Thor: Love and Thunder (Kurzkritik)

Thor: Ragnarok war einer der besten Marvel-Filme überhaupt - eben weil er den Charakter von Thor sorgfältig dekonstruierte, und mit sehr viel Humor und einiger Improvisation neu zusammensetzte und erfand.

Thor: Love and Thunder hat auch all diese Zutaten (sowie viel Guns & Roses). Doch warum fühlt er sich nicht genauso großartig wie Part 3 an?

Marvel Studios' Thor: Love and Thunder - Offizieller Trailer | Marvel Studios

Wenn ein Held immer wieder dekonstruiert wird, immer wieder selbst seine Fehler realisieren muss – dann sieht man irgendwann einfach keine Charakterentwicklung mehr stattfinden und man dreht sich im Kreis. So hat Thor nun wieder lange Haare, seine Uniform wirkt wieder viel zu bunt und er kehrt wieder zu seiner eigentlich im dritten Part abgehakten Liebschaft mit Jane Fonda Foster zurück.

Eigentlich hatten wir ja seit dem vierten Avengers-Film auf ein gemeinsames Abenteuer mit den Guardians of the Galaxy gehofft, aber davon bekommen wir ausgesprochen wenig zu sehen, wobei dieser Erzählstrang durchaus gelungen herausgeschrieben wird. Aber: Erst in den letzten Minuten des Films macht Thor endlich einen Schritt nach vorne und tritt in eine neue Lebensphase ein – doch die wird wohl, mal wieder, für einen weiteren Film aufgehoben.

Das zunehmende Problem des MCU wird hier offensichtlicher: Charaktere entwickeln sich immer nur im Kontext eines Filmes, aber auch oft nicht konstant sondern nur so, wie es gerade gebraucht wird. Spaß bringt der Film trotzdem, der Humor Waititis schimmert immer wieder durch, Hemsworth hat ebenfalls deutlich Spaß – und so bleibt zu hoffen, dass man von dem Arsch noch einiges zu sehen bekommt.

Beitragsfoto: Marvel Studios/Disney.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

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