Star Trek: Prodigy (S02)
Die Kinderserie aus dem Star Trek-Universum wurde mit einem Schlag mit der knallharten Realität der Erwachsenenwelt konfrontiert: in wenigen Tagen war die Serie von ihrem bisherigen Streamingservice heruntergenommen. Und das Mitten in der Produktion von Staffel 2?
Die Auflösung folgte einige Zeit später: Netflix übernahm die Rechte und brachte nach langer Zeit, in der man die Serie gar nicht streamen konnte, sie endlich bei sich unter – und nun auf einen Schlag auch die zweite Staffel.
Und: meine Güte – das ist Star Trek at it’s best!
Bereits vorher war bekannt, dass Robert Picardo als Doktor zurückkehren würde und dass es in Staffel 2 um die Rettung von Robert Beltrans Chakotay gehen würde und natürlich war Janeway wieder zurück. Doch unter all dieser Gaststar-Last bricht die Serie nicht zusammen, denn sie vermag es weiter ihre sieben jugendlichen Kadetten im Fokus zu behalten, und dabei sogar logisch zu begründen, warum diese weiter die Hauptfiguren sind. Fast alle Figuren dürfen sich weiterentwickeln, und das gilt sogar auch für die Gaststars – allen voran Chakotay, der hier in einer Staffel Nebenrolle mehr Entwicklung bekommt als in sieben Staffeln Voyager zusammen.
Den Brüdern Dan und Kevin Hageman gelingt es tatsächlich, ihre Welt faszinierend weiterzuentwickeln, dabei viele bisher nur unzureichend beleuchtete Aspekte aus anderen Star-Trek-Serien zu nutzen und gleichzeitig den optimistischen, positiven Ansatz von Star Trek aufrechtzuerhalten.
Staffel 3? Ja bitte!
Netflix | 20 Episoden
Doctor Who (S01, 2024)
Ein neuer Doctor, eine neue Companion-Mysterybox, ein neuer Streamingdienst … Auf jedem Fall eine Achterbahnfahrt mit herausragenden Episoden („Rogue“), kontroversen („Dot und Bubble“) und einigen, die man schnell vergessen hat („Space Babies“). Insofern eigentlich sehr typisch für die Serie, die schon immer eine recht unausgeglichene Mischung schaffte.
Hierbei fällt aber die Kürze der Staffel diesmal dann doch negativ ins Gewicht: Gerade einmal acht Episoden waren uns diesmal vergönnt. Und damit fallen Probleme einzelner Episoden halt deutlicher auf. Was man dieser Staffel deutlich ankreiden muss, ist, dass die Entwicklung zwischen Doktor und Companion kaum noch gezeigt wird und einfach als Standard gesetzt wird. Der Showrunner Russell T. Davies (RTD) scheint daran, nachdem er selbst in seinem ersten Run innerhalb von vier Staffeln drei Companions (und zwei Doktoren) verheizte, nicht mehr sonderlich interessiert zu sein. Entsprechend hat Millie Gibsons Ruby kaum Zeit, die Wunder der Tardis-Reisen kennenzulernen. Ja, das ist repetitiv und kann man auch mal überspringen. Nicht aber (ausreichend) zu zeigen, wie sie und der Doktor zusammen zu einem guten Team werden, ist ein narratives Versäumnis. Stattdessen trennt der Showrunner sie fast ständig vom Doktor und sie darf sich alleine durchschlagen – was sie bemerkenswert gut kann. Dennoch: Eine Serie, in der der Doktor in gleich zwei aufeinanderfolgenden Episoden quasi nur noch zur Nebenfigur wird, hilft dann auch nicht, diesen neuen Doktor richtig kennenzulernen.
Nicht widerstehen kann RTD aber der Versuchung, die Companion abermals als eine Mysterybox zu verpacken, etwas, dass (nicht nur) er bereits zu Genüge durchdekliniert hat. Und die versprochene Auflösung ist dann wiederum ein Twist in sich – und eigentlich dann wieder doch keine Auflösung, jedenfalls keine komplette – und es ist auch schon klar, dass da noch mehr kommt, kommen muss, denn das Staffelfinale war zwar groß aufgeblasen, aber letztlich ist die Tür der Tardis zu schnell wieder zugestoßen.
Disney+ | 8 Episoden
Wo wir sind, ist oben
Lobbyismus als Satire zwischen Berlin und den zertrümmerten Braunkohltagebau-Landschaften Ostdeutschlands, ein Spiel mit den Medien im Medium der Serie. Schon mutig, aber leider auf den letzten Metern relativ verworren und bisweilen leider etwas zahnlos und selbstverliebt, wer hier wen manipuliert.
Das bringt zwar den Punkt herüber, dass Lobbyisten auch nur ihr Fähnchen in den Wind hängen, der ihnen den meisten Profit bringt, bringt aber das Problem mit, dass die Protagonist:innen erstmal allesamt unsympathisch wirken und man Probleme hat, an sie anzudocken. Das umgeht man etwas durch attraktive Darsteller:innen und wenn man dran bleibt, gibt es bei denen zumindest ein paar unerwartete Hintergründe zu entdecken.
ARD Mediathek | 8 Episoden
Beitragsbild: Paramount/Netflix
3 Antworten
@docron Prodigy fand ich auch sehr unterhaltsam
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