Bevor es morgen mit der Top 10 Filme weitergeht, hier erstmal die subjektiv zehn besten Serien des Jahres:
10. Der dunkle Kristall: Zeitalter des Widerstands (Staffel 1)
Puppentrick ist nur noch selten im Fernsehen anzutreffen, Computertrick ist mittlerweile zu günstig geworden. Dennoch macht es einen gehörigen Charme vieler Filme und Serien der damaligen Zeit aus. Es gibt aber immer noch fantasievolle Puppenspieler, gerade auch in der Henson Company, die mit diesem Prequel zu dem Puppentrick-Film-Meisterwerk Der dunkle Kristall nicht nur eine liebevolle Verbeugung vor ihren Vorgängern, sondern auch eine äußerst unterhaltsame Serie abliefern.
Zu sehen: Auf Netflix. Die Macher würden gerne eine weitere Staffel inszenieren, allerdings hat Netflix bisher dazu kein grünes Licht gegeben.
9. The Good Place (Staffel 4, erste Hälfte)
Philosophie als Grund-Thema einer Sitcom ist allein schon eine absurde Idee und ja, die Serie braucht die erste Staffel um ihr Szenario soweit aufzubauen, dass sie einen das Hirn wegbläst. Aber durch den grandiosen und liebenswerten Cast (Ted Danson, Kristen Bell und andere) und deren Figuren alleine ist sie bereits sehenswert. Und das auch in der aktuell noch laufenden, letzten Staffel.
Zu sehen: Bei Joyn (bisher nur Staffel 1–3). Die vierte (und letzte) Staffel läuft derzeit in den USA und ist bei uns in der OV als VoD kaufbar.
8. Love, Death + Robots (Staffel 1)
Anthologien haben meist ein sehr unterschiedliches Niveau ihrer Folgen, und ehrlicherweise ist auch Love, Death + Robots da keine Ausnahme. Aber die Grundidee, einen Haufen Science-Fiction-Kurzgeschichten bekannter Autoren zu nehmen und in Feuerwerk an unterschiedlich, meist animierten Kurzfilmen zu verwandeln, ist schon mehr als zu begrüßen. Die Auswahl, die über knallharte Weltraumaction, über Joghurt-Bewusstseine bis hin zu Kühlschrank-Welten ging, macht diese Serie aber zu einem richtigen Kleinod.
Zu sehen: Bei Netflix. Eine weitere Staffel ist bestellt.
7. The Dragon Prince (Staffel 1–3)
Etwas spät bin ich auf diesen wunderbaren Fan-Zug aufgesprungen, der sich durch meine Timelines den Weg ebnete. Aber dadurch konnte ich die ersten beiden Staffel in einem durchschauen und mich auf die dritte ebenso freuen. Hier kann man wirklich ein gut durchdachtes Worldbuilding in Aktion sehen und mit tollen Figuren mitfiebern. Wenn es um Fantasyserien geht, ist dies derzeit der Goldstandard.
Zu sehen: Bei Netflix. Bisher ist eine weitere Staffel leider noch nicht bestätigt.
6. Good Omens (Mini-Serie)
Die Adaption von Pratchett-Romanen war bisher meist etwas halbherzig auf Fernsehfilmniveau. Co-Autor Neil Gaiman hat hier aber sein Versprechen gegenüber dem verstorbenen Terry Pratchett eingelöst, und sich selbst hinter die Verfilmung geklemmt. Und traf tatsächlich all die richtigen Entscheidungen, um dieses durchaus komplexe Werk angemessen für den Bildschirm zu adaptieren. Dass die beiden Protagonisten mit David Tennant und Michael Sheen grandios besetzt sind, und man ihnen die tausendjährige Frenemy-Beziehung locker abkauft, tut sein übriges.
Zu sehen: Bei Amazon Prime Video. Abgeschlossen.
5. His Dark Materials (Staffel 1)
Ich habe den Roman Der Goldene Kompass vor vielen Jahren verschlungen und gehörte zu den enttäuschten Kino-Besuchern der Verfilmung. Nun haben die BBC und HBO ein ordentliches Budget aufgehäuft und einen neuen Versuch gewagt – und dabei eine wirklich grandiose Darstellerin für Lyra engagiert (Dafne Keen, Logan). Auch Mrs. Coulter (Ruth Wilson, Luther) ist eine perfekte Besetzung. Vielleicht etwas wenig Dæmons insgesamt, aber dennoch: klasse.
Zu sehen: Bei SkyTicket, sowie als VoD. Eine weitere Staffel ist bereits bestellt, es existieren noch zwei weitere Fortsetzungen als Bücher, sowie zwei Prequels als Bücher.
4. The Mandalorian (Staffel 1)
Eine Live-Action-Serie von Star Wars wurde zwar alle paar Jahre versprochen, aber dieses Versprechen wurde bisher nie eingelöst. Erst mit dem Start von dem neuen Streamingdienst Disney+ kam ein neuer, aber gewichtiger Grund, ins Spiel, dieses Versprechen auch aus Studiosicht nun doch endlich einzulösen: einen gewichtigen Grund zu liefern, warum man auch diesen Streamingservice überhaupt abonnieren sollte. Und was für ein Grund: Showrunner Jon Favreau (Iron Man) liefert eine deutliche Verbeugung vor dem Western- und Samurai-Genre und erzählt seine Geschichten unerwartet geradlinig, aber mit genau den richtig platzierten Storybeats. Das ist in einer Zeit von Plots mit einer Heerschar von Twists unerwartet erfrischend und gleichzeitig enorm unterhaltsam. Dieses Jahr mit Sicherheit das Beste Star Wars.
Zu sehen: Hierzulande noch nicht, aber es läuft bereits beispielsweise in den Niederlanden und in den USA. Ab Ende März dann auch bei uns auf Disney+. Eine zweite Staffel ist bereits bestellt.
3. The Expanse (Staffel 4)
Auch die vierte Staffel zog mich wieder in ihren Bann und binnen gerade mal vier Tagen hatte ich sie auch schon durch. Es bleibt die anspruchsvollste Science-Fiction-Serie die es derzeit gibt und ein Muss, auch wenn die Nebenstorys für Avasarala (Shohreh Aghdashloo) und Bobby (Frankie Adams) nicht ganz so faszinierend sind, wie die Hauptstory.
Zu sehen: Amazon Prime Video. Es wurde bereits eine fünfte Staffel bestellt.
2. Chernobyl (Mini-Serie)
Ich war zehn Jahre alt, als die Katastrophe von Tschernobyl stattfand. Das einzige, was ich erinnere, ist, dass wir plötzlich nicht mehr in die Pilze gehen durften und ich mehr drinnen spielen sollte. Später habe ich mehr der Zusammenhänge verstanden, auch als Gastkinder in unsere Kirchengemeinde eingeladen wurden, um ihnen etwas Beistand zu geben (damals erschien das tatsächlich noch nicht anmaßend). Ich wusste genug und wollte nicht mehr erfahren, die Serie war für mich nicht interessant. Aber sie entwickelte genügend Momentum, dass sie auch in meine Feeds immer wieder auftauchte und ich schließlich selbst in sie ab. Und: Wow. Was für eine grandiose, anprangernde gleichermaßen wie menschliche Serie, die in kleinen Details Horror fand. Ein Must-See.
Zu sehen: Bei SkyTicket, als Blu-ray oder als VoD. Abgeschlossen.
1. Watchmen (Staffel 1)
Der erste Gedanke zu der Ankündigung war ein klares: Ne, das kann nicht gut gehen. Zwar ist die Verfilmung der congenialen Graphic Novel Watchmen von Alan Moore gar nicht mal so schlecht, aber eine Serie dazu? Dann wurde bekannt, dass HBO tatsächlich nicht die Story selbst, sondern ein Sequel dreht und mein Interesse wuchs … na ja … minimal. Genug für die erste Folge, die mich dann aber bereits komplett faszinierte und in ihren Bann zog. Hier wird es dem Zuschauer alles andere als leicht gemacht: Keine lange Erläuterungen für jemanden, der das Quellmaterial nicht kennen sollte. Keine Erklärungen, was da gerade stattfindet. Vielfach steht man selbst als Kenner der Quellen komplett auf dem Schlauch. Aber: Die Serienmacher kennen die Quellen wie ihren eigenen Stoff und erwarten von den Zuschauern gleichermaßen Wissen oder zumindest die Bereitschaft abzuwarten, bis sie etwas dann doch verstanden haben. Anspruchsvoll, sperrig und alles andere als nebenbei schaubar. Aber dafür in sich abgeschlossen und rund.
Zu sehen: Bei SkyTicket, sowie als VoD. Staffel ist in sich abgeschlossen und der Showrunner hat deutlich gesagt, keine weitere mehr inszenieren zu wollen, aber hält die Tür für andere Showrunner bewusst offen.