Über Pen-&-Paper-Rollenspiele und deren Inspirationsquellen
Suche
Close this search box.

Kritik: „Doctor Who: Die fünf Doktoren“ ­– das Jubiläumsspecial von 1983

Der fünfte Doktor (Peter Davidson) wollte sich eigentlich gerade etwas ausruhen, als er plötzlich zusammenbricht. Irgendetwas manipulierte seine Vergangenheit, genauer gesagt seine vorherigen Regenerationen, die aus dem Zeitstrom herausgerissen und in die Todeszone von Gallifrey gebracht wurden, zusammen mit den Companions Susan (die Enkelin des Doktors), Sarah Jane Smith und Brigadier Lethbridge-Stewart.

„Doctor Who: Die fünf Doktoren“ (Teaser-Trailer für die deutsche DVD)

Irgendeine Macht hat sie dort hingebracht und auch der Hohe Rat Gallifreys wurde bereits über die Reaktivierung der Todeszone, dem Verschwinden der vorherigen Versionen des Doctors als auch über die Schwächung des Auges der Harmonie informiert. Sie beschließen, den Master, Erzfeind des Doktors, eine Begnadigung sowie ein komplett neues Set Regenerationen anzubieten, wenn er sich im Austausch bereiterklärt, in die Todeszone zu reisen und den Doktors zu helfen. Doch das Aufeinandertreffen all dieser Persönlichkeiten macht die Lösung des Problems nicht wirklich einfacher …

Auch bei diesem Special hat Pandastorm wieder eine extra Bildmontage erstellen lassen, welche die DVD nahtlos in die Reihe zu den Veröffentlichungen des siebten Doctor sich gesellen lässt.
Auch bei diesem Special hat Pandastorm wieder eine tolle Bildmontage erstellen lassen, welche die DVD sich nahtlos in die Reihe zu den Veröffentlichungen des siebten Doctor gesellen lässt.

Das erste Jubiläumsspecial mit Extra-Gaststar-Power

Zum 20-jährigen Jubiläum der Sendung wollte die BBC 1983 eine Episode in Spielfilmlänge produzieren, welche alle bisherigen Regenerationen des Doktors wieder zusammenbringen sollte. Die Idee erwies sich allerdings als etwas problematisch, zumal der Darsteller des ersten Doktors, William Hartnell, bereits acht Jahre zuvor verstorben war, und sich der Darsteller des vierten Doktors, Tom Baker, weigerte, in diesem Special mitzuwirken. Schließlich entschied man sich dazu, den ersten Doktor mit Richard Hurndall neu zu besetzen (William Hartnell taucht dennoch kurz in einem Rückblick mit Archivmaterial in der Vor-Vorspann-Szene auf) und den vierten Doktor nur kurz durch Drehmaterial aus dem leider nie-vollendeten Serial „Shada“ auftauchen zu lassen. Jon Pertwee und Patrick Troughton spielen jedoch beide wieder ihre markanten Versionen des Doktors und natürlich auch der damals aktuelle fünfte Doktor wird abermals vom Sellerie-im-Revers-tragenden Peter Davidson gemimt.

Alle fünf, äh, vier Doctors vereint (Fotos: Pandastorm Pictures)
Alle fünf, äh, vier Doctors vereint (Fotos: Pandastorm Pictures)

Damit aber nicht genug, es tauchen am Laufenden Band weitere Figuren aus der Vergangenheit des Doktors auf, neben den aktuellen Begleitern Tegan Jovanka (Janet Fielding) und Vislor Turlough (Mark Strickson), gibt es mehr oder weniger lange Auftritte von Sarah Jane Smith (Elizabeth Sladen), Susan Foreman (Carole Ann Ford), Brigadier Lethbridge-Stewart (Nicholas Courtney), Jamie McCrimmon (Frazier Hines), Zoe Heriot (Wendy Padbury), Colonel Crichton (David Savile), Liz Shaw (Caroline John), Captain Mike Yates (Richard Franklin), Lord Präsident Borusa (diesmal Philip Latham) natürlich von dem Master (diesmal Anthony Ainley) und sogar von K-9 (Stimme von John Leeson).

Grundlagen für den Mythos von heute

Trotz der mannigfaltigen Gaststars schafft es die Story sich nicht besonders zu verzetteln sondern gut zu unterhalten, setzt überraschende Wendungen und bietet auch einiges an Experimentierfreude. Und der haben wir auch heute noch einiges zu verdanken, denn diese Episode brachte vieles zum ersten Mal, was wir heute an Doctor Who lieben: Die Begegnung zwischen Begleitern unterschiedlicher Ären, die erste Geschichte in der sowohl Daleks als auch Kybermänner vorkommen, der Kommentar „Oh, you have redecorated! … I don’t like it!“ und das zweite Mal überhaupt, dass es eine Szene vor dem Vorspann gab (seit den 2005er-Jahren wurde dies nahezu Standard).

Gleichzeitig inspirierte diese Folge vieles von der modernen Serie später, was sie umso sehenswerter auch für Fans eben dieser 2005er-Periode macht: Das Siegel des Hohen Rates gerät hier in die Hände des dritten Doktors und taucht dann wieder in der letzten Episode des elften Doktors erst bei der Belagerung von Trenzalore wieder auf. Es wird erstmals davon geredet, dass der Rat einen neuen Zyklus von Regenerationen verleihen kann (bitte an dieser Stelle die krude deutsche Übersetzung einfach nicht beachten, genauso wie die Idee, Sarah Jane immer nur als Sarah anzusprechen) und letztlich inspirierte sie auch wohl zu der 50-Jahre-Jubiläumsfolge vor zwei Jahren. Der aktuelle Showrunner, Steven Moffat, hat sich hier jedenfalls sehr großzügig inspirieren lassen.

Sarah Jane Smith wurde wieder mit dem dritten Doctor zusammengebracht (Foto: Pandastorm Pictures)
Sarah Jane Smith wurde wieder mit dem dritten Doctor zusammengebracht, nachdem der vierte Doctor seinen Part in der Story ausschlug (Foto: Pandastorm Pictures)

Abermals vorbildliche Veröffentlichung von Pandastorm

Das Cover von „Doctor Who: Die Fünf Doktoren“ muss natürlich dem Titel entsprechend alle fünf Doktoren zeigen, wobei eigentlich nur vier mitspielen.
Das Cover von „Doctor Who: Die Fünf Doktoren“ (Pandastorm Pictures) muss natürlich dem Titel entsprechend alle fünf Doktoren zeigen, wobei eigentlich nur vier mitspielen.

Die deutsche DVD-Veröffentlichung ist, wie auch schon die anderen Veröffentlichungen von Pandastorm zuvor, einfach nur zu sehr zu loben.

Sie beinhaltet drei DVDs, eine zeigt die Original-TV-Version in Englisch und größtenteils auch in Deutsch. Einige Teile wurden leider auch hier nie synchronisiert, da hierzulande nur die alternative TV-Version als Dreiteiler lief, der eine gute Viertelstunde Material fehlt. Diese gekürzte Version ist natürlich aber auch vorhanden (in Englisch und Deutsch). Dann noch die unter Fans etwas umstrittene Extended Version aus dem Jahre 1995, bei der wiederum einige Stellen nur im Original zu hören sind und dann mit Untertiteln ausgeholfen wurde. Diese Extended Version beinhaltet zusätzlich einen Audiokommentar sowie eine Extra-Untertitel-Spur im englischen Original mit vielen zusätzlichen Infos zur Neufassung des Films. Letztlich noch eine dritte DVD nur mit den Extras, die aufgrund der Tonspuren und Versionen nicht mehr auf die anderen DVDs wie bei der Originalveröffentlichung gepasst hätten. Das Ganze als Amaray in einem Papp-Schuber ohne FSK-Logo mit einem mehrseitigen Infoheft mit Vorwort von Drehbuchautor Terrance Dicks. Man kann Pandastorm für diese Veröffentlichungen wie gesagt nicht genug loben!

Fazit

Eine sehr lohnenswerte Folge in einer sehr hochwertigen und liebevoll überarbeiteten Veröffentlichung, der auch Fans der heutigen Serie viel abgewinnen können werden.

★★★★☆

„Doctor Who: Die fünf Doktoren“ erscheint am 28. August 2015 auf DVD bei Pandastorm Pictures. Offenlegung: Ich habe die DVD-Box freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

Kritiken zu Serien, Filmen und seltener auch Rollen- und Brettspiele …