Die Rehabilitation junger Straftäter sollte der Gemeinschaft etwas zurückgeben. So denkt auch die Gesellschaft der Zukunft und entscheidet, sechs jugendliche Hacker samt Bewährungshelfer auf alte, gestrandete Raumfrachter auszusenden, deren Computersystem wohl einen Defekt aufweisen muss, und das diese mit ihren Kenntnissen gefälligst flicken sollen. Praktisch müssen sie dazu alle laufenden Prozesse herunterfahren, die Fehler finden („Debuggen“) und dann alles einfach neustarten. Doch sie haben nicht mit der Künstlichen Intelligenz gerechnet, die auf sie hier gewartet hat und sich gegen die Eindringlinge wehren will. Und so beginnt ein klassisches „Zehn-kleine-Negerlein-Spiel“.
Die Stargate-Schmiede ist immer noch nicht tot. Danke.
David Hewlett muss man Science-Fiction-Freunden eigentlich nicht mehr vorstellen. Mit seiner Hauptrolle in „Stargate Atlantis“ als überheblicher Dr. Rodney McKay, aber auch durch seine zahlreichen (Gast-)Auftritte in Filmen von Vincenzo Natali hat er einen gewissen Stellenwert in vielen Geek-Herzen erobert. Und er agiert bei seinen Projekten gerne mit guten alten Bekannten. Für „Debug“ hat er auch gleich Jason Mamoa aus der gemeinsamen Stargate-Zeit rekrutiert (der auch Khal Drogo in Game of Thrones mimte und derzeit als Aquaman das DC-Universum ergänzen soll) und seine Schwester, Kate Hewlett, in einer Nebenrolle. Letztere tut ihren Dienst auch ganz gut, an Mamoa gewöhnt man sich nicht wirklich, da er zwar gezielt gegen die Rolle besetzt wurde, aber sie klischeehaft spielt. Da hilft die Garde junger Darsteller für den Delinquenten-Kreis leider auch nicht raus, lediglich Adrian Holmes als Bewährungshelfer spielt recht ordentlich, aber dank Misfits wissen wir ja, welches Schicksal denen blüht.
Ein anderer Blickwinkel, der leider nur dem Regisseur auffällt
Die Anleihen an Kubricks Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ sind unübersehbar, und Regisseur David Hewlett räumt sie auch ohne weiteres ein. Dass er als „neuen Ansatz“ hier aber die Perspektive des Computers als Opfer zeigen will, kann man eigentlich nur dem Bonus-Material entnehmen. Der Film bedient die typischen Horror-Film-Klischees ordentlich aber fügt nicht wirklich etwas Neues hinzu. Das geringe Budget kann man den Film ansehen, auch wenn sich die Ausstattung alle Mühe gibt wirken doch Szenen im einen und den selben Raumschiff wie an zwei völlig verschiedenen Orten entstanden – was sie vermutlich auch sind. Und die steril-verkleidete Gänge wurden wohl wie bei Star Trek für unterschiedliche Szenen einfach aus unterschiedlichen Winkeln aufgezeichnet, was leider nicht wirklich zur Orientierung beiträgt, aber dem Film auch nicht wirklich schadet.
Nicht jeder Film mit minimalen Budget im Sci-Fi-Horrorbereich muss die selbe Metaebene erreichen wie Natalis Meisterwerk des Sci-Fi-Horror-Minimalismus „Cube“. „Debug“ zeigt aber, dass man auch mit kleinen Budget Filmnischen durchaus bedienen kann, ohne dass man sich im Asylum-Niveau verlieren muss.
„Debug – Feindliches System“ („Debug“, CAN 2014) Regie und Buch: David Hewlett Darsteller: Jason Momoa, Jeananne Goossen, Adam Butcher Rollenspiel-Inspirationsfaktor: Ich hatte lange keine Horror-Runde an Bord eines Raumschiffes mehr. Aus diesem Film könnte man gut die Head-Up-Displays (HUD) adaptieren. Extras: Ein überraschend ausführliches Behind-the-Scenes.★★★☆☆
„Debug: Feindliches System“ erschien am 14. April 2015 auf DVD und Blu-Ray. Offenlegung: Ich habe die Blu-Ray freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten.