In den USA ist Mitte/Ende September der Termin, in der die Networks nach den Sommerpausen ihre altgedienten Serienpferde wieder ins Rennen schicken und die Lücken freigewordener Sendeplätze mit neuen Serien besetzen. Der Termin wundert nicht wirklich – die Nächte sind wieder länger geworden, man ist nicht mehr lange am Abend draußen und hat mehr Zeit, sich in den gemütlichen vier Wänden anderen Geschichten zu widmen.
Dies hat sogar historische Wurzeln. Die Ernte war endlich eingebracht und die langen Winternächte waren es nun, an denen Großeltern ihr erzählerisches Talent aufbrachten, am gemeinsam Herdfeuer die Familie mit Märchen und alten Geschichten zu erfreuen.
Der erfahrene Rollenspieler kennt dieses Phänomen auch. Im Sommer ziehen sich die Runden irgendwie hin oder pausieren gleich, es gibt viele Absagen und niemand würde auf die Idee kommen, eine neue Runde im Hochsommer zu starten. Kaum ist der Herbst da, lassen sich Rollenspielrunden viel leichter füllen, die Anfragen nach freien Plätzen häufen sich. Rollenspieler haben also auch irgendwie eine „Herbst-Saison“, auf der sie sich jedes Jahr freuen können.
Ich habe dieses Jahr drei regelmäßige Serien als „Ausführender Produzent“ platziert:
„Star Trek: Relics“ wird nach einem Zwischen-Finale in eine fünfte Staffel gehen und nach einer Zäsur einem neuen Metaplot zuwenden, der bereits seit längerem vor sich her gärt. Es sind hier nun sieben Spieler in der Stammbesetzung, die allesamt interessante Charakterkonzepte darstellen und nun das zehnte kontinuierliche Jahr meiner Star Trek-Rollenspiel-Meister-Karriere bereichern werden.
„Tower Knights“ ist mein im Januar 2009 gestartetes Angel-RPG-Spin-Off, das damals als Midseason-Placement fungierte. Erstmals habe ich ein Rollenspiel „gecastet“. Mittlerweile hat eine Spielerin ihren Charakter gewechselt, ansonsten sind alle Spielercharaktere vom Anfang dabei und mittlerweile sehr weiterentwickelt. Die Serie bringt mir sehr viel Spaß, gerade weil ich nie weiß, in welche Richtung die Spielercharaktere in der kommenden Folge sich bewegen werden. Gleichzeitig gelingt gemeinsam ein sehr dichtes Geschichtengeflecht, dass sich vor allem aus Beziehungen zwischen den SCs und NSCs speist.
Morgen starten wir dann mit einer neuen Rollenspielreihe auf einem alten „Sendeplatz“. Durch den Wegfall von zwei Spielern (40%) der Runde, haben wir gleich drei weitere Spieler hinzugewonnen. Gemeinsam haben wir uns dann für einen Neustart entschlossen, der durch Terminkoordinationsprobleme im August/September bisher ein wenig auf sich warten ließ. Nun starten wir in eine neue Runde, die locker im „Doctor Who“-Universum spielt und sich um eine Gruppe von Zeitagenten dreht, die versuchen all die Paradoxien in Griff zu bekommen, die verantwortungslose Zeitreisende, aber auch fiese Außerirdische provozieren. Wir haben uns dabei ausdrücklich für ein „familientaugliches Programm“ entschieden. Nach gemeinsamer Charaktererschaffung starten wir dann morgen endlich durch. Bin sehr gespannt.
Ansonsten bin ich ja auch noch auf anderen … äh … „Sendern“ vertreten. Derzeit spiele ich mehr oder weniger regelmäßig ein suizidaler Raumschiff-Captain, einen viel zu gewissenhaften Mechaniker und ein in den Untergrund abgetauchtes Sport-Ass. Andere Runden sind derzeit – noch – auf „Hiatus“. Mal sehen, wann (und ob) sie wieder auf die Sendepläne gesetzt werden …
Eine Antwort
Ist bei uns nicht anders. Im Sommer ist immer Flaute, da treffen wir uns lieber im Schwimmbad oder – ganz altbacken – im Zoo. Im Oktober startet dann unsere „Savage Worlds“ Runde. Traditionellerweise geht dann auch um Weihnachten rum unsre DSA-Runde weiter. Und unsere Cthulhu-Oneshots werden dann immer lose in irgendwelche Wochenenden gestreut.
Ich freue mich schon auf die RP-Saison!