Gedanken zur Verleihung 2024
Die Verleihung letztes Jahr war ganz okay (jedenfalls wenn ich nach meinem übernächtigten Fazit ausgehen kann, meine Erinnerung ist schwach). Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel erneut als Host einzusetzen ist eine recht sichere Sache. Keine Experimente dieses Jahr. Immerhin: Für 2026 ist ein neuer Preis („Casting“) vorgesehen – warum man für diese Einführung zwei Jahre braucht, ist eine andere Frage. Zuletzt gab es 2001 eine neue Kategorie, aktuell bleibt es bei den 23 Kategorien (nachdem 2021 Tonschnitt und -Mischung zusammengelegt wurde).
Wenn ich mir die Nominierungen so angucke, wird es vermutlich keine große Überraschung geben. Oppenheimer wird ziemlich sicher groß abräumen, obwohl der Erfolg des Filmes Huckepack mit Barbie halt auch durch den Barbenheimer-Trend entstand. Dass Barbie selbst hingegen wenig nominiert wurde, überrascht mich hingegen nicht so sehr – die Fantastik tut sich bei den Oscars traditionell schwer, Ausreißer wie Everything, Everywhere, All at Once letztes Jahr sind immer noch die Ausnahme von der Regel. Die Tatsache, dass es ein fantastischer Film und auch noch ein Blockbuster war, ist für viele Juroren der Oscars leider erstmal ein Grund, für etwas anderes zu stimmen. Das muss einen nicht gefallen, daraus einen Anti-Feminismus-Skandal hochkochen zu wollen, wie manche Boulevard-Medien, ist jedoch nicht wirklich nachvollziehbar, zumal Regisseurin Gerwig bereits in den vorherigen Jahren mit mehreren Nominierungen bereits bedacht war, und das für deutlich feministischere Werke (Ladybird).
Mich freuen natürlich die (deutschen) Nominierungen, sowohl von der großartigen Sandra Hüller, als auch die von Das Lehrerzimmer – beiden rechne ich aber leider nicht die größten Chancen aus, zumal Hüller auch im internationalen Film-Metier parallel die Konkurrenz prägt.
Politisch erwarte ich dieses Jahr nicht allzu brisantes. Es wird vermutlich einen Gewinn für den beängstigenden Dokumentarfilm 20 Tage in Mariupol (derzeit in der ARD-Mediathek zu gucken) geben und danach Standing-Ovations des Publikums um sich gegen den Krieg in der Ukraine zu positionieren – aber andere politische Statements lassen sich zumindest aus den Nominierungen nicht erwarten.
Aber nun meine Tipps:
Meine Tipps
- Bester Film: Oppenheimer
- Beste Regie: Christopher Nolan – Oppenheimer
- Bester Hauptdarsteller: Cillian Murphy – Oppenheimer
- Beste Hauptdarstellerin: Lily Gladstone – Killers of the Flower Moon
- Bester Nebendarsteller: Robert Downey Jr. – Oppenheimer
- Beste Nebendarstellerin: Da’Vine Joy Randolph – The Holdovers
- Bestes adaptiertes Drehbuch: Tony McNamara – Poor Things
- Bestes Originaldrehbuch: Arthur Harari und Justine Triet – Anatomie eines Falls
- Beste Kamera: Hoyte van Hoytema – Oppenheimer
- Bestes Szenenbild: Sarah Greenwood und Katie Spencer – Barbie
- Bestes Kostümdesign: Jacqueline Durran – Barbie
- Beste Filmmusik: Ludwig Göransson – Oppenheimer
- Bester Filmsong: Billie Eilish und Finneas O’Connell – What Was I Made For? aus Barbie
- Bestes Make-up und beste Frisuren: Mark Coulier, Nadia Stacey und Josh Weston – Poor Things
- Bester Schnitt: Jennifer Lame – Oppenheimer
- Bester Ton: Willie D. Burton, Richard King, Kevin O’Connell und Gary A. Rizzo – Oppenheimer
- Beste visuelle Effekte: Ian Comley, Jay Cooper, Neil Corbould und Andrew Roberts – The Creator
- Bester Animationsfilm: Hayao Miyazaki und Toshio Suzuki – Der Junge und der Reiher
- Bester animierter Kurzfilm: Jared Hess und Jerusha Hess – Ninety-Five Senses
- Bester Kurzfilm: Wes Anderson und Steven Rales – Ich sehe was, was du nicht siehst (The Wonderful Story of Henry Sugar)
- Bester Dokumentarfilm: Raney Aronson-Rath, Mstyslav Chernov und Michelle Mizner – 20 Tage in Mariupol
- Bester Dokumentar-Kurzfilm: Kris Bowers und Ben Proudfoot – The Last Repair Shop
- Bester internationaler Film: Jonathan Glazer (Regie) – The Zone of Interest (USA/UK/POL)
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