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Der „Mass Effect 3“-Epilog – mit DLC-Nachschlag

Da ist er nun, der „Mass Effect 3“-DLC, der das von so vielen stark kritisierte Ende richten soll. Seit gestern ist er kostenlos zum Download über dieses Zwangs-Origin bereit. Für nahezu 2 GB braucht man aber eine gute Leitung.

Mass Effect 3 Logo, Bioware/Electronic Arts

Ist er nun der Allheilsbringer? Um es kurz zu sagen: natürlich nicht. Aber er gibt sich ordentlich Mühe. Um das etwas einordnen zu können, gibt es natürlich erstmal eine kräftige #ff0000;">SPOILER-Warnung. Und dann zu den Kritikpunkten an dem alten Ende, und wie nun damit umgegangen wird.

Die Checkliste

  • Was machen meine Squad-Member, die eben noch hinter mir waren, jetzt plötzlich an Bord der Normandy? – Wird aufgelöst, wenn auch sehr krude. Kurz vor dem Teleportstrahl werden beide deftig verletzt und „mal eben“ evakuiert von der Normandy. Netterweise warten die Reaper im Hintergrund solange, bis die letzten Good-byes ausgetauscht sind. Wie gesagt: sehr krude und wohl die Szene am DLC, die mich am meisten anwidert.
  • Aber Joker würde doch nie wegfliegen ohne mich? – Doch, wenn Hackett es befiehlt und Liara oder hilfsweise Garrus die rationalen Typen geben. Hmm. Na ja. Wohl die zweite Szene, die mich anwidert. Aber keine Sorge, der Rest wird besser. Etwas.
  • Die Enden sind doch alle die gleichen in drei Farben! – Sind sie im Großen und Ganzen auch weiterhin, auch wenn Sie nun aus weit mehr Versatzstücken zusammen interpretiert werden (s. u.). Und: es gibt ein neues Ende, über das ich auch glatt in meinem zweiten Anlauf gestolpert bin. Man kann sich nun dem Starchild verweigern. Damit beendet man den Zyklus zwar nicht und alle hochentwickelten Völker werden zerstört, aber nun spielt Liaras Notfall-Bojen-Bottschaft an die Völker die da nach uns kommen werden plötzlich eine zentrale Rolle. Schnief.
  • Gibt es denn mehr Erklärungen? – Ja. Die Starchild-Wikipedia gibt bereitwillig über verschiedene Themenkomplexe Erläuterungen, auch wenn wir die eigentlich schon zwischen den Zeilen zusammengesetzt hatten.
  • Was passiert mit den restlichen Squad Members? – Es gibt für die meisten (alle?), die überlebt haben, eine kurze Einblendung in Form von einem netten kleinen Urlaubsfoto. Und die anderen werden an der Erinnerungswand der Normandy freundlicherweise erwähnt. Dort wird dann auch Shephard zeremoniell angebracht, von ihrem/seinem letzten Partner. Mit dem einfallsreichen Vornamen: „Commander“.
  • Sind die Mass-Effect-Relays denn nun alle hin? – Nein. In keiner der Lösungen sind sie unreparierbar verloren. In der blauen und grünen werden sie sogar relativ flott wieder aufgebaut. In der roten braucht es noch etwas.
  • Was ist mit der „Shepard is Indoctrinated“-Theorie? – Wurde nicht bestätigt. Aber man kann es sich natürlich immer noch als fünfte Hauptlösung vorstellen, wenn man gerne mag.
  • Welche der Lösungen ist Die Beste™? – Die Blaue. Denn nur hier sieht man Harbinger unter Sheppies Kontrolle die Relays wieder zusammenbasteln. Okay, ernsthaft: Synthese erscheint immer noch diejenige zu sein, die am wenigsten Verluste provoziert, dicht gefolgt von der Kontroll-Option. Die Zerstörungs-Option bringt vor allem das. Und vernehmlich noch nicht einmal ein letztes N7-Emblem-Zucken mehr. Die neue Option ist vermutlich die unattraktivste. Aber vielleicht auch deshalb die mutigste.
  • Haben denn meine Einzelentscheidungen Auswirkungen auf die Epiloge? – Ja. Zwar gibt es weiterhin „nur“ vier Haupt-Epiloge, aber diese wurden entsprechend auf die vielfältigen Spielentscheidungen hin leicht angepasst. Ich hatte allerdings keine Zeit, alle Iterationen durchzuspielen, aber das ist der Grund, warum wir bspw. ein Kroganer-Baby mal sehen und mal nicht.
  • Wofür möchte man die Programmierer hauen? – Echt, hätten die nicht da mal eine Skip-Funktion einbauen können, damit man an ein paar mehr Stellen „schnell vorspulen“ kann, um alle Versionen durchzugehen? Oder wenigsten ein Save an ein paar besseren Stellen?

tl;dr

Das Epilog-DLC korrigiert ein paar Schlampigkeiten und gibt ein paar weitere definitivere Antworten. Es bietet aber dennoch kein Happy-End. Zwar beteuern wir alle, dass wir das eigentlich eh nicht wollten – aber irgendwie wünschten wir uns doch eins für unsere(n) Shepard. Gibt es aber nicht. Lohnen tut sich der DLC dennoch – auch wenn dies eigentlich bereits in der Erstveröffentlichung des Spiels so hätte sein sollen. Vielleicht hätte es dann weniger Geschrei gegeben. Mir persönlich gefällt das Ende immer noch.

Das war es dann also für mich und Mass Effect. Danke für drei wirklich faszinierende Spiele. Gut, dass es noch irgendwo gute Space Opera gibt.

Auf Youtube

Eine Übersicht über die verschiedenen Enden gibt es bereits auf Youtube. Allerdings bieten diese nur Eindrücke, da mindestens einzelne Versatzstücke anders sein werden:

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de