Eggsy (Taron Egerton) ist in die Fußstapfen seines ehemaligen Mentors Galahad (Colin Firth) getreten und hat nach der Rettung der Welt mittlerweile selbst den Titel bei den Kingsmen, einer geheimen britischen Geheimdienst-Organisation, inne. Und er ist mittlerweile mit Prinzessin Tilde von Schweden zusammen. Der Alltag als Kingsman ist schon stressig genug, aber aus heiterem Himmel werden die restlichen Kingsmen durch einen schändlichen Angriff weiter stark dezimiert.
Den einzigen beiden Überlebenden, Eggsy und Merlin (Mark Strong), bleibt als Ausweg nur einen alten Notplan zu verfolgen, und der führt sie ausgerechnet zu den Kollegen in die USA: Die dort ansässigen „Statesmen“ wissen aber nicht wirklich etwas über ihre angeblichen Verbündeten aus Europa, haben ganz eigene Methoden und eine große Überraschung in ihrem geheimen Keller unter einer Whisky-Brennerei …
Viel Zeit all das zu sortieren bleibt ihnen aber nicht, denn die verbrecherische Organisation „Golden Circle“ von Bösewichtin Poppy Adams (Julianne Moore) setzt ihren perfiden Plan fort, der abermals die gesamte Welt zu ändern droht …
Megalomanisch-unterhaltsame Plots
„Kingsman: The Secret Service“ war 2014 eine äußerst positive Überraschung: Nachdem andere Agenten-Filme der letzten Jahre sich immer mehr von megalomanischen Plot-Ideen und schier unglaublichen technischen Gadgets zu Gunsten einer größeren Realität, Körperlichkeit und Brutalität entfernt hatten, war diese Verfilmung eines Mark Millar-Comics tatsächlich ein willkommenes Gegengewicht. Völlig überzogene Stunts, schwer bewaffnete und doch unauffällige Autos sowie Bösewichter mit übertriebenen Sprachfehler waren plötzlich wieder im Kino, und wir hatten unseren Spaß.
Der zweite Film setzt fast nahtlos an diese Erzählung an und spinnt sie fort. Zwar ist eine der größten Überraschungen des Films (über das, was in den Kellern der Statesmen gefunden werden kann) bereits in den Trailern verraten worden, aber die Auflösung dafür ist in dem Universum zumindest halbwegs nachvollziehbar. Oder zumindest so konsequent, wie ein solches Comic-Universum halt sein kann.
Naturgemäß hat es ein zweiter Film einer Reihe gleichermaßen einfacher wie schwieriger. Einfacher, weil er nicht mehr die ganze Einführung der Charaktere und des Settings zu stemmen hat sondern sich gleich auf den Plot konzentrieren kann. Schwieriger aber auch, denn man muss einen herausfordernden Balanceakt schaffen: Man will das, was den ersten Film (vermeintlich) erfolgreich gemacht auch im Zweiten wieder einbauen, darf sich aber nicht zu offensichtlich wiederholen, dafür aber im Besten Fall sogar steigern oder sogar etwas wirklich Neues bieten.
Die Autoren von „Kingsmen 2“ setzen dann auch zu großen Stücken auf Wiederholungen und Steigerungen. Ohne einen Prolog, der die bisherigen Ereignisse nochmal zusammenfasst wirft er den Zuschauer, ähnlich wie auch Eggsy, gleich in eine explosionsgespicktes Actionszene nach der anderen. Der Film will den ersten hier in keinen Punkt nachstehen, sondern ihn wann immer möglich toppen. Wobei man immerhin auf die Wiederholung des Sprachfehlers bei dem Bösewicht verzichtet hat – wobei Julianne Moore sichtlich Spaß an ihrer Poppy Adams hat, die sich hier durch ihr bizarres eigenes Set samt elektronischer Kampfhunde definiert.
Neben all diesen Steigerungen versucht der Film seine Fokusänderung allerdings vor allen durch die erzwungene Zusammenarbeit zwischen Kings- und Statesmen zu definieren, verliert dabei aber leider ein wenig den Fokus. Vor allen muss man sich fragen, warum der Film seine durchaus interessanten Nebencharaktere gerne einmal zwischenparkt oder gar ganz entsorgt. Auf der anderen Seite vermag er aber auch einen vermeintlichen kleinen Cameo-Auftritt von Sir Elton John eine zentrale Nebenrolle aufzubauen, die zu den vielen Highlights des Films gehört.