Der zweite Tag des Fantasy Filmfestes 2006 für uns war der Dienstag, mit zwei Filmen auf dem Zettel.
Hole / Zulo
(Spoiler voraus) Zum einen der spanische Film Hole bzw. Zulo (span. Originaltitel). Kurz: Ein Geschäftsmann wird gekidnappt und in ein metertiefes Loch eingesperrt. Trotz beklemmenden und leicht ekelerregenden Spiel verfehlt der Film aber sein Ziel. Er macht zwischendurch neugierig auf den Hintergrund der Entführung, löst diese aber nicht auf. Bis auf das ständig beklemmende Gefühl vermag er auch nichts vermitteln, und die aufgesetzte Botschaft am Ende: "Es könnte jedem passieren" ist nur pathetisch. Damit war der Film für mich recht klar durchgefallen.
Brick
(leichte Spoiler voraus) Ganz anders der für mich beste Film des diesjährigen Festivals. Brick ist eine extrem gelungene Hommage an den Film Noir angesiedelt im High School Milieu.
Der archetypische High School Einzelgänger Brendan (Joseph Gordon-Levitt) erhält von seiner Ex-Flamme Emily (Emilie de Ravin) einen panisch klingenden Anruf. Doch sie faselt anscheinend nur unzusammenhängendes Zeug von "Brick", "Tug" und "Pin", und dass sie Mist gebaut hat. Dann rast ein Auto vorbei, eine Kippe fliegt cool aus dem Fenster und sie legt panisch auf. Brendan versucht sie zu finden und ihr zu helfen, doch nur einen Tag später liegt sie tot in der Gosse.
Brendan legt nun alles daran, herauszufinden, was mit seiner Ex-Freundin passiert ist. Doch in dem düsteren Gewirr an der High School zeigt sich so schnell kein roter Faden und das Puzzle braucht lange, bis er es endlich zusammensetzen kann und in einem Sumpf aus Drogenhandel, Bandenkriegen und gastfreundlichen Müttern einen Weg aus dem Schlamassel findet.
Sehr viel mehr sollte man eigentlich gar nicht verraten. Der Film ist einfach nur cool! Man befindet sich irgendwo zwischen Malteser Falken und Veronica Mars. Die jungen Schauspieler überzeugen auf voller Linie, im ganzen Film tauchen nur zwei "Erwachsene" am Rande auf, wenn ich richtig aufgepasst habe. Insbesondere Joseph Gordon-Levitt schafft es mehr Facetten in seinem Schauspiel unterzubringen, als man dem Hinterm Mond gleich links Sitcom-Youngster zunächst zutrauen würde. Und auch den Soundtrack sollte man sich irgendwann mal zulegen, passt herrlich schräg, ähnlich wie der von Twin Peaks, zu diversen Mystery-Rollenspielen, wie Unknown Armies.
Einziger Makel: Der Kinosaal 3 bei uns in Hamburg war proppevoll. Irgendwie hatte die Orga es geschafft, den Saal überzubelegen, so dass sogar diverse Zuschauer auf den Treppen Platz nehmen mussten. Und genügend Stimmkarten für den Publikumspreis gab es leider auch nicht, was sie dann aber immerhin mit einem zusätzlichen Notizblock lösten. Ob Brick den Preis gewonnen hat, habe ich bisher leider noch nicht in Erfahrung bringen können, verdient hätte er es wohl und, so wird gemunkelt, hat er es auch in einigen anderen Städten bereits.
Immerhin hat dieser Film, nachdem er bereits im Januar 2005 auf dem Sundance Filmfestival einen Special Jury Preis gewonnen hat, nun auch in Deutschland mit Senator einen Verleiher gefunden. Nach letztem Stand wird er am 21. September auch in die deutschen Kinos kommen, und danach hoffentlich auch bald in meine DVD-Sammlung.
Nachtrag: (Andreas 17.08.06 13:00 Uhr) Die Gewinner des FRESH BLOOD Publikumspreises des FFFs sind nun bekannt und können hier angesehen werden. Erster wurde wenig überaschend Brick, Zweiter Baba's Cars und Dritter Secuestro express
Eine Antwort
Ein Traum wird war. Der Protargonist befindet sich dort, wo sich sich unzählige Teenager bevor ihm befinden. In einer Schule, in der die Schüler die Geschichte bestimmen. Der unscheinbare Underdog, der sich seinen Respekt erst noch verdienen muss, gerät in einen Malstrom aus Intrigen und (falscher) Freundchaft, der ihn auf eine harte Probe stellt. Gehorcht er den Erwachsenen oder klärt er die Geschichte auf? Eine der besten Filme die ich bisher geshen habe.