Der sechszehnjährige Hodaka ist in einer schlechten Zeit nach Tokio gekommen: es regnet gerade nahezu kontinuierlich und er tut sich auch noch schwer, einen Job zu finden. Doch dann begegnet er Hina und auf einmal bricht die Sonne für kurze Zeit durch. Denn Hina ist ein Sonnenschein-Mädchen, das durch ein stilles Gebet für eine kurze Zeit und einem kleinen Gebiet den Regen aufzuhalten vermag. Während sich Hodaka unaufhaltsam verliebt, starten beide zusammen ein Geschäftsmodell, bei dem Hinas Fähigkeit die Hauptrolle spielt. Aber ihre Fähigkeit zerrt auch immer mehr an ihr …
Das Werk nach Your Name
Weathering With You ist der neue Anime-Film von Makoto Shinkai, der 2016 mit Your Name ein atemberaubend schönes Meisterwerk hinlegte. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen in Japan, als nun drei Jahre später sein Nachfolgefilm in die Kinos kam. Abermals sind die Protagonisten zwei Teenager, abermals geht es um eine Liebesgeschichte, abermals wird alles beeinflusst von mythischen Ereignissen und abermals lieferte die J-Rock-Band Radwimps die musikalische Untermalung.
Gerade mit diesen Zutaten fühlt sich Weathering With You dann auch stark nach seinen Vorgänger an. Die Animation von Regen und sich bewegenden Wassermassen sind ebenso wunderschön wie die Momente, in denen das triste, verregnete Bild von warmen Sonnenstrahlen durchbrochen wird. Hier vermag man als Zuschauer bildlich den gleichen Zauber zu spüren, den auch die Protagonisten erleben.
Etwas weniger aber immer noch Kino-Magie
Aber die Story vermag trotz all dieser Magie-Komponenten diesmal leider nicht ganz den gleichen Zauber zu entfalten, der ihrem Vorgänger noch innewohnte. Das liegt nicht an den liebenswerten Charakteren, auch nicht an der Vermischung von traditionellen Anime-Stil mit modernem 3D-Rendering, sondern an recht klassischen Storytelling, bei dem sich im dritten Akt und im Finale die Zauberkünstler des Films leider verheben: Zu gehetzt eskaliert die Situation, in der sich die Protagonisten wiederfinden, zu krude wird eine bis dahin mehr auf Comic-Relief gesetzte Nebenfigur noch in die Schlussszene gezwungen, nur um noch eine weitere Hürde aufzubauen.
Das Finale selbst weiß dann aber doch noch etwas zu überraschen und eben kein reines kitschiges Ende zu liefern, sondern eines, das etwas positiv an Life is Strange erinnert. Irgendwo hat der Film einen dann also doch berührt, was man aber erst merkt, wenn man nach der Vorführung in den Regen tritt und hochguckt. Sich wundernd, ob man dort noch etwas Verstecktes zu entdecken vermag.