Vor sechs Jahren ist ein NASA-Raumschiff mit außerirdischem Leben an Bord abgestürzt und hat mit diesem einen Bereich zwischen Mexiko und den USA „infiziert“. Und zwar mit Cthulhu-ähnlichen, gigantischen Monstern. Durch diese Quarantäne-Zone muss der Fotoreporter Andrew unfreiwillig die verwöhnte Tochter seines Chefs, Samantha, eskortieren, da die letzte, reichlich überteuerte, Fähre ohne sie abgefahren ist.
Der Film „Monsters“ ist schwer zu klassifizieren, am ehesten trifft wohl noch Road-Movie. Zwei ungleiche Charaktere (Scoot McNairy und Whitney Able), die dennoch (erwartungsmäßig) bald eine Chemie entwickeln und sich auch näher kommen, müssen sich durch ein neu verwildertes Land durchschlagen um zur Grenze in ihr altes Leben zu kommen. Dabei stellen sich ihnen die Monster in den Weg, die mit ihren Tentakeln problemlos Autos in Bäume schleudern. Ein Setup, bei dem man viel erwartet: großartige Kampfszenen, bizarre Kreaturen, Horroreffekte, u.s.w. – doch irgendwo bleibt dies alles im Hintergrund. Denn der Film dreht sich tatsächlich nur um den Weg den die beiden Protagonisten gehen und der erwartungsgemäß in der Frage, ob sich beide kriegen, endet. Dabei ist der Film über langen Strecken äußerst ruhig, beobachtet die Kamera doch nur die Szenerie einer zerstörten Welt – und die Menschen, die in dieser Welt dennoch ihr Schicksal bestreiten.
Dennoch fehlt dem Film irgendwo eine Struktur. Es gibt eigentlich keinen Konflikt, der dann irgendwann aufgelöst wird. Die Charaktere entwickeln sich zwar weiter (vorrangig aufeinander zu), aber es gibt keinen Showdown – stattdessen nimmt der Ritt der Walküren das Ende vorweg. Dies mag auch dem Prozess zu verdanken sein, wie der Film entstanden ist. Denn eigentlich ist nur eine Minimalcrew sowie zwei Schauspieler sich durch Mexiko, Costa Rica und Texas gefahren und hat an den Punkten, an denen die Szenerie gerade passte, improvisiert – gerne und oft auch mit der Einbindung von Einheimischen, wie der Regisseur Gareth Edwards in einem Q&A am Ende der Vorführung berichtet. Das Drehbuch war kein solches, sondern lediglich eine Ansammlung von Ideen, was den Charakteren physisch oder emotional passieren könnte. Diese Sammlung haben sie unterwegs immer wieder neu hektisch durchblättert und dann den Dialog, oder die Szene improvisiert. Was tatsächlich zu teilweise sehr langen Bereichen im Film führt, die gar völlig ohne Dialog auskommen.
Insofern arbeitete der Regisseur teilweise so, wie ein guter Spielleiter im Rollenspiel auch agieren kann: er hat einige zentrale Punkte festgesetzt und der Rest wird aus dem, was ihm begegnet improvisiert. Ergebnisoffen. Und so ist das Ergebnis des Filmes auch: offen. Auch wenn ich ansonsten Filme mag, die nicht alles beantworten müssen sondern mit einer Frage (oder einem sich drehenden Kreisel) enden, so hat dieses Filmende einen bis dahin interessanten Road Trip doch heruntergezogen. Irgendwie bleibt das schale Gefühl nach, dass auch das Team irgendwann festgestellt hat, dass sie eigentlich kein anständiges Material für ein ordentliches Ende hatten. Und daher verpufft ein Film, der bis dahin wirklich großartig hätte werden können, im Finale leider zu einem bedeutungslosen Murks. Und wenn dann Samantha sagt: „I don’t wanna go“ wirkt das nur noch schal und fade.
Dennoch bleibt es faszinierend, was kreativ auch aus sehr schmalen Budgets herauszuholen ist – dem Film sieht man dies echt nicht an. Schlecht ist der Film sicher nicht. Aber der große Bringer wie „District 9“ ist er nicht geworden. Aus dem Regisseur kann echt noch etwas werden – und sympathisch im Q&A war er allemal.Vielleicht nimmt er das nächste Mal einfach mal ein Drehbuch mit auf eine solche Reise.
Der Film startet im Oktober in wenigen Kinos in den USA, im November im Vereinten Königreich, bei uns soll er im Dezember in die Kinos kommen.
Eine Antwort
Schlechtester Film, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Story ist öde & Zusammenhänge sind kaum erkennbar. Zudem wurde an manchen Stellen echt mit der Synchro gepatzt. Totaler Flop!