Vol. 1 von Staffel 4 hat noch in allen Punkten überzeugt und vor allen sehr gut unterhalten. Vol. 2 legt nun mit zwei XXL-Episoden nach und gerät dabei leider bei all dem Rennen den Hügel hoch gehörig ins Straucheln …
Eine der Kritikpunkte von Vol. 1 war die große Zerfaserung der Handlungsstränge und die Aufteilung der Protagonist:innen dabei in drei Gruppen. Diese sind am Ende räumlich stark getrennt, aber statt sie nun endlich alle zusammenzubringen, bekämpfen diese Vecna tatsächlich gemeinsam von drei verschiedenen Orten – ohne dass da wirklich etwas koordiniert erscheint. Erst in einem Epilog kommt es zu den lang erhofften Wiedervereinigungen („Hey Kiddo!“).
Dazu waren bereits mehrere Charaktertode vorbereitet – aber dann auf den letzten Metern schlichtweg von den Autor:innen vergessen? Aufgeschoben? Oder haben sie vielleicht tatsächlich die Drohungen von fanatischen Fans wahrgenommen, dass ein gewisser Jemand auf keinem Fall sterben dürfe? Stattdessen gibt es einen anderen Tod, der zwar einen deutlichen Handlungsbogen aufzeigte und dessen Charakterentwicklung sich zeigte, dessen Opfer aber letztlich nur den anderen etwas Zeit verschafft hat – und noch dazu von fast allen nicht einmal anerkannt wird. Das ist leider nicht nur hübsch tragisch, sondern auch dem Charakter gegenüber etwas ungerecht (wenn auch im allgemeinen Kontext gerechtfertigt).
Das ist aber letztlich Jammern auf hohem Niveau. Auch Vol. 2 vermag es, emotionale Tiefschläge gezielt und gut zu verteilen. Eine gelungene Szene bekommt dann auch noch endlich das Brüderpaar Will und Jonathan, bei dem die eigentliche Botschaft zwar nicht ausgesprochen wird, aber doch deutlich wird. Man kann darüber diskutieren, ob das nicht doch deutlicher hätte passieren können oder müssen, aber hier zumindest ist das der Zeit und dem gespielten Alter der Charaktere gegenüber angemessen.