Eine Königin (Salma Hayek) sehnt sich so sehr nach einem Kind, dass sie bereit ist, alles andere dafür zu opfern. Sie hat schon unzählige Scharlatane befragt, als ihr ein Nekromant offenbart, dass sie das Herz eines Seemonsters essen müsste, dass ihr von einer Jungfrau zubereitet werden würde. Sie wird tatsächlich schwanger, aber die Jungfrau gebiert ebenfalls ein Kind, dass ihrem zum Verwechseln ähnelt.
Ein König (Toby Jones) züchtet einen Floh zu riesigen Maßen heran und als dieser schließlich mit den Ausmaßen eines Kalbes stirbt, lädt er sein ganzes Land ein, zu erraten, welches Tier diese Haut zierte. Dem Gewinner verspricht er hochmütig die Hand seiner einzigen Tochter, er rechnet nicht damit, dass tatsächlich einer dies erraten können würde …
Ein anderer König (Vincent Cassell) verliebt sich in die bezaubernde Stimme, deren Gesang er über seine Stadt erschallen hört, nicht wissend, dass es sich dabei um eine alte Frau handelt. Er macht ihr den Hof, während sie nur hinter ihrer Tür mit ihm redet. Schließlich gelingt es ihm, sie in sein Bett zu locken, doch sie besteht darauf, dass alle Lichter in dieser Nacht erloschen sein sollten …
Drei Märchen, die erstmal nichts miteinander zu tun haben, und die auch erst ganz zum Schluss halbherzig vereint werden. Bis dahin muss man sich allerdings durch viele zähe Filmminuten quälen, die Geschichten haben tatsächlich ihre Schwierigkeit die 125 Filmminuten zu füllen. Ein altes Prinzip der Geschichtserzählung ist „Show, don’t tell“, aber in diesem Fall wären kurze Zusammenfassungen mancher Handlungsebenen sehr wünschenswert gewesen, zu lange hält sich der Film streckenweise an Belanglosigkeiten auf, zu oft werden neue Ideen eingeführt, um sie danach nie mehr aufzunehmen, während andere Bereiche gar nicht mehr richtig aufgelöst werden.
Dabei ist der Film optisch eine Wucht, die Kostüme, Handlungsorte, die Ausstattung – alles wunderhübsch anzuschauen. Und auch die Darsteller haben spürbar ihre Freude an den Rollen und den extravaganten Kostümen. Er hat also durchaus seine Schauwerte, seine Momente, doch all das zerfällt durch eine inkohärente Erzählstruktur und viel zu ausgedehnten Längen.
„Das Märchen der Märchen“/„Tale of Tales“ („Il racconto dei racconti“, IT 2015) Regie: Matteo Garrone Buch: Edoardo Albinati, Ugo Chiti, Matteo Garrone und Massimo Gaudioso basierend auf einem Buch von Giambattista Basile Darsteller: Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones Score: Alexandre Desplat liefert wieder routiniert großartiges ab, hier gibt es absolut nichts zu meckern. Rollenspielinspirationsfaktor: Märchen eignen sich zwar wenig fürs Rollenspiel, da sie zu sehr abgeschlossen sind, aber dieser Film bietet dennoch viele sehr nette einzelne Ideen für Charaktere oder Spielorte.★★★☆☆
Concorde Filmverleih bringt „Das Märchen der Märchen“ ab dem 27. August 2015 in die deutschen Lichtspielhäuser. Offenlegung: Ich habe zwar eine freundliche Einladung zu einer Pressevorführung ausgeschlagen, ihn dann aber auf dem Fantasy Filmfest doch angeschaut und aus eigener Tasche den Eintritt bezahlt und nutze hier allerdings das zur Verfügung gestellte Pressematerial (Fotos, Video).