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Super-Nazi-Zombies: „Operation: Overlord“

Es ist D-Day und ein Team von US-Paratroopern ist in das Chaos des okkupierten Frankreichs eingefallen um dort einen Radiosender zu zerstören. Doch eben dieser steht auf einer geheimen Forschungsanstalt der Nazis, in dem diese ein Serum erforschen, dass Tote zum Leben wiedererwecken kann: Tausendjährige Soldaten für das tausendjährige Reich …

OPERATION: OVERLORD | TRAILER B | DE

J.J. Abrams Produktionsfirma Bad Robot hat in den letzten Jahren etwas vollbracht, dass eigentlich als ausgestorben galt: Sie produzieren Fantastik-Filme mit einem ordentlichen Budget unter großer Geheimhaltung bis dann irgendwann aus dem scheinbaren Nichts ein Trailer auftaucht und überraschen weiß. Zwischenzeitlich arbeiten sie an gleich mehreren großen Franchises („Star Trek“, „Star Wars“, „Mission: Impossible“) und wissen damit nicht nur ihre Kassen zu füllen sondern auch von diesen kleineren Produktionen abzulenken. Das ist erfrischend in einer Blockbuster-Welt, die ansonsten fast nur noch aus großen Franchises zu bestehen scheint.

Chloe und Boyce im Nazi-Forschungslabor-Untergrund (Mathilde Ollivier und Jovan Adepo, Foto: Paramount Pictures)

Nach „Cloverfield“, „Super 8“, „10 Cloverfield Lane“ und „The Cloverfield Paradox“ nun also „Operation: Overlord“, das offensichtlich diesmal nichts mit Cloverfield zu tun hat (obwohl – vielleicht verbirgt sich irgendwo ein Setdetail, das erst nach der Videoveröffentlichung entdeckt wird?). Stattdessen geht es um Nazi-Zombie-Supermenschen. Ja, wirklich.

Allerdings startet der Film wie ein harter Kriegsfilm, dem man seine Verbeugungen vor Filmen wie „Saving Private Ryan“ aber auch „Inglorious Basterds“ deutlich anmerkt: Die ersten Minuten vor, während und nach dem Absprung der Paratroopers sind knallhart und brutal inszeniert und vollbringen es, eine Stimmung aufzubauen, die weit anders ist als man beim Thema „Nazi-Zombie-Supermenschen“ denken mag. Regisseur Julius Avery („Son of a Gun“) baut den Horror des späteren Filmes langsam auf während der Horror des Krieges gleich knallhart toben darf.

In Chase gehen seltsame Sachen vor (Iain De Caestecker – „Agent of SHIELD“s Fitz – darf auch mal kurz Superkräfte haben, Foto: Paramount Pictures)

Später taucht die Einsatztruppe bei der jungen französischen Frau Chloe (Mathilde Ollivier) unter, welche dann von dem deutschen Nazi-Oberst Wafner (Pilou Asbæk, „Game of Thrones“) bedrängt wird, während die Soldaten dem Ganzen im Versteck beiwohnen müssen. Zwar gelingt es Asbæk nicht so charmant-böse wie Christoph Waltz unter Tarantino zu spielen, aber das Zitat ist klar.

Positiv fällt auch auf, dass viele der Nazi-Nebenrollen diesmal tatsächlich von Deutschsprachigen besetzt worden sind. Lediglich dem gebürtigen Dänen Asbæk hört man sehr deutlich an, dass er kein deutscher Muttersprachler ist. Und dann gibt es eine Stelle, an der offenkundig ein Part falsch übersetzt worden ist: Ein „Take care of her“ wurde offenbar in ein „Passt auf sie auf“ statt in „Kümmert euch um sie“ übersetzt. Im Kontext leider ein größerer Unterschied, der hoffentlich in der deutschen Synchro-Fassung ausgemerzt wird.

Das Superserum der Nazis (Jovan Adepo, Foto: Paramount Pictures)

Ansonsten serviert man uns im zweiten Part einen Horror-Film, der stark auf Jump-Scares setzt und ein wenig Body-Horror einfließen lässt, das mit ordentlichen, aber nicht überzogenen Schauwerten garniert ist. Der Regisseur weiß, was hier erwartet wird und liefert. Ein für Genre-Fans durchaus schmackhaft zusammengestelltes Menü, was bei dem Thema „Nazi-Zombie-Supermenschen“ nicht selbstverständlich so gut gelingen musste.

„Operation: Overlord“

(„Overlord“)
USA 2018
Regie: Julius Avery
Drehbuch: Billy Ray und Mark L. Smith
Besetzung: Jovan Adepo, Wyatt Russell, Pilou Asbæk, Mathilde Ollivier, John Magaro, Iain de Caestecker
4/5
„Operation: Overlord“ läuft ab dem 8. November 2018 in unseren Kinos.

Kritiken zu Serien, Filmen und seltener auch Rollen- und Brettspiele …

Ron Müller

Ron Müller

Rollenspieler auf Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen. Blog: Edieh, Podcast: Ausgespielt.