Invincible (S03)
Das beste Superhelden-Comicbuch ist nicht erst mit dieser Staffel die beste Superhelden-Serie: Abermals gelingt es Kirkman und Co. seine Geschichte noch um ein paar Kleinigkeiten zu verbessern. Hier ein tragischer Redemption-Ark, dort die musikalische Unterstützung durch einen wohlgewählten Pop-Song und dort ein gezielter Einsatz von prominenten Sprecher:innen.
Als Leser der Comics sieht man all diese Versatzstücke an genau die richtigen Stellen fallen, alles fühlt sich richtig an. Und das geht auch Nicht-Leser:innen der Vorlage so, denn die Folgen der Serie erhalten konstant hohe Wertungen, die Episode 3×07 (What Have I Done?) kratzt sogar nahe an der Bestmarke.
Und gleichzeitig verbessern die Autor:innen das ganze nicht nur, sondern haben eine unheimliche Spielfreude daran, Neues hinzuzufügen. Von einem Running Gag über eine misogyne Mumie über eine Vielzahl neuer Superheld:innen bis hin zu ausgebauten Storylines über Debbie.
In den Comics haben wir nun etwas weniger als die Hälfte geschafft. Es ist also noch viel Material übrig, das wir auch sehen wollen!
8 Episoden | Prime Video
Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft
Gerade das Spider-Verse hat ja in bisher zwei großartigen Filmen bewiesen, wie man kreative Animationstechnik zu immer neuen Höhen antreiben kann. Die neueste Animationsserie setzt aber auf Cell-Shading, eine Animationstechnik, die vor allen im Computerspiel-Bereich eingesetzt wird: Das 3D-Bild wird so pseudo-geplättet und einem Zeichentrick nachempfunden, dennoch gibt es immer noch 3D-Kamerafahrten über eine 2D-Welt und das irritiert zumindest Freunde der alten handgezeichneten Trickfilmen. Dennoch: Mit diesen Mitteln geht die Serie immerhin kreativ um, packt einzelne Szenen immer mal in Fake-Comic-Panels zum Hervorheben und spielt so mit dem Medium.
Und was hier eingespart wurde, wird an einer zentralen anderen Stelle problemlos ausgemerzt: Am Drehbuch. Tatsächlich schaffen es die Macher:innen, ihre Geschichte immer wieder mit überraschenden Wendungen zu durchbrechen, gerade für Fans des Comic-Lores, denn hier tauchen überall bekannte Figuren in neuen Kontexten auf. Wenn dann noch Filmszenen in Animation fast 1:1 nachempfunden werden und die Origin-Story nur kurz angerissen, dann aber unserer Fantasie überlassen wird (wir kennen sie ja eh), ist das wirklich unterhaltsam.
Vielleicht kann man sich noch über einen überlangen Epilog beschweren, der effektiv eine Aneinanderreihung von Szenen ist, von denen Marvel sonst eine in die Post-Credits packt. Jeder Nebencharakter bekommt hier eine verpasst, die seinen Charakter in ein interessantes neues Licht rückt. Die schiere Masse erschlägt etwas, aber dennoch schafft sie eine gute Bewerbung der Macher:innen um eine zweite Staffel darzulegen.
10 Episoden | Disney+
Beitragsbild: Courtesy of Prime/Amazon Content Services LLC
Likes
Neuveröffentlichungen