Zalava (Filmkritik)

Iran Ende der 1970er Jahre: In einem kleinen Bergdorf in Kurdistan, in dem ehemalige Mitglieder des Fahrenden Volks gezwungenermaßen ansässig geworden sind, ist der Aberglaube an dämonische Besessenheit immer noch sehr stark ausgeprägt. Nachdem der gutmeinende junge Polizeichef Massoud (Navid Pourfaraj, Sheeple) ihnen deshalb die Schusswaffen weggenommen hat, kommt es im Dorf zu einem dramatischen Unglück, als eine junge Frau, getrieben von den anderen Bewohnern, den Hang herunterstürzt und stirbt. Doch die dämonische Besessenheit treibt immer noch ihr Unwesen, bei dem nun auch ein Exorzist mitmischt …

ZALAVA Trailer | TIFF 2021

Iranische Filme haben oft eine ganz eigene, besondere Atmosphäre und Zalava reiht sich hier mühelos ein. Der Regisseur erzählt eine eigentlich sehr simple und unkomplizierte Geschichte sehr effektvoll und spielt dabei sehr effektvoll mit der Ungewissheit, ob hier wirklich etwas Übernatürliches vor sich geht. Dem Zuschauer wird selbst die Interpretation überlassen, ob nun die Reaktion der Katze auf das Glas mit vermeintlich eingesperrten Dämonen oder das plötzliche Nasenbluten etwas zu bedeuten hat oder nicht.

Bisweilen wirkt die Absurdität des Aberglaubens zwar etwas zu sehr überzeichnet – wie der plötzliche Wechsel zur Feiermusik nachdem eben noch der Schrecken in Aller Glieder steckte, aber der Zwiespalt mit der aufgeklärten Kultur zeigt sich letztlich auch hier. Die Kultur des Aberglaubens scheint uns so gleichermaßen vertraut wie auch fremd, und das ist letztlich sehr faszinierend.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

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