Für den nächsten Film war mir von unterschiedlichen Seiten empfohlen worden, mich vorher nicht ausführlich über den Film zu informieren, um einen ordentlichen What-the-Fuck-Moment erleben zu können.
Sie hatten Recht. Und auch ich versuche dann auch nicht zu spoilern.
Eine Mutter auf der verzweifelten Suche nach ihrem Kind
Cold Rock, Washington, USA ist mittlerweile ein trostloser Ort. Wer es sich leisten konnte, ist bereits in Richtung Seattle geflüchtet, seit der Schließung der Mine gibt es kaum noch Arbeit im Ort. Entsprechend übel ist die Situation auch für die Kinder des Ortes.
Nun verschwinden Kinder aber, und der vermeitnlich Schuldige ist der „Tall Man“, eine Legende, die man sich hier erzählt über einen großen Mann, der Kinder entführt. Als dann der kleine David verschwindet, versucht die verzweifelte Mutter sich dieser Legende zu stellen und alles, um ihr Kind zurückzubekommen.
Was für ein Klischee, so einen Film kenne ich doch …
Nein, ich darf nicht mehr erzählen, was im Film passiert. Der Film unternimmt auf halbe Strecke eine wirklich vollkommen unerwartete und großartige Wendung, die man einfach nicht spoilern darf. Vielleicht nur so viel: das ist nicht die typische Geschichte vom Boogey-Man …
Ich jedenfalls saß mit offenen Mund im Kino, war vollkommen irritiert, bis sich in meinen Kopf das Puzzle endlich wieder richtig zusammengefügt hat. Und dafür liebe ich diesen Film jetzt bereits, denn mittlerweile überraschen mich nur noch wenige Filme wirklich.
Dazu kommt die wirklich gelungene eingefangene Atmosphäre im Film, die tiefen urigen Wälder Washingtons, die verlassenen und verfallenen Häuser, sowie die wirklich großartig spielende Jessica Biel („Texas Chainsaw Massacre“) in der Hauptrolle.
Meine Mit-Cineasten waren ebenfalls sehr angetan, bemängelten aber den etwas langgezogenen Schluss, der etwas zuviel erklärte. Ich hatte damit weniger ein Problem, für mich ist der Film eindeutig bisher ein Highlight des Festivals.
„The Tall Man“ (2012) Regie: Pascal Laugier Darsteller: Jessica Biel, Jodelle Ferland, Stephen McHattie, William B. Davis Kommt er ins reguläre Kino? Leider gibt es bisher keinen Termin für Deutschland. Sollte er aber. Auf jeden Fall.★★★★★