Jupiter Jones (Mila Kunis, „Die fantastische Welt von Oz“, die lange Zeit im Film nur ihre Rehaugen aufreißen darf) ist in einer großen Familie russischer Immigranten in den USA aufgewachsen und verbringt einen Großteil ihrer Zeit damit, die Toiletten Reicher zu putzen. Als sie sich dazu entschließt, ihre Eier für 15.000 $ zu verkaufen, entpuppen sich die großzügigen Ärzte als außerirdische Killer, die es stattdessen auf sie abgesehen haben. In letzter Minute wird sie von Caine Wise (Channing Tatum, „Magic Mike“, natürlich einige Zeit mit freien Oberkörper im Film), einem außerirdischen Mischling aus Mensch- und Wolf-Genom, gerettet.
Aber da sie selbst mit dem Genom einer lange verstorbenen intergalaktischen Adligen ausgestattet ist, machen die Kopfgeldjäger natürlich nicht so schnell Halt.
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Als Ende 2013/Anfang 2014 die ersten Bilder von dem neuen Film von den Wachowski-Geschwistern auftauchten, war nicht nur ich angetan. Sie waren imposant und versprachen eine tolle Space Opera, etwas, dass wir seit Star Wars im Kino nicht mehr wirklich bestaunen durften – ja, das war bevor „Guardians of the Galaxy“ uns im Kinosessel wegpustete. Doch schon als der eigentlich für den Sommer angekündigte Blockbuster plötzlich auf Februar 2015 verschoben wurde, ahnte man, dass die Strategen bei Warner Bros. ihn aus der Schusslinie von Gamorra und Star-Lord bringen wollten. Nur warum?
Mittlerweile ist wohl klar: Der Film wäre als Tentpole-Film im letzten Sommer gnadenlos untergegangen, gerade im Vergleich mit Marvels brillanten Lauf derzeit, aber auch bei den anderen Filmen des Sommers, darunter Franchise-Fortsetzungen von „21 Jump Street“, „Drachenzähmen leicht gemacht“ oder „Planet der Affen“, allesamt mit guten Erfolgsaussichten. Warner Bros. hatte mit „Godzilla“ bereits einen Wackelkandidaten im Rennen und war mit „Transcendence“ bereits schon derbe im Frühjahr gescheitert. Ein Verschieben auf Februar schien da sicherlich als eine gute Option.
Leider hat es nicht genutzt, den Film aus dem Schlamassel herauszuziehen, was da Story-technisch vermurkst wurde. Um es gleich offen zu sagen: Der Film ist nicht per se schlecht, nein, ganz im Gegenteil. Er hat einige sehr coolen Szenen und die Wachowski-Geschwister zeigen in ihm wieder einmal brillant, wie man faszinierende Welten erschafft. Aber: Der Film eiert so dahin, teilweise verheddert er sich minutenlang in einigen Actionszenen oder wirft Handlungsstränge auf, nur um sie gleich wieder zu vergessen und nachher komplett zu ignorieren. Im Prinzip wird die Protagonistin immer wieder entführt und muss von ihrem treuen Hündchen Söldner wieder gerettet werden. Das variiert leicht und letztlich darf auch Jupiter über das zerbrechliche Püppchen hinauswachsen – letztlich ist die Struktur der Geschichte aber sehr durchwachsen. Und mit dem Over-Acting als Bösewicht Balem hat sich Oscar-Favorit Eddie Redmayne (für „The Theory of Everything“) wirklich keinen Gefallen getan.
Wo der Film brilliert ist allerdings der Weltenbau. Die Wachowskis sind ja für ihre Spezialeffekte bereits berühmt, hier vermischen sie das Action-Feuerwerk aber auch mit bombastischen Setdesigns, tollen Kostümen und hundsmiserablen Makeup. Die präsentierte Space-Opera-Welt macht neugierig, man möchte gerne viele Details näher kennen lernen und ein wenig in ihr herum streunern.
Daraus wird wohl nichts, nach den mauen Einspielergebnissen des Startwochenendes zu urteilen. Leider. Einst hieß es, Jupiter Ascending könnte der Start einer neuen Trilogie von Space Opera-Filmen werden. Aber gegen die Disney-Dominanz in diesem Genre bleibt derzeit keine Laserpistole gewachsen, auch wenn sie noch so schön „surft“, wie der Held dieses Films.
„Jupiter Ascending“, USA 2015 Regie und Buch: Lana und Andy Wachowski Darsteller: Mila Kunis, Channing Tatum, Eddie Redmayne, Sean Bean Rollenspiel-Inspirationsfaktor: Gewaltig. Tolle Welten, vieles, was ich direkt in meine Runden einfließen lassen mag. Score: Bisweilen überzogen und überdramatisch, bleibt bei mir nicht wirklich hängen.★★★☆☆