Die Ressourcen der Erde sind 2048 durch Überbevölkerung erschöpft, der Untergang der Menschheit droht. Doch es gibt eine Hoffnung: Auf dem Jupiter-Mond Titan könnte man die Menschheit neu ansiedeln. Doch diese neue Welt ist eigentlich für uns Menschen unwirtlich, die Atmosphäre zu toxisch.
In einem Multi-Millionen-Dollar-Projekt will das Militär daher Menschen genetisch und operativ „umbauen“, so dass diese dort überleben zu können. Unter den Probanden ist auch Rick Jansen (Sam Worthington, „Avatar“), der sich dem Projekt dadurch empfohlen hatte, dass er alleine tagelang nach einen Unfall in der Wüste überlebt hatte. Zusammen mit seiner Frau Abigail (Taylor Schilling, „Orange is the New Black“) und Sohn zieht er in ein isoliertes Militärcamp. Dort sind die ersten Tests an ihn und anderen vielversprechend, doch neben den körperlichen Veränderungen tauchen auch bald Wesensänderungen auf …
Bereits die Eröffnungseinstellung von „Titan“ ist bezeichnend für den weiteren Film: Ein zu langer Schwenk über eine Wasseroberfläche dient noch für die ersten Credits-Einblendungen und findet letztlich zu einen Establishing-Shot der Insel, auf welcher der gesamte Film spielen soll. Danach zeigt ein zu langer Schwenk eine nebelbehangene Küstenstraße, in der die Lichter der Jeeps extra bedrohlich wirken sollen, alles durchzogen mit einem unheilversprechenden Score.
Dies zieht sich durch den weiteren Film, und mit „zieht sich“ ist tatsächlich auch die Zähigkeit eines Kaugummis gemeint: „Titan“ hätte ein Body-Horror-Film sein können, getragen durch eine Protagonistin, deren Ehemann sich ihr langsam entfremdet und später zur Gefahr wird. „Titan“ hätte ein Superhelden-Film im Weltraum werden können. Ein Film über das Missverstehen von für uns Fremden. Oder ein Film über die Besiedlung des Monds Titans unter widrigen Umständen. Doch für welche Alternative entscheiden sich die Filmemacher? Ja, genau: Für alle. Und erzählt doch keine richtig, sondern windet sich lange und quälend um möglichst keine Facette dieses Plots etwas ausführlicher erzählen zu müssen. Als Sam Worthingtons Figur im späteren Film dann sogar noch die Möglichkeit verliert, über die Stimme sich auszudrücken, offenbart sich leider abermals, wie sehr das „Avatar“-One-Hit-Wonder doch überschätzt wird. Wobei man einräumen muss, dass er eigentlich sogar noch weniger zu spielen bekommt als Taylor Schilling, die den Film später eigentlich alleine tragen muss, aber auch nicht so richtig weiß, wohin.
„Titan“ hatte sicherlich ein überschaubares Budget, aber das sollte Filmemacher nun auch nicht davon abhalten, zumindest eine Geschichte erzählen zu wollen. Das hier ist nur eine lose Aneinanderreihung von leeren Tropes, die nirgendwohin führen aber immerhin in schönen stylischen Bildern, einer für eine Welt, die unter Überbevölkerung leidet, überraschend luxuriösen und geräumigen Militär-Wohnung die mit ordentlich bis guter, aber kaum einprägsamer Musik untermalt werden.