Wie von vielen Spielefreunden erwartet und auch von mir im Forum vorhergesagt, hat die Jury des Spiel des Jahres „Zooloretto“ gekürt und damit IMHO eine gute Wahl getroffen.
„Zooloretto“ ist quasi eine kleine Zoosimulation. Die Spieler decken reihum je eine Karte mit Tieren, Zooständen oder Geld auf und sortieren diese nach eigener Meinung auf einen der Wagen. Alternativ dürfen sie auch einen der bereits aufgedeckten Wagen nach Hause nehmen (dann spielen sie aber diese Runde nicht mehr mit, was aber durch nette Sortierfreuden erleichtert wird) oder in ihrem bisherigen Zoo gegen Geld Umbauaktionen vornehmen. Kleine niedliche Details ermöglichen es, dass Tiere im eigenen Zoo Nachwuchs bekommen können, damit die Gehege noch schneller füllen und ein zusätzlicher Besuchermagnet sind.
Das Spiel hat keine besondere Tiefe, bringt aber dennoch (oder gerade deshalb) durchweg Spaß und weißt einen extremen Niedlichkeitsfaktor auf (nur das Eisbärengehege samt Eisbär-Baby fehlt noch). Gerade durch seine doch sehr simplen Regeln ist es daher ein wirkliches Familienspiel, dass von groß und klein gerne gespielt werden wird. Nachdem letztes Jahr die Jury vor allem die Vielspieler mit „Thurn und Taxis“ angesprochen hat aber viele Familien aufgrund der Regelkomplexität aus dem typischen Kaufraster für ein Spiel des Jahres rausgefallen waren, ist dieses Jahr ein Spiel gekürt worden, dass auch unter vielen Weihnachtsbäumen landen kann. Und gerade davon profitiert dann auch die gesamte Spielebranche wieder, da die Spielkultur in Deutschland generell gefördert wird.
Damit setzt sich der Trend fort, dass das Spiel des Jahres vor allem ein Familienspiel auszeichnet und die Vielspieler in dem Deutschen Spielepreis eine sinnvollere Orientierungshilfe finden. Dort wird dann nach meiner Ansicht das ebenfalls für das Spiel des Jahres nominierte „Yspahan“ das Rennen machen. Noch kann jeder bis zum 31. Juli dort seine Stimmen abgeben.
„Zooloretto“ wird erfahrungsgemäß in wenigen Tagen bereits auch im gut sortierten Handel komplett ausverkauft sein und es wird bis August dauern, bis der Verlag eine neue große Stückzahl auf den Markt bringen kann. Man sollte sich also beeilen, wenn man noch ein Exemplar ohne den Roten Pöppel haben möchte.
Eine Antwort
Hallo, Ron!
Bin etwas früh dran gg, aber ich schreib mal trotzdem.
Es war doch irgendwie klar, dass „Zooloretto“ gewinnt, oder?? Naja, es geht ja immerhin um Zoos, der Verdacht, dass das Spiel nur wegen der „Knutomanie“ SdJ geworden ist, ist da schon anzubringen. Aber was läster ich, das Spiel ist ja gar net mal so übel. Ich persönlich hätte Yspahan vorne gesehen, wie aus so was einfachem wie einem Würfel noch was Innovatives werden kann, find ich immer noch faszinierend. Baumeister von Arkadia ist auch ganz nett, fand ich am Anfang gar nicht so gut, aber man gewöhnt sich daran. Dieb von Bagdad und Jenseits von Theben kenn ich jetzt nicht, die beiden wurden aber auch eher als Durchschnitt angesehen… Faszinierend ist auch, wie es die SdJ-Jury doch geschafft hat, die absolut überflüssige „Wahl“ von 2006 auszugleichen, wo eh alles nur auf TuT rauslief und die anderen Nominierten kein Mensch vorher kannte… Das spiegelt sich auch etwas in der Empfehlungsliste wieder, wo wirklich gute Sachen ( Imperial, Skybridge, Die Säulen der Erde, … ) drinstehen.
Warten wir mal, was der Deutsche Spielepreis ergibt…
Ciao, Doscho ( Spielsucht-Blog: http://spielsucht.wordpress.com )