Die letzte Hoffnung der Menschheit wird in einer Forschungsstation in der Antarktis gesucht. Hier wechseln sich zweimal im Jahr die Crews ab, es gibt eine Winter- und eine Sommerschicht, wobei „Sommer“ in der Antarktis bedeutet, dass sich die Sonne monatelange nicht mehr zeigt.
Mit dem Ende des Winters und der damit folgenden Schichtablösung gibt es eine entsprechende Party der Bewohner der Station, die ein letztes mal ihre langen Schatten durch die Sonne werfen lassen – inkl. Grillen auf dem ewigen Eis.
Woran eigentlich gearbeitet wird, verrät die Serie erstmal nur mit Andeutungen rund um die Klimakrise. Ohnehin verrät sie erstmal wenig, und wenn, dann mit Rückblenden. Denn die Serie wird größtenteils nicht-linear erzählt, springt zwischen Zeitebenen hin- und her und ergänzt so stückweise ein komplexes Puzzle. Denn bei dem internationalen Team der Besatzung dieser Station gab es offenbar einen dramatischen Zwischenfall.
Als die Winterbesatzung nach einem halben Jahr erneut eintrifft reagiert die Station nicht mehr auf Funksprüche. Und die schockierte Ablösung findet in ihr viele Leichen. Und eine Überlebene – die auch fragmentweise offenbart, was passiert ist.
Denn alles begann mit einer Leiche. Einer Leiche, die geköpft wurde.
Ein internationales Puzzle, in der Synchronisation etwas verloren
Manchmal braucht man die richtige Serie zur richtigen Zeit. Mit einem Schneeeinbruch in Norddeutschland erscheint eine skandinavische Serie, die hier mit der Antarktis in einem noch nicht schon wiederholt ausgepressten Setting spielt, doch interessanter als im Hochsommer.
The Head ist ein Puzzle, ja. Ein modernes, bei dem man sich auch Hinweise dadurch zusammensucht, dass man alle Fingerabdrücke der Leichen durchprobiert um alle gefundenen Handys aufzusperren *.
*) Ja, natürlich ist die Serie hier unrealistisch. Jedes ordentliche Handy lässt sich nach einem Neustart zunächst aus Sicherheitsgründen nur mit einem Code und keinem Fingeradruck entsperren. Aber das ist Serienlogik.
Auch persönliche Beziehungen der Charaktere untereinander lernen wir durch die Erzählstruktur erst schrittweise kennen, dennoch ist hier erstmal Vertrauen da, dass aber durch die Ereignisse wie ein Teppich unter den Charakteren weggezogen wurde.
Dafür glänzt die Serie mit ihrer Beschränkung des Sets und der dadurch erzeugten eisigen Atmosphäre. Gedreht wurde die Serie auf Englisch, produziert allerdings in Spanien und gedreht auf Island und der Kanarischen Insel Teneriffa.
Was leider bei der deutschen Synchronisationsfassung quasi komplett wegfällt, ist die Internationalität des Teams. Dass sich die Dänen dort untereinander nicht auf Englisch, sondern in ihrer Muttersprache ansprechen, ist nachvollziehbar, fällt aber bei der Konvention der deutschen Synchronarbeit, einfach alles zu übersetzen, als Detail unter dem Tisch – und damit ein starkes Indiz, warum sich zwischen manchen Charakter-Untergruppen mehr Vertrauen bildet. Ansonsten ist die Serie aber auch in der Synchronisation durchaus spannend umgesetzt.
Wendungsreiches Mystery in eisiger Einsamkeit der Antarktis
The Head spannt eine klaustrophobische, dunkle Mystery-Stimmung auf, die zumindest am Anfang vor allen auf psychologischen Horror setzt und nur wenig auf Fantastik – und mit einem unverbrauchten Setting aufwarten kann.