1985 gerät die Sowjetunion unter Druck, als ihre Raumstation Saljut 7 aufgrund eines technischen Defekts nicht mehr erreichbar und abzustürzen droht. Die Hilfe vom politischen Gegner anzunehmen ist durch den Kalten Krieg der Großmächte undenkbar und so werden zwei eigene Kosmonauten ins All geschickt, um die Station zu retten. Kommandant Wladimir Dschanibekow (Vladimir Vdovichenkov) und Techniker Wiktor Sawinych (Pavel Derevyanko) beginnen gemeinsam in eine gefährliche Mission, die vielleicht ohne Rückkehr sein wird …
Das russische „Gravity“
Als 2013 Sandra Bullock durch den Weltraum trudelte und taumelte (in „Gravity“), feierte man (auch ich) vor allen die Spezialeffekte – es war zwar eine fiktive Geschichte, aber mit sehr Ernsthaftigkeit und Gravitas erzählt. In dieser russischen Kino-Großproduktion kann man sich hingegen auf eine wahre Geschichte aus der Vergangenheit berufen: Tatsächlich drohte 1985 Michail Gorbatschow den Russen mit Prohibition und wollte den Alkoholgenuss deutlich verringern. Und ja, auch die Saljut 7-Raumstation drohte abzustürzen.
Zwei Kosmonauten wurden auf die letzte Raumstation des Saljut-Programms der Sowjetunion gesandt und mussten an der unkontrolliert trudelnden Station manuell andocken. Dort herrschten mittlerweile durch den Ausfall der Solarpanele Minusgrade. Die Rettung gilt als eine der größten Leistungen der Raumfahrt.
Eine der größten Heldentaten der Raumfahrt, die kaum einer erinnert
Ich habe das erste Mal über diese Rettung durch diesen Film erfahren, bin aber offenbar auch nicht der Einzige, dem es so geht, ein Artikel bei ArsTechnica.com beschreibt dies entsprechend gut. Der Film nimmt sich natürlich ein paar Freiheiten und inszeniert einige Punkte entsprechend dramatischer. Dennoch bleibt er an keiner Stelle unrealistisch und belohnt gerade bei den Außenszenen und den Szenen in Schwerelosigkeit mit hochwertigen Spezialeffekten, an denen sich so manche Hollywood-Produktion eine Scheibe abschneiden könnte.
Die Entscheidung, bei manchen Szenen in die Sicht-Perspektive der Protagonisten zu schlüpfen, befremdet auf den ersten Blick – gerade durch externe Gegenschnitte – etwas, spielt aber dadurch um so mehr mit den Wissen und Unwissen der Protagonisten und wirkt gerade beim Ausfall des nicht immer zuverlässigen Funk geradezu beängstigend, was durch den gelungenen Score von Garik Navasardyan, der auch einige Anleihen an die Musik von Steven Prices Werk für Gravity nimmt, nur unterstützt wird.
Schade, das wir den Film nicht in den Kinos zu sehen bekommen, die atemberaubenden Bilder wären es sicherlich wert gewesen. Aber auch die Version auf dem kleinen Bildschirm reicht für einen spannenden Ausflug in ein Stück vergessene Geschichte der Weltraumfahrt aus.