Abgelenkt von einem seltsamen Phänomen werden Steine beim Ditschen über das Wasser abgelenkt. Eine Piratenkönigin verliert ihre Crew, eine seltsame Statue eines Ungetüms bringt Rätsel voran, und ein Fischer verliert seinen Vater. Und natürlich verfliegt sich auch die Tardis hierhin …
Als David Tennant seine letzte Runde als zehnter Doktor drehte, spendierte die BBC ihm keine weitere, vierte Staffel, sondern stattdessen eine Reihe von Specials, die über ein ganzes Jahr verstreut liefen. Die selbe Idee borgt sich nun Showrunner Chibnall für die letzte Runde seiner dreizehnten Doktorin, die nach einer konzeptionell interessanten, aber letzlich leider miserabel ausgeführten dritten Staffel (Doctor Who: Flux) nun nach einem geglückten Dalek-Neujahrsspecial mit Murmeltiertag-Variationen einmal mehr im großen Lore der Serie wildert und die Sea-Devils ausgräbt, See-Monster, die hier nun ein paar neue Ansätze bekommen.
Wobei diese neuen Ansätze vor allen bei Piratenfilmen ausgeborgt sind, was per se überhaupt nichts Schlechtes ist (außer dass man im Marketing des Specials in Trailer tatsächlich das überaus cringe-worthy „Swashbuckle Your Seat Belts“ ertragen musste), denn die Darstellerinnen und Darsteller der Serie haben eine unglaubliche Spielfreude mit den Tropes aus diesem Genre. Dass die Story da etwas hintenansteht, ist dann nicht weiter dramatisch.
Drama gibt es aber zum Schluss – bereits im Neujahrsspecial wurde eine Beziehung zwischen Doktor und Jaz mehr als nur angedeutet, nun kommt es erstmals zu einer Aussprache zwischen beiden und dies funktioniert dankenswerterweise völlig ohne das Bemühen der eher ausgelutschten Beziehungsverwirrspiele der letzten Jahrzehnte. Stattdessen gibt es eine erfrischende und pointierte Selbstanalyse von Doktor über ihre eigene Beziehungsunfähigkeit, die sie selbst sieht aber gerne überwinden möchte. Und auch zwischen Dan und seiner Liebe gibt es immerhin ein sehnsüchtiges Telefonat, das einen Ausbau Dans am Ende dieses Jahres gut vorbereitet. Hier merkt man dann doch wieder Chibnalls Stärke in Charakteranalyse und -zeichnungen, bei der man nur kritisieren kann, dass man dies gerne etwas länger vorbereitet gesehen hätte.
Legend of the Sea Devils ist ein gelungener, kurzweiliger Füller, den man aber recht problemlos auslassen kann.
P.S.: Und dann kommt da noch der Teaser auf den eigentlichen Swan Song von 13 – und dieser hat in einer illustren Riege von Darsteller:innen auch noch Sophie Aldred in sich! *Fanboy-Ohnmacht*
Beitragsfoto: Jodie Whittaker schwingt sich als Doctor ins Piraten-Genre. Quelle: BBC.