Solo-Abenteuer waren für viele von uns eine erste Begegnung in der Kindheit mit dem Genre der Rollenspiele. Die Spielbücher von Ian Livingstone und Steve Jackson waren dabei hierzulande besonders beliebt, aber auch Das Schwarze Auge hat ebenfalls regelmäßig Solo-Abenteuer herausgegeben. Inhalt: man geht mit einem Charakter auf eine interaktive Queste, deren Ausgang man durch eigene Entscheidungen am Ende eines Abschnitts („Wenn Du links weiter gehen willst, lese auf Seite 157 weiter, wenn Du rechts weiter gehen willst, lese auf Seite 63 weiter.“) oder in Fortgeschrittenenvarianten durch Würfelwurfe beeinflusst.
Nun plant ausgerechnet eine Brettspielinnovation dieses alte Genre etwas wieder zu beleben – und das als Hörspiel (ja, genau diese andere Sache, die mir in meiner Kindheit das Taschengeld geraubt hat). Mit dem Yvio, einer interaktiven Brettspielkonsole, kommt im Herbst das interaktive Hörspiel „Mia und der Zauberstein“ auf dem Markt, und das für Besitzer dieser Konsole (Kostenpunkt: etwa € 80,– inkl. Brettspiel) sogar als kostenloser Download. Sicher, das ganze ist auf eine junge Zielgruppe von Mädchen ab 5 Jahren anvisiert und entsprechend aufgemacht, aber dennoch ist das Prinzip und Gesamtkonzept durchaus interessant, um eine junge Zielgruppe an das Hobby heranzuführen.
Darüberhinaus könnte das ganze durchaus auch für das P&P-Rollenspiel interessant werden, wie der Hersteller auf seiner Website direkt anspricht: „Einige Spiele (z.B. Rollenspiele) zeichnen sich durch eine große Komplexität aus und Erschweren so den Zugang […]. [Der Yvio] kann hier Hilfestellung geben und mittels moderner Technologien, wie elektronischer Identifikation/Positionsbestimmung oder Sprachausgabe, komplexe Spielabläufe verständlich abbilden und den Einstieg in die Materie erleichtern.“ (Quelle)
Ist das also der Spielleiter 2.0? Oder vielleicht nur der Spielleiterschirm 2.0? Jedenfalls würde ich eine solche Gegensprechanlage wohl eher auf dem Spieltisch als Hilfe stellen als mein Laptop …
(via Heise Newsticker)
Eine Antwort
Ich glaube ja nicht, dass es tatsächlich eine Umsetzung dieses Systems für ein Rollenspiel geben wird. Dafür ist unsere Nische doch zu klein. Generell erwarte ich hier eher ein Strohfeuer. Als Konzeptstudie ist sowas sicher interessant und hat im Gegensatz zum Notebook den grossen Vorteil, dass es die Sicht nicht verstellt.
Ein Tablet-PC, der entsprechend für das Spiel konfiguriert wäre, würde ich durchaus auch auf dem Tisch positionieren.