40 Jahre Dungeons&Dragons

Es ist tatsächlich heute genau 40 Jahre her, dass ein Pen-&-Paper-Rollenspiel namens Dungeons&Dragons, kurz D&D, das Licht der Welten erblickte. Die Autoren Gary Gygax und Dave Arneson erschufen damit einen, wenn nicht sogar den Urvater von der Spielgattung, die heute noch so viele begeistert.

<a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/">Creative Commons 2.0 BY-NC-SA</a> – Bestimmte Rechte vorbehalten von <a href="http://www.flickr.com/photos/luca-zucchelli/">LucaZ FeliXONE/Flickr</a>
Creative Commons 2.0 BY-NC-SA – Bestimmte Rechte vorbehalten von LucaZ FeliXONE/Flickr

Sicher, Rollenspiele gab es auch schon vorher. Allerdings waren diese mehr dem Improvisationstheater oder dem therapeutischem Zweck nahe. Gute Geschichtenerzähler vermochten zwar, ihre Geschichten den Wünschen des Publikums spontan anzupassen. Aber erst die Verkaufspackungen mit den noch selbst-zu-bemalenden, polyhedrischen Würfeln und die billigen Abenteuerhefte mit den kryptischen Abkürzungen in den Statistik-Kästchen der Monster brachten die Vorstellung in strukturiert simulierte Bahnen und vermochten, die reine Willkür mit statistischen Chancen interessanter und spannender zu gestalten.

Eine jahrelange Leidenschaft, die dann ebenso schnell wieder abgekühlt war

Meine Begegnung mit D&D war erst knapp 25 Jahre später. Ich hatte schon Rollenspiele gespielt, aber erst mit der dritten Edition wurde ich vom D&D-Virus infiziert. Mein erster Charakter war eine bärbeißige Hexenmeisterin namens Olfdinga, die mehr an die anderen Charaktere aneckte als wirklich hilfreich und spielkonform zu sein. Kurze Zeit später übernahm ich in der Runde das Spielleiten (erst noch unter der Hilfe eines Co-Meisters, der die Regeln übernahm – ich war für die Geschichte verantwortlich) und versetzte die Gruppe auf eine eigene, fantastische Welt namens Edieh. Wir hatten viel Spaß damit.

Nach einigen, exzessiven Jahren, verlor ich ihn aber immer mehr. Es kamen andere Systeme und Settings, an denen ich mehr Freude fand und vor allem legte ich meinen Fokus weg vom vorrangig Kampf-orientierten hin zu einem Story-orientierten Spielstil. War vorher ein Abend fad, an denen es nicht mindestens drei Kämpfe gab, fanden Kämpfe plötzlich nur noch alle drei Abende oder noch seltener statt.

Dennoch: Die Erinnerung an D&D ist immer noch da und auch wenn sie vielleicht ein wenig verklärt ist mit den Jahren – es war schon eine großartige Zeit. Trotz einiger TPKs (Total Party Kills) – oder vielleicht sogar deswegen. Und trotz der Tatsache, dass keiner von uns sich je die Grapple-Regeln länger als zehn Minuten merken vermochte.

Der Versuch, die alte Beziehung wieder anzufachen

Dann kam die vierte Edition und versagte für mich auf voller Linie. Ich erkannte, was die Designer geschaffen hatten, fand es von einem rein gamistischen Hintergrund betrachtet sogar äußerst gelungen. Aber ich stellte doch auch fest, dass mir der erwünschte Spielstil hier noch viel weniger lag, als der forcierte der dritten Edition. Entsprechend habe ich nur die drei Grundbücher gekauft – und diese verstauben in meinen Regal.

Ich habe am Playtest von der fünften Edition dann auch nur noch sporadisch teilgenommen. Dennoch: Ich werde sie mir wohl doch holen, wenn sie dieses Jahr erscheint, denn es ist immer noch das D&D. Und ja: Ich verkläre da sicher vieles.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de