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Kurzkritiken: Vikings Valhalla, Peacemaker, The Boys: Diabolical, Legends of Tomorrow, Raising Dion

Vikings Valhalla

#Historiendrama #ElftesJahrhundert #Wikinger Staffel 1 (8 Folgen)

Vikings: Valhalla | Offizieller Trailer | Netflix

Die Idee ein Spin-Off einer Serie 100 Jahre später spielen zu lassen ist gleichermaßen interessant wie herausfordernd: Fans der Serie treffen auf keine der vertrauten Gesichter mehr sondern müssen sich an neue Heldinnen und Helden gewöhnen. Dies bietet allerdings Neueinsteiger:innen in die Serie die Gelegenheit diese zu beginnen, ohne sich erstmal durch einen Haufen älterer Staffeln gucken zu müssen.

Vikings hatte auch bereits zu Laufzeiten einige zeitliche Sprünge vollzogen und öfter Protagonisten ausgetauscht, aber den Grundtenor aufrechterhalten. Nun sind es die beiden Nachkommen von Erik dem Roten, die hier in einen Machtkampf zwischen Anhängern der Arsen und Christen einerseits, und den Skandinaviern und Engländern andererseits hineingeraten und natürlich gibt es wieder einerseits Intrigen und andererseits blutiges Geschnetzel. Aber die wirklich mitreißenden Figuren fehlen leider nach einer etwas uneinheitlichen ersten Staffel noch.

★★★☆☆

Peacemaker

#Superheld #Antiheld #DC Staffel 1 (8 Folgen)

Peacemaker | Official Trailer 2 | HBO Max

Als James Gunn, bei Disney kurzfristig in Ungnade gefallen, für Warner und DC Suicide Squad rettete, war HBO Max gerade im Aufbau und Geldgeberlaune – an quasi alle großen Blockbuster-Projekten von Warner wurde einfach ein Serien-Spin-Off rangeflanscht. Auch Gunn wurde gefragt und, da er ein Herz für Underdogs und Found Families hat, schlug er mit Peacemaker einen Kandidaten vor, der eigentlich nur ein großes Arschloch ist.

Doch wie macht man aus einen solchen Unsympathen den Protagonist einer Serie? Disney+ ist gerade mit Boba Fett bei dem Versuch gescheitert einen Opportunisten zu einem Widerstandshelden aufzubauen. Gunn erliegt gar nicht erst der Versuchung dem Antihelden ein Herz aus Gold zu unterstellen – er ist, gerade in den ersten Episoden, nach wie vor ein Arschloch.

Und diesem zuzusehen bringt nicht nur unbändig viel Spaß, sondern auch noch eine mit Hardcore-Action-Elementen gespickte, gut strukturierte Story, die ihre Nebenfiguren ernst nimmt und durch diese die positiven Aspekte von Peacemaker herausarbeiten lässt – besonders im Kontrast zu Vigilante (Freddie Stroma), aber auch zu Peacemakers Vater. Dazu großartige Rock-Songs, einen abgedrehten Vorspann und gut geplante Wendungen.

Gunn hat bereits mit Guardians of the Galaxy eine wild zusammengewürfelte Truppe zu einer Found Family gemacht, aber auch zuvor in Super gezeigt, dass er wild überzeichnete Gewalt mit derben Humor brillant vermischen kann.

★★★★★

The Boys presents: Diabolical

#Superantihelden #Zeichentrick #TieIn Staffel 1 (8 Folgen)

The Boys: Diabolical Offizieller Trailer | PrimeVideoDE

Anthologie-Animationsserien gibt es immer mal wieder, und meistens sind sie auch überzeugend (The Animatrix, Star Wars Vision) bis großartig (Love, Death and Robots). Aber sie sind auch immer uneinheitlich in der Qualität – aber die Abwechslung ist halt auch wichtig, um die unterschiedlichen Qualitäten überhaupt erst richtig schätzen zu können. Auch Diabolical ist extrem uneinheitlich, und vermutlich gerade deswegen für Fans sehenswert. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen Charakteren der Mutterserie – darunter auch eine nahezu direkte Adaption eines Original-Comics von Garth Ennis (Folge 3: I’m Your Pusher) –, die dadurch unbekannte wie auch unangenehme Tiefen bekommen und als wiederkehrendes Thema der potenzielle Missbrauch der Superkräfte-Droge Compound V, die zwischen höchst amüsant (Folge 4: Boyd in 3D) bis hin zu Fäkalhumor (Folge 5: BFFS) wechseln.

Nicht alles trifft dabei jeden Geschmack, nicht immer treffen Laseraugen ins Bulls-Eye. Aber es ist spannend, einer solchen Experimentierfläche zuzuschauen, denn kreative Ideen in diesem Universum gibt es dann doch einige, vielleicht sollte man nur auch etwas abseits von Compound V-Missbrauch noch Ideen bei den Autorinnen und Autoren anfragen?

★★★★☆

DC’s Legends of Tomorrow

#Superhelden #Zeitreisen Staffel 7 (13 Episoden)

Lange Zeit eine der innovationsfreudigsten Arrowverse gewesen, darf die 7. Staffel mal wieder auf einem Hauptcharakter verzichten, aber nicht auf einen ihrer Stammdarsteller. Dieser schafft es auch in neuer Rolle (dem walisischen Erfinder Dr. Gwyn Davies) zu überzeugen, ohne einfach nur zu der Heldengruppe zufällig dazuzustoßen („I see, your group lacks a wizard!“). Aber auch aus Schiffscomputerstimme Gideon nun ein echtes Mitglied der Gruppe zu machen erwachsen schöne neue Ideen. Die kürzere Episodenzahl seit ein paar Staffeln tut der Serie auch ausgesprochen gut, daher gerne mehr davon – wobei dieses Jahr man tatsächlich etwas zittern muss, da die Serie noch auf ihre Verlängerung wartet.

★★★★☆

Raising Dion

#Superhelden #Familienserie Staffel 2 (8 Folgen)

Raising Dion Season 2 | Official Trailer | Netflix

Aus einem Comic wurde ein Kurzfilm wurde eine erste Staffel, die noch mit ihren Ideen gut überraschen und ihren sympathischen Figuren überzeugen konnte. Staffel 2 kam unerwartet – und gute drei Jahre später. Entsprechend sind nicht nur die Kindercharaktere deutlich gewachsen – aber auch die Idee im Hintergrund ist nicht mehr so frisch wie noch in der ersten Staffel. Doch statt Pubertät zu einem ernsten Thema zu machen und neue Ideen zu finden, versuchen die Autoren ein Recycling der alten Ideen, inkl. einer Auferstehung des Antagonisten der ersten Staffel. Dazu kommt dann ein unausgegorener und nicht emotional komplett durchdachter Sekundärplot rund um Dions Mutter, der durchgehend nur bemüht wirkt.

★★☆☆☆

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

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