründe waren, die dazu führten. Ich tippe aufs letztere, denn: ich hatte nicht das Gefühl, dass der Charakter von Dr. Carson Beckett wirklich an einem Ende angekommen war und die Autoren keine Geschichten mehr für ihn hatten.

In Rollenspiel-Runden werden Charaktere gewöhnlich aus sehr ähnlichen Gründen „ausgebaut“. Zum einen steigt ein SchauSpieler (aus welchen Gründen auch immer) aus der Runde aus und sein Charakter wird in fast allen Fällen halt nicht von einen anderen übernommen – obwohl das sicher mal interessant wäre und sich intime sicher auch lösen könnte; man macht es aus Respekt vor dem anderen halt nicht, zumindest im Rollenspiel-Bereich. Die andere Seite ist eine reine Spielerentscheidung, wenn er feststellt, dass er entweder mit seinem Charakter nicht klar kommt oder sein Charakter einfach an einem (kreativen) Ende angekommen ist. Dann baut man als Produzententeam Spielleiter wann immer möglich den Charakter aus und einen neuen ein. Und letztlich haben wir noch einen Tod eines Charakters aus Regelgründen (NSC bringt SC im Kampf um – Pech gehabt).

Jetzt kommt es aber: Wie wagt man als Spielleiter einen Tod eines Spielercharakters aus Plotgründen? Darf man das überhaupt?

Ich gebe zu, ich habe es bisher tatsächlich ein paar mal gewagt, aber gewöhnlich habe ich es unter einer Menge Railroading und Regelgründen vor den anderen Spielern vertuscht. Und ich fühlte mich irgendwie schlecht dabei, auch wenn der Tod wirklich die sinnvollste Sache für den Gesamtplot war. Ein-, zweimal habe ich vorher den Spieler vorbereitet – der sein Schicksal dann etwas ungläubig und mit Protest letztlich hingenommen hat. Sehr viel besser fühlte ich mich damit aber nicht.

Soll ich also jeden Spieler darauf vorbereiten, dass sein Charakter in meiner Runde jederzeit auch einen kreativ gewollten Tod sterben kann? Ihnen rechtzeitig eine Vorwarnung geben? Oder den Tod einfach nur dann thematisieren, wenn ein Spieler das will und mir damit entsprechend kreative Sperren verpassen?

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

2 Antworten

  1. Schade, dass Carson als Charakter und als Schauspieler rausgeflogen ist. Er war ja von Angfang an dabei und man hat sich an ihn gewöhnt. Denke nicht, dass er rausfligen musste, aber immerhin haben sie mit Jewel eine gute Wahl getroffen, daher habe ich auch eine Seite über sie erstellt: Jewel Staite als Dr. Jennifer Keller

  2. Zu dem Punkt, ob man als Spielleiter einen SC aus Plotgründen töten darf/kann/sollte – da es sich in aller erster Linie um ein Spiel handelt, sollte eine solche Handlung meiner Ansicht nach stets mit dem Spieler abgestimmt sein – denn jede/r stellt einen beträchtlichen Teil seiner Freizeit für gemeinsam erlebte Abenteuer/Spaß zur Verfügung, nimmt mitunter weite Wege auf sich (die bei den heutigen Benzinpreisen auch nicht mehr spaßig sind) und hat letzten Endes auch viel Herzblut in die Entwicklung des Charakters und dessen Hintergrunds gesteckt. Zuviel Aufwand und auch zu willkürlich, um einfach „schnipp und weg und Du bist tot“ zu machen. Wir handhaben es in der Regel so, dass im Fall der Fälle (ein Spieler muss aussteigen, gern dramatisch) ein würdiges oder Plot-stimmiges Ende in Abstimmung zwischen SL und SC gesucht wird. Viel stimmungsvoller für alle, und die Gefahr, dass zwischenmenschlich böses Blut aufkommt, ist deutlich eingegrenzter. Wer allerdings meinen NSCs dauerhaft zu dumm kommt, der hat Pech gehabt ;-) „Schnipp“ – ja, die Allmacht des Meisters…