Den katastrophalen Ausbruch der Zombie-Epidemie hat die Welt gerade hinter sich gebracht und endlich baut sich die Zivilisation wieder auf. Doch als auf einer Insel der Kanaren noch eine Zombiehorde entdeckt wird, wittern windige Geschäftsleute eine Chance: Sie zäunen die Untoten ein, entwickeln ein Corporate Design, bauen nebenan dazu ein Luxus-Hotel und bieten unter dem Label „The Rezort“ einem zahlungsbereiten Klientel Safaris in dieses Gebiet an. Safaris, bei denen sie nach Herzenslust auf Zombies ballern können.
Doch als das Sicherheitssystem des Resorts, pardon, „Rezorts“ ausfällt, steht plötzlich weit weniger zwischen einer Besuchergruppe und den wiederbeseelten Leichen …
Idee nicht ausgeschöpft
Viele, wenn nicht die meisten Zombie-Filme und -Serien starten mit dem Ausbruch der Epidemie. Insofern ist ein Szenario, in dem die Epidemie eingedämmt werden konnte, und die Welt sich irgendwie mit den Untoten arrangiert hat, tatsächlich erfrischend, auch wenn dies generell keinesfalls ein Novum ist – schon 2006 gab es beispielsweise mit „Fido“ ein wunderbar inszeniertes Setting mit domestizierten Zombies. Domestiziert sind die Zombies in „The Rezort“ sicherlich nicht – aber sie werden, wenn sie denn schon mal da sind, auch kontrolliert und als Ressource verwendet.
Die Idee der Zombie-Safari auf einer abgelegenen Kanaren-Insel (tatsächlich wohl eine fiktive Insel irgendwo an der Stelle von Fuerteventura), die entsprechend schnell Anleihen an „Jurassic Park“ nehmen kann, ist daher tatsächlich kreativ. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass unterschiedlichste Typen von Menschen an einer solchen teilnehmen würden – sei es aus reinen Nervenkitzel oder sogar um die eigene Vergangenheit zu bewältigen.
Der Rest des Films ist es aber alles andere als kreativ. Müde Standard-Plotideen werden mit Standard-Plot-Auflösungen abgearbeitet oder einfach ignoriert und die einer-nach-dem-anderen-sterbenden Charaktere sind entweder unerträglich blass, unerträglich nervig oder unerträglich dumm – auch in beliebiger Kombination aus diesem, was es nicht ansatzweise besser macht.
Und das ist wirklich schade, denn das Setting bietet wirklich viel Potenzial, wie ethische Fragen nach „Leichenschändung“, sogar eine Kluft zwischen Arm und Reich, aber das leuchtet alles nur vereinzelt immer mal wieder kurz im Film auf, um dann aber entweder in hölzernen Dialogen oder Gemetzel ohne Sinn und Verstand zunichte gemacht zu werden.
„The Rezort – Willkommen auf Dead Island“ („The Rezort“, USA 2015) Regie: Steve Barker Drehbuch: Paul Gerstenberger Darsteller: Martin McCann, Dougray Scott, Jessica de Gouw, Elen Rhys Extras: Behind the Scenes, Trailer Rollenspiel-Inspirationsfaktor: Die Setting-Idee ist klasse und vereinzelt gibt es im Film tatsächlich auch versteckte Ideen für Plots, welche der Drehbuchautor zufällig ignoriert haben muss.★★☆☆☆