Vor drei Jahren sind die Taelons auf der Erde gelandet. Außerirdische, die offiziell in Frieden kamen und uns viele neue technologische Errungenschaften bringen – und beseitigen den Hunger und viele Krankheiten auf der Welt. Aber nicht alle begegnen diesen „Companions“ friedlich, viele haben Angst vor den fremdartigen Wesen und dem, was sie verheißen. Sie vermuten einen geheimen Plan …
Der skeptische Polizist William Boone (Kevin Kilner) wird nach einem heldenhaften Einsatz vom Taelon Da’an zu einen Companion-Beschützer gemacht. Gleichzeitig wird er aber auch von dem in den Untergrund verschwundenen Großunternehmer Jonathon Doors (David Hemblen) in den Widerstand eingeführt. Dort wird sichergestellt, dass Boones Cybervirales Implantat (CVI) so modifiziert wurde, dass er ohne „Motivationsimperativ“ handeln kann – also auch ggf. gegen die Taelons. Und ihm wird ein Symbiont als Waffe mitgegeben, ein „Skrill“, der auf seinem rechten Arm sitzt und wahlweise betäuben oder töten kann. Sein geheimes Ziel: Er soll herausfinden, was die Außerirdischen wirklich vor haben.
Im Laufe der ersten Staffel gelingt es Boone zusammen mit Pilotin Lili Marquette und Hacker Augur einigen Geheimnissen auf die Spur zu kommen: Sie finden heraus, warum Boones Ehefrau ermordert wurde, finden einen seltsamen abgestürzten Satelliten in einer Amish-Gemeinde, der Replikanten erzeugen kann, finden in Irland ein antikes Taelon-Artefakt, entdecken eine Verschwörung hinter einer Teleportations-Portal-Technologie und treffen sogar auf eine weitere außerirdische Spezies.
Damals war Roddenberry noch ein Name
Gene Roddenberry, der Erfinder von „Star Trek“, hatte nach der Absetzung 1969 noch einige andere Science-Fiction-Projekte in der Pipeline gehabt, die aus unterschiedlichen Gründen nie verwirklicht wurden*.
* Eines davon, „Andromeda“, sollte drei Jahre später noch verwirklicht werden, wohl auch angetrieben von dem Erfolg von „Earth: Final Conflict“.
1991 starb Roddenberry, noch nachdem er den erfolgreichen TV-Neustart von „Star Trek“ in Form von „Next Generation“ miterleben durfte. Seine Witwe, Majel Barrett-Roddenberry, die in der klassischen Star Trek-Serie Schwester Chapel spielte, und in der neuen Serie ebenfalls einige Rollen innehatte, begann Mitte der 90er Jahre einige dieser alten Konzepte wieder hervorzuholen und konnte, wohl auch aufgrund des Namens, einige Geldgeber finden, darunter die kanadische Produktionsfirma Tribune Entertainment aber auch die deutsche Tele München Fernseh Produktionsgesellschaft (TMG).
Das Konzept, „Battleground: Earth“ wurde umbenannt um eine Verwechslung mit dem schlechten Film „Battlefield Earth“ zu vermeiden. Daraus wurde „Earth: Final Conflict“, das zum einen für das kanadische CTV, zum anderen für den damals immer noch blühenden Syndication-Markt*. Barrett-Roddenberry fungierte selbst als einer der Produzenten und nahm auch eine Nebenrolle in den ersten drei Staffeln der Serie ein: Sie spielte die Ärztin Dr. Belman.
* Freier Markt für Serien ohne ein fester Auftrag eines Senders. Mehr dazu in meiner Übersicht zum Thema Fernsehen in den USA
Die Serie brachte es auf fünf Staffeln, wobei es starke Produktionsprobleme gab, bei der unter anderen nahezu alle Hauptdarsteller im Laufe der Staffeln ausgetauscht wurden, William Boone taucht beispielsweise nur in der ersten und der fünften Staffel auf. Lediglich der Hauptantagonist, Ronald Sandoval (Von Flores) blieb eine Konstante.
In Deutschland konnten wir die Serie anderthalb Jahre später, ab Juni 1999, auf Vox sehen, der sich damals gerade als Serien- und Unterhaltungssender unter der Mehrheit von Rupert Murdoch neu profiliert hatte und gerade dabei war, in die RTL-Gruppe zu wechseln. Leider schwanden die Quoten, so dass Vox mitten in der vierten Staffel die Ausstrahlung abbrach. Die fünfte Staffel wurde nicht mehr synchronisiert und in Deutschland meines Wissens nach auch nicht ausgestrahlt, ein ähnliches Schicksal wie „Farscape“. Seitdem läuft die Serie aber in recht häufiger Wiederholung auf SyFy und/oder Tele 5, ersterer hatte sich dann irgendwann entschlossen, von dem deutschen Titel „Mission Erde: Sie sind unter uns“ abzuweichen und den englischen Originaltitel zu verwenden, so dass die Serienbox auch unter diesem Titel erschienen ist.
Keine Extras
Um es gleich zu sagen: Es gibt keinerlei Specials. Das ist insbesondere schade und auch etwas unverständlich, weil auf der bereits seit sechs Jahren existierenden US-Version mehrere Audiokommentare und Specials durchaus zur Verfügung stehen. Von Pandavision war ich bisher Besseres gewohnt, allerdings war die Rechtssituationen zur Veröffentlichung der US-DVD bereits schwierig gewesen, weswegen dort die ersten beiden Staffeln erst nach den anderen veröffentlicht werden konnten. Auch gibt es lediglich englische Untertitel und sowohl im deutschen als auch englischen lediglich Stereo-Ton.
Die Serienbox ist dafür ohne Zweifel toll gestaltet und hat mit einem zwölfseitigen, vierfarbigen Booklet alle nötigen Informationen. Die einzelnen DVD sind jeweils zu zweit mit einem Motiv gestaltet, so dass sie übereinander in der Halterung in voller Pracht genossen werden können.
Kann sich immer noch ansehen lassen
„Earth: Final Conflict“ ist dafür, dass die Serie mittlerweile 18 Jahre alt ist, überraschend gut gealtert. Sie schafft bereits den Spagat zwischen Fall der Woche und einem kontinuierlichen Handlungsbogen, bietet interessante und in Erinnerung bleibende Charaktere und auch die Spezial-Effekte gehen immer noch in Ordnung. Die Serie baut gerade in der ersten Staffel einen durchaus spannenden Hintergrund mit vielen Geheimnissen und einen faszinierenden Kulturhintergrund auf. Dass sie immer noch sehenswert ist, beweisen ja auch die vielen Wiederholungen im TV, dennoch ist es schön sie mit dieser optisch schönen Box ins Regal stellen zu können.
„Earth: Final Conflict“ erschien am 29. Mai 2015 auf DVD. Offenlegung: Ich habe die DVD-Box freundlicherweise als Rezensionsexemplar erhalten. Die zweite Staffel hat Pandasturm bereits für den 18. September 2015 angekündigt.