Stella (Zoe Margaret Colletti, Annie) ist von ihren beiden besten Freunden Auggie (Gabriel Rush, Moonlight Kingdom) und Chuck (Austin Zajur, Fist Fight) dazu überredet worden, ein letztes Mal auf einen Halloween-Streifzug zu gehen. Nachdem sie unglücklicherweise den Bully Tommy (Austin Abrams, The Kings of Summer) auf sie aufmerksam gemacht haben, finden sie gemeinsam mit dem Herumtreiber Ramón (Michael Garza, Wayward Pines) in einem alten verlassenen Geisterhaus Zuflucht.
Dort finden sie das Buch von Sarah Bellows, ein bedauernswertes Mädchen, das von seiner Familie im Keller eingesperrt gewesen war. Das Buch besteht aus grausamen Gruselgeschichten, wie dessen Familie umgebracht wurde. Und jetzt schreiben sich in ihm von Geisterhand neue Geschichten, in dem die Jugendlichen selbst die neuen Opfer werden …
Die Buchvorlage
Alvin Schwartzs Gruselgeschichten gleichen Namens aus den 1980er Jahren (die Bücher sind bisher nicht in Deutsch erschienen) dienten hier Produzent Guillermo del Toro (Pans Labyrinth) und Regisseur André Øvredal (Trollhunter) als Vorlage und Inspiration. Oder genauer noch: Die in diesem vorhandenen Illustrationen von Stephen Gammell, die sie für den Film unbedingt nachahmen wollten.
Allerdings entschieden sie sich auch dazu, die Geschichten nicht als Anthologie zu verfilmen, sondern sie in eine Rahmenhandlung einzubinden und wählten dazu die Zeit um Halloween 1968.
Das Handlungsjahr selbst spielt jedoch nur eine sehr geringe Rolle. Die immer wieder auftretende Wahlberichterstattung über die anstehende erste Amtszeit von Richard Nixon selbst bringt vielleicht Geschichtskennern etwas Kontext, erklärt jedoch allein nicht die Stimmung, in der sich die jungen Protagonisten befinden, oder genauer: Nur die von Ramón. Mit minimalen Änderungen hätte die Geschichte aber auch problemlos heute spielen können.
Nur für Horroreinsteiger?
Klar ist jedoch, dass der Film vor allen ein jugendliches Publikum ansprechen soll, was allerdings mit einer FSK-Freigabe von 16 Jahren hierzulande erstmal etwas erschwert wird (in den USA hat der Film eine PG-13-Freigabe erhalten). Womit die FSK-Einstufung nicht kritisiert werden soll, denn der Film hat durchaus einige verstörende Darstellungen zu zeigen.
Darin liegt aber auch gleichermaßen der Reiz des Films für Genre-Fans. Durch den bestmöglichen Verzicht auf CGI-Effekte zugunsten von handgemachten Figuren wirkt er gleichermaßen verstörend wie faszinierend und bietet einiges an Schauwerten im Bereich Body-Horror. Hier erreichen die Filmemacher tatsächlich ihr Ziel, die Illustrationen von Gammell nachzuahmen.
Fortsetzung folgt?
Das Ende lässt eine große Hintertür offen für eine Fortsetzung, und natürlich bieten Schwartz’ drei Kurzgeschichten-Bände auch noch weit mehr Stoff als die Handvoll hier verwendeten Geschichten.
Eine Fortsetzung macht also prinzipiell Sinn, allerdings ist hier erstmal noch abzuwarten, wie gut der Film sich an den internationalen Kinokassen schlagen kann. In den USA hat er bisher knapp das vierfache seiner Produktionskosten eingespielt, das lässt tatsächlich auf eine Fortsetzung hoffen.
Fazit
Scary Stories verspricht gruselige Unterhaltung und liefert. Sicherlich auf ein jüngeres Publikum gezielt, bietet er aber auch für ältere Zuschauer einiges an fantasievollen Kreaturen und vermag es eine Handvoll unzusammenhängende Geschichten geschickt miteinander zu verweben.