Nachdem wir alle den Initial-Schock überlebt haben, muss nun aus Gründen™ also auch das Hobby Rollenspiel erstmal ins Internet wandern. Ich bin in dieser Hinsicht ein Late-Adopter – ich arbeite tagtäglich mit dem Internet und kann mir allein deshalb besseres vorstellen, als auch meine Freizeit mit Freunden dort zu verbringen. Aber in der Not …
Ich versuche hier in den nächsten Tagen ein wenig zu skizzieren, was ich wie ausprobiere. Das ist gleichermaßen etwas Frustabbau wie auch die Hoffnung, dass ich andere etwas unterstützen kann bei ihrem Weg zum Online-Spiel. Es ist explizit KEINE Einsteiger-Hilfe, davon gibt es an anderen Stellen schon genug.
Roll20 of Fate of Cthulhu
Am letzten Samstag haben wir unsere Session Zero für eine Runde Fate of Cthulhu (FoC) gemacht, Charaktere gebaut, verknüpft und schon einen ersten kleinen Spiellauf gemacht. Ich hatte bereits den Arrival-Bogen vorbereitet – dazu habe ich die betreffende Seite als PDF auf eine Roll20-Seite hochgeladen und die ersten Infos in Roll20 eingetragen. Diese kann ich dann bei Bedarf jederzeit den Spielern zeigen und auch, was ihre Aktionen für Ripple-Effekte verursachen (wichtig für das FoC-Metaspiel).
Parallel zum Spiel erstellte ich mit von Spielern ausgewählten Charakterbilder ihre Token. Dabei hatte ich geplant, dass diese drei Bars anzeigen sollten – Bars sind soetwas wie Lebenspunkteleisten aus Computerspielen – und zwar ihren Körperlichen Stress, den Mentalen Stress und die Korruption. Praktischerweise nutzt FoC einfache Stressleisten mit 3 bis 6 Boxen und nicht mehr wie Fate Core die unterschiedlich wertvollen Stressboxen, daher bietet sich das hier an. Korruption ist effektiv eine weitere Stressbox mit vier Kästchen, die sich nicht so leicht wieder abbaut und einmal gefüllt, einen Aspekt am Charakter korrumpieren (aber ihm gleichzeitig auch Superkräfte gibt).
Nach dem berechtigten Einwand eines Spielers, ob man nicht sinnvollerweise alle drei Leisten nach der gleichen Art und Weise entweder füllen oder leeren sollte, orientierten wir uns an Videospielen und nahmen konsequent volle Leisten für gut, leere Leisten für übel.
Token vs. Charakterbögen
Beim ersten kurzen Abend gab es noch wenig Action – wir hatten immerhin bereits über fünf Stunden konzentriert die Session Zero hinter uns und nicht mehr soviel Zeit – aber immerhin spielten wir bereits schon mal einen Einbruch in einer großen Elektronikmarkt-Filiale, die letztlich immerhin bereits einen Punkt Korruption verursachte.
Nach größtenteils positivem Feedback bereitete ich dann den kommenden Spielabend vor. Ich bastelte eine Map, auf der sie mit ihren Tokens die Übersicht behalten sollten, wer was wo anstellen könnte. Testweise zog ich einen Token der Spieler auf die Map, aber diese zeigte nicht den aktuellen Bar-Stand an, sondern die Standard-Bars. Was war da schiefgelaufen?
Offensichtlich speichert Roll20 solche Zustände nicht in den Token, sondern in den Charakterbögen. Nur dort gab es gerade dafür keine Felder – es gibt halt noch keine Fate of Cthulhu-Bögen. Schließlich fügte ich auf der Attributes & Abilities-Seite des Charakterbogens drei Felder unter Attributes für jeden Charakter hinzu. Diese verknüpfte ich dann auf der Token-Seite – das ging tatsächlich auch noch ganz intuitiv soweit.
Ein kleiner Testlauf zeigte aber: Zog ich nun einen Token aufs Spielfeld, war wieder nur der Standard-Wert drauf, nicht der aktuelle mittlerweile im Charakterbogen hinterlegte.
Erst nach längerem Studium der Roll20-Anleitung stellte ich fest, dass dies dort offenbar extrem hakelig gebaut war, und man auf jedem Fall die Reihenfolge der Schritte beim Einrichten einhalten müsse.
Für mich war daher die Lösung: Ich musste das bereits verknüpfte Token einmal entknüpfen und dann wieder neu verknüpfen. Erst dann merkte sich Roll20 diese Werte auch, wenn ich den Token auf einer anderen Seite neu hinzufügte.
Intuitiv nenne ich etwas anderes.