Kim Stanley Robinsons „Marstrilogie“ soll von „Game of Thrones“-Koproduzenten zur Fernsehserie adaptiert werden, meldet diese Woche unter anderen „The Wrap“.
Die preisgekrönte Bestseller-Trilogie gilt als eine der besten Hard-Science-Fiction-Werke überhaupt. Die Verfilmungsrechte über die schrittweise Kolonisation des roten Planeten durch die Menschheit wurde bereits seit Jahren herumgereicht, zwischenzeitlich war sogar James Cameron zeitweise im Gespräch eine Miniserie dazu zu produzieren.
Allerdings soll dies nun nach all den Versuchen beim US-Sender Spike TV realisiert werden. Zur Einordnung: Der Kabelsender setzt derzeit vor allen auf testosterongeladene Reality-Shows, stellt Euch quasi DMAX mit Wrestling und Martial Arts vor, und Ihr habt ein Bild von dem Sender. Noch dazu kommt: Mit seinen bisherigen (kläglichen) fiktionalen Serien-Versuchen (2006 einer düsteren Actionserie zum Comic-Superhelden „Blade“ – kam auf nur 13 Folgen –, sowie 2010 mit der Football-Comedy-Serie „Blue Mountain State“, die zu großen Teilen daraus bestand, dass sich bullige Männer gegenseitig angeschrien haben) war der Sender bisher jedenfalls nicht sonderlich erfolgreich.
Auf dem ersten Blick also nicht wirklich passend, sogar besorgniserregend. Eine „Marstrilogie“-Serie, die vor allen aus gewaltstrotzenden Actionsequenzen besteht? Ähm …
Man muss aber auch bedenken, dass in den USA Kabelsender wie AMC, die sich jahrzehntelang mit billigen Filmklassikern über Wasser hielten, mittlerweile durch mutige Investitionen in Serienproduktionen wie „Breaking Bad“ neu erfunden und neu positioniert haben. Nur dadurch, dass dort mutige Senderchefs ihren Produzenten einfach freie Hand gelassen haben, konnten solche Serien überhaupt inszeniert werden. Das Problem der traditionellen Sender ist ja, dass sie oft zu stark auf ihre Zielgruppen achten und dabei Originalität soweit verwässern, bis nichts innovatives mehr übrig bleibt. AMC konnte so damals zur Rechten Zeit eine Nische im Kabelmarkt besetzen. Mittlerweile ist die Diversifizierung des Kabelmarktes in den USA aber weiter vorangeschritten und die innovativen Serien-Neu-Inszenierungen findet man heute vorrangig bei den On-Demand-Anbietern Netflix und Amazon.
Spike TV hat sich bereits mehrfach neuorientiert in seiner Sendegeschichte, zwischenzeitlich war es auch schon mal „Der Star Trek-Sender“. Von einer erneuten Umpositionierung des Senders ist aber derzeit noch nichts bekannt. Versteht mich richtig: Ich hätte nichts gegen eine Actionserie, die auf dem Mars spielt, im Gegenteil. Die würde auch ins Programm von Spike TV durchaus passen. Aber ob eine eher ruhige Serie, in der Politik, Technik und soziale Konflikte die Hauptrolle spielen, auf dem derzeitigen Sender richtig positioniert ist – betrachtet mich zumindest verwundert.