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Fantasy Filmfest 2008: Outlander und Repo! The Genetic Opera

Dieses Jahr haben wir organisationstechnisch nur zwei Filme geschafft (und das auch nur knapp). Am Montag Abend in das CinemaxX Dammtor in Hamburg zu gehen sollte ja eigentlich kein Problem sein, wenn nicht das halbe Kino wegen irgendeiner Premierenfeier eines deutschen Films blockiert wäre. So konnte man nur einen der drei Eingänge des CinemaxX überhaupt nutzen und entsprechend groß war da auch das Gedränge.

Besonders vor dem Einlass des ersten Films – wir waren zwar eine halbe Stunde vorher da, aber das sollte noch knapp ausreichend sein einigermaßen gute Plätze zu ergattern. Der Saal 3 war komplett ausgebucht – wie schon vor zwei Jahren bei Brick haben sie es geschafft, dass durch Verkauf und Dauerkartenbesitzer zu wenig Plätze vorhanden waren. Diesmal saßen die letzten aber nicht auf den Treppenstufen sondern wurden offenbar gar nicht erst hineingelassen.

Vor dem Film gab es dann den typischen FFF-Vorturner und die ebenfalls typischen Vorwerbefilmchen (wieder mit dem zwar netten, aber selben Spot für den PayTV-Sender 13th Street, dafür aber auch einen obskuren Trailer für „Die Eylandt Recherche“, einen auf Dokumentation getrimmten Spielfilm, der derzeit viral im Internet gepusht wird). Dann startete auch schon der erste Film.

Outlander

Outlander – Ausschnitt aus dem internationalen Plakat
Outlander – Ausschnitt aus dem internationalen Plakat

Die Story von „Outlander“ ist in der Tat eine recht frische Mixtur bewährter Motive. Ein Soldat crasht mit seinem Raumschiff auf einen unterentwickelten Planeten und das gefangene außerirdische Monster entkommt dabei. Das Innovative: der Planet ist die Erde im achten Jahrhundert, der Ort ist Norwegen und die „armen“ Opfer des Aliens sind stolze Wikinger-Krieger. Natürlich lässt es sich der edle Recke aus dem Weltall nicht nehmen, in bester Vin Diesel-Manier den Kampf gegen das „böse“ Alien aufzunehmen, was sich mit den einfachen Schwertern der Zeit aber als recht schwierig erweist.

Trailer:

Kurz gesagt: sehr stimmige Bilder mit überdurchschnittlichen Effekten und Kampfchoreografien, einem sehr guten, mitreißenden Soundtrack (der allerdings einige Anleihen an dem von „Fluch der Karibik“ nimmt, was aber wohl am gleichen Mit-Komponisten liegt – auch dieser wird sicherlich gut für Rollenspiele geeignet sein, womit ich den kleinen Bogen zum Rollenspielrelevanten geschafft hätte, uff!).

Regisseur Howard McCain macht letztlich eine überraschend gute Sache, so dass man über die für solche Produktionen typischen Logik-Fehler gerne hinweg sieht. Und mit James Caviezel, Sophia Myles, Ron Perlman sowie John Hurt ist das ganze auch noch grandios und unterhaltsam besetzt. Wir konnten hier also insgesamt einer lohnenden Deutschlandpremiere beiwohnen (die Weltpremiere war erst vor drei Monaten in Cannes), für Freunde von Filmen wie „Pitch Black“ sicher ein wirklich empfehlenswerter Film (leider existiert bisher kein Starttermin für Deutschland, aber der Film könnte durchaus auch für ein Mainstream-Publikum im Kino interessant werden).

★★★★☆

Repo! The Genetic Opera

Szenenbild aus Repo! The Genetic Opera mit Anthony Steward Head
Szenenbild aus Repo! The Genetic Opera mit Anthony Steward Head (links)

Beim zweiten Film des Abends, „Repo! The Genetic Opera“ sollten wir dann einen Stargast begrüßen … die leider noch nicht da war (und offenbar auch gar nicht mehr auftauchte). Sarah Brightman wollte, laut Ansager, selbst einen Eindruck ihrer schauspielerischen Leistung gewinnen – nur gewann das Publikum im abermals proppe gefüllten Saal keinen Eindruck von ihr.

Dafür immerhin auf der Leinwand, auf der sie zusammen mit Anthony Head, Alexa Vega, Paul Sorvino und, Stunt-Casting sei Dank, Paris Hilton in einem Gothic-Horror-Opern-Musical-Comicfilm trällern durfte.

Erstmal schnell die Story: eine böse Krankheit hat fast alle Menschen auf Organtransplantationen angewiesen. Diese können sich zwar die wenigsten leisten, aber es gibt ja eine Mafia-Organisation, die allen Menschen Organe auf Kredit gibt – nur kann sie diese nach Belieben wieder einfordern und macht sich damit zum mächtigsten Konzern der Welt. In all dem liegt die tragische Geschichte eines Vaters und einer Tochter, die von dieser korrupten Organmafia ausgenutzt werden. Eine Geschichte voller Liebe, Schmerz, Gesang und – Splatter.

Ich gehöre an sich zu den Menschen, die nicht besonders viel von Musicals halten und bei Opern läuft mir gewöhnlich auch eher ein kalter Schauer über den Rücken. Hier wird aber mit soviel Elan ein groteske Geschichte präsentiert, deren Dialoge fast vollständig gesungen werden. Hier wird der Gothic-Look des Sets und der Figuren mit typischen Horrorfilm-Versatzstücken zu einem schauderhaften Gesamtkunstwerk verquirlt. Was der Theaterfreund sonst an kurzen Erklärstücken der Rollen in einem kurzen Info-Heft lesen kann wird hier als kleiner eingefügter Comic dem Zuschauer nahegebracht.

Letzlich kann man sagen, dass das ganze als Gesamtkunstwerk gelten kann, in dem sogar Paris Hiltons Auftritt kein Gesichtsverlust darstellt (ok, sie verliert es zwar wirklich, aber darum geht es hier mal nicht). Solch absurde Rock-Opern machen ja schon seit der Rocky-Horror-Picture-Show einfach unglaublich Spaß und spätestens beim zweiten Mal wird man die Songs mitgröhlen wollen …

★★★★☆

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

Kritiken zu Serien, Filmen und seltener auch Rollen- und Brettspiele …