Erster Weltkrieg, 1915. Die Armee des Deutschen Reichs marschiert in Russland ein, und kommt dabei auch immer wieder dem lettischen Territorium nahe.
Der gerade einmal siebzehnjährige Artūrs Vanags (Oto Brantevics) verliert durch eine Greueltat der Deutschen sowohl seine Mutter als auch sein Zuhause und geht danach zusammen mit Vater und Bruder zum Militär. Genauer in die Eliteabteilung der neugeschaffenen Lettischen Grenadiere, welche Anfang 1915 zusammengestellt wurde. Ein Novum, denn bisher hatte das Russische Reich keine nationalen Batallione erlaubt.
Doch aus der anfänglichen Begeisterung wird schnell bitterer Ernst. Trommelfelle platzen nach eingehenden Granaten und dies wird nicht die einzige Folge des Krieges bleiben, der auch noch deutlich länger dauert, als erwartet.
Blizzard of Souls ist eine Adaption des semiautobiografischen Romans Dvēseļu Putenis vom Aleksandrs Grīns, ein Buch, dass in seiner Heimat einen wichtigen literarischen Platz einnimmt. Entsprechend ist der Film auch geprägt von einem dominierenden Patriotismus, der besonders stark wird, als sich Artūrs schließlich der Bürgerbewegung anschließt und die Fronten wechselt. Nun geht es um sein Land, seine Freiheit – und gleichzeitig kämpft tatsächlich sein Land um seine Freiheit. Lettland will unabhängig von Russland werden. Und stellt dazu eine Kinderarmee auf, in welcher der einstige Jüngling Artūrs nun zum neuen, erfarhrenen Kommandanten wird. Seine Geschichte wiederholt sich in der Hoffnung, eine neue Zukunft zu bringen.
Bis dahin ist es aber erstmal ein langer Leidensweg. Dabei wechselt der Film gekonnt zwischen der Leichtigkeit des Einschreibens und den ersten noch enthusiastischen Trainingsmaneuvern und den tatsächlichen Kämpfen in morastigen Schützengräben in nebligen teilgerodeten Wäldern junger Birken.
Die Inszenierung von Blizzard of Souls ist tatsächlich deutlich gelungen. Es sind kraftvolle und eindringliche Bilder, die nichts schönen, aber bedarfsgerecht eisige Spannung schaffen und auch die nötige Zeit für junge Romanzen. Vielleicht ist der Darsteller des Protagonisten aber dann doch etwas zu jung um all die emotionale Wucht schultern zu können, aber das federt die Story durchaus am Anfang noch ab – später bleiben aber seine Intentionen doch leider etwas im Schauspiel verborgen.
Dennoch: Ein äußerst beeindruckender Film, den ein kleines baltisches Land da schafft und dass sich vielleicht nicht ganz mit der Bildgewalt von 1917 messen kann, aber doch schon verdammt stark daran kommt. Lediglich am Ende verliert sich der Film etwas zu sehr im Pathos und in einem leider recht schwammigen Finale.