Wo das Land mit dem Meer verschmilzt
Hushpuppy ist ein kleines, sechsjähriges Mädchen, dass in einer fremdartigen Umgebung aufwächst. Jenseits des Punktes, an dem im Süden Louisianas das Land mit dem Golf von Mexiko verschmelzt und für Menschen eigentlich schon fast unbewohnbar ist, wird sie von ihrem Vater aufgezogen, der mit einer Gruppe anderer Gleichgesinnter diese Region als Heimat ansieht und auf keinem Fall aufgeben will – selbst wenn die Region wie Slums zunehmend verwahrlost und viele bereits geflohen sind.
“They think we're all gonna drown down here. But we ain't going nowhere.” — Hushpuppy
Als dann das Meer kommt und gleichzeitig ihr Vater gesundheitliche Probleme aufzeigt, begibt sich Hushpuppy auf ein Abenteuer gegen die wilden Bestien, auf die Suche nach ihrer Mutter und durch eine für unsere Augen unwirkliche Welt.
Dafür gibt es Kino
Ich hatte schon von dem Publikumserfolg dieses Filmes in Sundance und Cannes gehört und war entsprechend gespannt. Tatsächlich reißt er einen vom Anfang an in eine Welt hinein, die gleichzeitig real und unwirklich ist. Und voller Abenteuer, denn wir erleben den Film in aller seiner Bildgewalt aus der Perspektive des jungen Mädchens Hushpuppy (übrigens benannt nach einer in Louisiana bekannten frittierten Maismehl-Beilage).
Der Film ist wirklich ein Erlebnis, schwer mit Worten zu fassen oder zu beschreiben. Irgendwie erinnert er an ein Bilderbuch wie „Wo die wilden Kerle wohnen“, dass mit einem Mark Twain-Abenteuer verschmolzen wurden und in einem nahen Science-Fiction-Setting, das so aber durchaus in unserer Realität bereits existieren könnte, alptraum- und traumhaft kulminiert.
Schwer vorstellbar ist, dass der Film mit einem Budget von gerade einmal 1,3 Mio. US-Dollar realisiert wurde. Und dies vom Spielfilm-Regie-Newcomer Benh Zeitlin ausschließlich mit auf der Straße vor Ort gecasteten Laien-Darstellern – die Hauptdarstellerin, Quvenzhané Wallis, war zum Zeitpunkt des Castings gerade einmal fünf Jahre alt. Zu intensiv sind die gezeigten Emotionen, zu intensiv ist die Immersion in eine wunderbare Geschichte, die man im Film erleben kann. Und darüber schwebt der auch direkt vom Regisseur geschriebene Soundtrack.
Zu Recht hat der Film den diesjährigen Fresh Blood-Award des Fantasy Filmfests gewonnen. Der Regisseur war selbst während der Vorführung in Hamburg anwesend und im Anschluss bei einem Q&A sehr auskunftsfreudig und überaus sympathisch. Für mich die Entdeckung des Festivals.
Beasts of the Southern Wild, USA 2012 Regie: Benh Zeitlin Darsteller: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry welcometothebathtub.com Soundtrack: Große Empfehlung und bereits zu haben. Bei uns im Kino: Voraussichtlich ab 20. Dezember 2012★★★★★(Ja, das sind volle Punkte!)
Eine Antwort
Sehr schöner Artikel und vielen Dank für deinen Support! Schön, dass dir der Film so gut gefallen hat! Zum Kinostart gibt es ein exklusives Gewinnspiel, bei dem es sich mitzumachen auf jeden Fall lohnt… Klicke doch mal rein unter: http://www.beast-it.de/