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Doctor Strange in the Multiverse of Madness

Dr. Steven Strange muss einem Flüchtling aus einer anderen Dimension Zuflucht bieten: America Chavez. Doch an dieser haben dunkle Mächte ein gesteigertes Interesse, kann sie doch zwischen den Dimensionen reisen. Und so werden sie schon bald verfolgt, weswegen Strange Hilfe beim Sorcerer Supreme und der Scarlett Witch sucht und schon bald selbst in ganz andere Dimensionen geschleudert wird …

Doctor Strange in the Multiverse of Madness – Offizieller Trailer (deutsch/german) | Marvel HD

Die Marvel-Filme brechen mit dem Konsens vieler anderer Filmserien und halten sich meist nicht lange mit wiederholenden Erklärungen auf, sondern setzen einfach voraus, dass man die wichtigsten Charaktermotivationen bereits aus den anderen Filmen kennt. Eine der wichtigsten wird hier aber tatsächlich einmal wiederholt: Wandas Verlust und Sehnsucht nach ihren Kindern. Dies wurde erst in der Serie WandaVision aufgebaut und bekommt hier nun eine Eskalation. Auch einige weitere Ereignisse aus dieser werden erwähnt, können aber auch noch ohne Kontext verstanden werden. Richtig verloren geht der Gelegenheitszuschauer aber erst im weiteren Verlauf des Films, wenn durch die Dimensionen gesprungen wird und eine Vielzahl von Gastdarsteller:innen auftauchen, die allein aus dem MCU einzuordnen schlicht gar nicht mehr möglich ist.

Sam Raimi ist einer der profiliertesten Horror-Regisseur:innen (Evil Dead), hat aber auch das Superhelden-Genre mit der ersten Spider-Man-Trilogie stark geprägt. Zu diesem kehrt er jetzt, zusammen mit Komponist Danny Elfman, zurück – allerdings hat man etwas zu oft das Gefühl, dass hier mit angezogener Handbremse inszeniert wird – immer auf eine Jugendfreigabe schielend (bei uns hat er FSK 12 bekommen). Der Regisseur möchte Splatter, der Verleih aber nicht und erlaubt ihm entsprechend nur selten wirklich aus seinem vollen Fundus zu schöpfen, sondern schneidet vorher weg. Oder er fängt das Horrorspektakel nur kurz an, um es direkt später wieder abzuwürgen. Dabei wäre ein richtiger MCU-Horrorfilm tatsächlich einmal interessant. So bleibt das, was man schon an vielen Stellen im MCU merkte: Regisseure mit eigenen Visionen müssen sich dem gemeinsamen Tenor letztlich unterordnen.

Dennoch ist im MCU dieser nun mehr 28. Film abermals äußerst unterhaltsam, besonders für Fans. Er führt nebenbei mit America Chavez den nunmehr sechsten (nach Cassie, Billy, Tommy, Eli und Kate – ggf. auch den achten, wenn man Iron Lad und Kid Loki einrechnen mag –) Charakter aus den Young Avengers ein. Auf die Umsetzung dieser Heldentruppe wird indessen ja schon seit Jahren hingesteuert. Was man aber leider auch erwähnen muss, ist, dass die eigentlichen Hauptcharaktere des Films relativ wenig Entwicklung durchmachen, bzw. welche durchmachen, die kaum erklärt wird und eher nach einem weiteren Plotdevice aussieht. Ein Plotdevice, dass dann in einem der übernächsten Filme (vielleicht) aufgelöst wird. Diese Marvel-Formel muss halt weitergesponnen werden.

Foto: Marvel Studios/Disney

„Doctor Strange in the Multiverse of Madness“

USA 2022
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Michael Waldron
Besetzung: Benedict Cumberbatch, Elizabeth Olsen, Benedict Wong, Xochitl Gomez
Score: Danny Elfman bleibt gewohnt gut in seinem Element.
4/5
„Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ läuft seit dem 04.05.2022 im Kino.

Ron Müller

Rollenspieler auf der Suche nach neuen staffelübergreifenden Handlungssträngen.
docron.de

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