Der August 2018 war sehr warm und ich habe etwas weniger Zeit mit Serien und Filmen verbracht. Immerhin habe ich nach meiner (zu kurzen) Urlaubsphase wieder ein paar Pressevorführungen beigewohnt (die ich entsprechend erst im Laufe der kommenden Wochen hier veröffentlichen kann), wobei mich der längere Anfahrtsweg nach Hamburg und ein wie immer nur schwer planbarer Terminkalender immer noch eher davon abhält derzeit, leider.
Filme
[rating title="Christopher Robin" add="USA 2018" imdb="tt4575576" stars=4]
Viele kleine Anspielungen auf Buch und Filme verzaubern den kindlichen Pu-Fan in mir, während die Story selbst leider etwas hinter ihren Möglichkeiten bleibt und eine recht typische Disney-Formel bemüht. Aber dies ist kein Film der besonders realistisch sein muss, sondern einer über Nichtstun, das zu den besten Sachen führt, silly old Ron!
[rating title="I, Tonya" add="USA 2017" imdb="tt5580036" stars=4]
siehe meine ausführliche Rezension
[rating title="Kulenkampfs Schuhe" add="D 2018" imdb="" stars=5]
Beeindruckende, semi-autobiografische Dokumentation über den Eskapismus unserer Eltern und Großeltern in der Nachkriegszeit durch die großen Samstagsabend-Shows mit „Kuli“, Peter Alexander oder Hans Rosenthal. Nicht nur medienhistorisch absolut sehenswert.
[rating title="Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners" add="D 2018" imdb="tt7689936" stars=4]
Ganz anderes Thema: „The Cleaners“ zeigt die kranke und krankmachende Arbeit philippinischer Content-Moderatorinnen und -Moderatoren sozialer Netzwerke wir Facebook und Twitter und was es bedeutet, für andere Nutzer den „Müll zu entsorgen“. Nach welchen schwer nachvollziehbaren Kriterien sie etwas aussortieren müssen und was die permanente Konfrontation mit Sex, Gewalt und all dem Übel der Welt mit einen macht. Dabei zeigt der Film weniger als er erzählt und mir ist jetzt richtig übel …
[rating title="Tatort: Die Musik stirbt zuletzt" add="2018" imdb="tt8710304" stars=2]
Mal wieder habe ich versucht, der erfolgreichsten deutschen Krimireihe eine Chance zu geben, nachdem mich eine gute Freundin quasi dazu nötigte. Dieser schweizerische Tatort folgt dem (nicht nur) aus „Victoria“ bekannten Prinzip, bei dem die gesamte Episode in einem einzigen Take aufgezeichnet wurde. Die Kamera verfolgt unterschiedliche Protagonisten, schwenkt nahtlos in ein losfahrendes Auto und kommt ohne (sichtbare) Schnitte aus, angeblich wurde dies auch so komplett inszeniert. Eine grandiose logistische Leistung aller Beteiligten, aber: Das ganze gerät leider neben der technischen Anerkennung zu einem eher drögen Kammerspiel, bei dem die Darsteller nicht immer überzeugend sind, viele zu unnötigen Randfiguren und Füllern abgestuft werden und dem Ganzen nicht wirklich etwas beisteuern. Das größte Problem aber: der eigentliche Plot gerät zu müde und vorhersehbar und macht mir noch immer nicht mehr Lust auf diese Reihe.
Serien
[rating title="Cloak & Dagger" add="Staffel 1, 2018" imdb="tt5614844" stars=4]
Während mich die Netflix-Marvel-Serien mit ihren Street-Level-Heroes immer mehr wegen der aufgeblähten Struktur kalt lassen, überraschen mich die aktuellen Marvel-Serien mit jungen Helden äußerst positiv (dazu zählt auch „Runaways“). Joe Pokaski ist es sogar gelungen, mit „Cloak & Dagger“ eine vielschichtige Serie rund um das Durchbrechen von Rassismus-Gewaltspiralen zu schreiben und genauso vielschichtige Helden zu skizzieren. Lediglich das kleinere Budget der Serie schimmert leider immer wieder durch.
[rating title="The Hollow" add="Staffel 1, 2018" imdb="tt6193336" stars=4]
Cartoon-Mystery-Serie über Teenager mit Superkräften und Amnesie, die schrittweise ihr Mystery-Universum ausbaut und tatsächlich auch mal Fragen beantwortet. Dabei hat die Serie die richtige Länge um sich nicht zu verzetteln und verstreut regelmäßig Hinweise, so dass die Auflösung letztlich tatsächlich nicht aus dem Nichts kommt.
[rating title="The Marvelous Mrs. Maisel" add="Staffel 1, 2017" imdb="tt5788792" stars=5]
Das Konzept reizte mich ja so überhaupt nicht: Eine 50er-Jahre-Hausfrau entscheidet sich, eine Stand-up-Comedienne zu werden. Dennoch habe ich der Serie wegen der Macherin eine Chance gegeben, schließlich hatte sie mich schon mit einer Serie über eine alleinerziehende Mutter, die kaum älter als ihre Tochter scheint und beide zu viel Kaffee trinken, als auch über eine Serie über ein Vegas-Showgirl, das eine Ballettschule erbt, begeistern können. Und ja, beide Konzepte hatten mich auch nicht spontan angesprochen. Dennoch: Ich hätte Amy Sherman-Palladino mehr vertrauen sollen, sie hat eine bezaubernde Serie geschaffen, die abermals auf ihren faszinierenden Charakteren und grandiosen Dialogen beruht und bereits um zwei weitere Staffeln durch Amazon verlängert wurde.
Eine Antwort
Cloak & Dagger beide Daumen hoch!