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Top Filme und Top Serien 2022

Das Jahr 2022 ist vorbei und hinterlässt auch in meiner persönlichen Serien-Bingelandschaft wieder einiges an herausragenden, aber auch ein paar Abtörner, gleiches gilt auch für Filme. Alle folgenden Serien und Filme habe ich komplett gesehen, abgebrochene Serien habe ich fairerweise nicht bewertet. Pro Kategorie ist das in alphabetischer Reihenfolge.

Kategorie 5 Sterne (★★★★★)

Die Liste

Erläuterungen

Official Season 6 Trailer | Better Call Saul

Breaking Bad zeigte den Werdegang eines netten High-School-Lehrers zum Schwerverbrecher. Better Call Saul nimmt einen beliebten Comic-Relief-Charakter aus dem Universum, und zeigt seinen Absturz vom gut-meinenden Kleinstadt-Anwalt zu jemanden, der das System zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt. Das ist umso spannender, als dass wir den vermeintlichen Endpunkt bereits zu kennen glauben. Wir irren uns hier aber genauso, wie mit der Theorie, dass Prequels immer langweilig sind.

Apropos: Nachdem die bisherigen Prequels von Star Trek immer einige Zeit brauchten, bevor sie überhaupt in dem umfangreichen Kanon der Serie eine gute Nische für sich fanden, betritt Strange New Worlds die eigentlich schon so gründlich abgenudelte Nische des klassischen Schiffes und entschließt sich die ebenso klassischen Charaktere erneut einzusetzen, aber nicht neben (Enterprise) oder gegen (Abrams Filmreihe) den Kanon zu arbeiten, sondern mit diesem. Und dies gelingt von Anfang an quasi perfekt. Und quasi zeitgleich zeigt dann auch noch Seth MacFarlane, dass seine Star Trek-Hommage The Orville neue Horizonte, verbeugt sich abermals vor dem großen narrativen Vorbild und fässt abermals heiße Eisen unserer Kultur an. Diese versteckt er und die anderen Autor:innen in ein Sci-Fi-Narrativ und fällt uns dann mit unseren eigenen Vorurteilen in den Rücken, was Star Trek selbst seit langem nicht mehr so elegant und vor allen prägnant gelungen ist.

Peacemaker | Official Trailer | Max

James Gunn hatte unterdessen schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass er große Geschichten mit eigentlichen Antihelden im Superhelden-Genre großartig erzählen kann (Guardians of the Galaxy, Super). In Peacemaker nimmt er sich einen absurden Nebencharakter aus einem absurden Neben-Franchise (The Suicide Squad) und baut nicht etwa einen Plot, der jenen Antihelden sofort rehabilitiert (oder auch nur überhaupt), sondern reitet diesen einfach noch viel mehr in die Scheiße. Klar, Peacemaker darf die Welt retten, aber wie er das macht und nebenbei seine eigenen Probleme angehen und der Justice League den Stinkefinger zeigen darf, ist absolut amüsant.

Und schließlich: Urlaubsfeeling in dem hawaiianischen Luxusressort The White Lotus für die Stinkreichen und wie sehr diese das Leben von Normalsterblichen beeinflussen können – und wie egal es denen letztlich doch ist. Das sind schöne Bilder konterkariert mit einem fast absurden Score, eingebettet in die Frage, wessen Leichnam da gerade ins Flugzeug gebracht wird. Doch auf dem Weg dahin viele Massagen, frische Früchte und leckerer Fisch. All das, was die Macher:innen vom Traumschiff mal als Inspiration nehmen könnten.

Everything Everywhere All At Once - Trailer (deutsch/german; FSK 12)

Im Kinobereich ist leider 2022 einiges ins Wasser gefallen aber der zweite, eigentlich eigenständige Knives Out-Film, Glass Onion mochte mich ebenso zu begeistern wie der grandiose Multiversums-Film Everything, Everywhere, All at Once. Am ersten Weihnachtsfeiertag kam dann noch die wunderschöne Adaption von The Boy, the Mole, the Fox and the Horse dazu.

Kategorie 4 Sterne (★★★★☆)

Liste

Erläuterungen

For All Mankind — Season 3 Official Trailer | Apple TV+

Lange habe ich mit For All Mankind gebraucht um warm zu werden. Nun versuchte ich einen neuen Anlauf im Urlaub und bingte dann gleich die ersten drei Staffeln, die jedoch im Verlauf leider immer mehr nachließen. Die erste Staffel jedoch überzeugte nach einem langen Aufbau mit einer wirklich spannenden Auflösung. Die zweite und dritte Staffel hatte dann einen Störfaktor: Danny. Dessen Story nervte leider immer mehr während auch die Soap-Anteile deutlich mehr in den Fokus in eine Serie rückten, die eigentlich sich auf anderes konzentrieren sollte.

Die beste Marvel-Serie des Jahres ist eigentlich noch vom letzten Jahr über: Hawkeye bediente sich großzügig bei Fraction und Ajas Comic-Buch-Reihe und spielte mit ein paar frischen Ideen. DCs zweitbeste Serie war abermals Legends of Tomorrow, die sich nun aber nach sieben Staffeln verabschieden.

House of the Dragon | Offizieller Trailer | Deutsch SUBS | Sky Österreich

Positive Überraschungen gab es bei der Rückkehr nach Westeros, in House of the Dragon gibt es nicht nur viele weiße Perrücken sondern all die Intrigen, die wir in Game of Thrones zuletzt vermisst hatten. Oppulenz und Effekte stimmen wieder, wobei auch die Zeitsprünge leider nicht bei allen Charakteren richtig nachvollzogen werden konnten. Aber auch Interview with the Vampire gelang es das Anne Rice-Universum für die Mattscheibe zu etablieren und aus dem Einheitsbrei hervorzuheben.

Ein Geheimtipp dürfte Pantheon sein, eine Sci-Fi-Story über Transhumanismus und Familie, eine animierte Überraschung. Auch anderes Sci-Fi-Material überraschte: Mit Severance versuchte sich Apple TV+ an einer Workplace-Groteske, die leider im hinteren Teil etwas an ihrer Wucht verliert, dennoch mit neuen Ideen überzeugen konnte, während Amazon mit The Peripheral ein Gibson-Buch umsetzte, dessen Komplexität sich nur langsam entfaltet. Netflix zeigte nicht nur die erste Staffel von The Sandman, die sie zusammen mit Autor Neil Gaiman aufwendig inszenieren und überraschend sogar noch zwei Kurzfilme nachlegten, während HBO Max eine ungewöhnliche Piraten-Truppe in Our Flag Means Death zusammenstellte und dabei auf äußerst sympathischer Art und Weise nicht nur scheinbar mit Konventionen brach (die eigentlich schon lange keine mehr waren, siehe die körperbetonenden bunten Strumpfhosen der Mantel-und-Degen-Filme und spätestens Jack Sparrow), sondern auch Toleranz lehrte.

Stranger Things 4 | Ausgabe 1 – Finaler Trailer | Netflix

Auch die Kurzgeschichten-Sammlung aus dem The Boys-Universum, The Boys Present: Diabolical, überraschte genauso positiv mit dem selben Niveau wie die dritte Staffel ihrer Mutterserie. Ebenfalls die vierte Staffel von Stranger Things, diesmal in zwei Teilen erschienen, brachte nicht nur die grandiose Kate Bush wieder in die Charts, sondern auch Netflix zurück in die lange verschmäte Aufmerksamkeit.

Sowohl His Dark Material bekam einen gelungenen Abschluss, dessen Universumserweiterung ebenso wie im Buch erst verwirrte, dann aber einen sehr traurigen Abschied aus der Welt servierte, als auch Killing Eve, in der die On-Off-Beziehung zwischen Killerin und Ermittlerin genau das Ende findet, dass es finden musste.

Solide Fortsetzungen servierten schließlich noch Rick and Morty, The Dragon Prince, Star Trek: Lower Decks und Star Trek: Prodigy, aber auch Star Trek: Discovery scheint endlich einen Weg zu finden, wie sie ihre Storys erzählen können, ohne dass ihre Protagonistin jedesmal meutern muss (aber immer noch darf). Bleibt noch die zweite Staffel von The White Lotus, die fast nur neue Charaktere zeigt, aber dennoch einen neuen Fokus findet, in der diesmal tatsächlich einiges an neuen Ausgängen offenbart wird, auch wenn sie abermals mit Toten beginnt, deren Identität erst am Ende aufgelöst wird.

THE BATMAN - Trailer #3 Deutsch German (2022)

Im Filmbereich gab es hier einige, die fast die vollen fünf Sterne bekommen haben könnten – vielleicht war ich hier etwas zu kritisch. The Batman beispielsweise war eigentlich völlig gelungen als Film und rückblickend müsste ich den Film eigentlich upgraden. Nope, eine Liebeserklärung an das fantastische Kino der 80er und 90er, vermixt mit Anleihen an Western hatte für mich eine Spur zu viel vom letzteren Genre (das ich nicht so sehr mag). Avatar 2 verlief sich etwas im ersten Akt und brauchte eine Spur zu lang um ab dem zweiten Akt wieder einen völlig in die Leinwand einzusaugen. Black Panther 2, Thor: Love and Thunder sowie Strange Worlds würde ich hingegen rückblickend vielleicht etwas niedriger einsortieren. Top Gun: Maverick lieferte genau die Action, die man erwartet hatte, schaffte es aber sich ordentlich vor seinem Vorgänger zu verbeugen, ohne dabei ein Hohlkreuz zu bekommen – ich hoffe nur, dass der Schnurrbart-Trend bald wieder durch ist. Und ein Rewatch von Ronja Räubertochter lud zum Mitgröhlen ein …

Kategorie 3 Sterne (★★★☆☆)

Erläuterungen

Das solide Mittelfeld ist in vielen Punkte mit Serien bestückt, über die man gar nicht soviel schreiben kann – sie sind eben nicht herausragend, aber auch nicht wirklich schlecht.

Nicht erfüllte Erwartungen (aber auch nicht wirklich völlig enttäuschend) sind hier vor allen Serienpremieren: Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht waren lange erwartet und nun endlich gezeigt – und konnten auch in vielen Aspekten tolle Bilder und sympathische Charaktere zeigen – verkauften ihre Zuschauer aber leider auch in vielen Bereichen für doof („Oh, wirklich, dieser Landstrich heißt jetzt so? Was für eine ach so schockierende Überraschung!“) und benutzten einige bekannte Charaktere in anderen Rollen etwas zu atypisch. 1899, die neue Serie der Dark-Macher:innen versprach ein ähnlich-komplexes Mystery und verwirrte mit einer komplexen Story mit vielen irritierenden Momenten, doch gefühlt wollen sie in der ersten Staffel zuviel erzählen. Da war The Time Traveller’s Wife doch durchaus strukturierter in der Struktur und umschifft selbst problematische Strukturen der Story gekonnt, schafft aber nicht wirklich Neues. Auch die lange erwartete Halo-Serie, die eigentlich Military-Sci-Fi für die Mattscheibe versprochen hatte, schafft kein Action-Feuerwerk sondern muss ihren Ansatz leider viel zu lange strecken. Bleibt noch Moon Knight und Miss Marvel, die jeweils neue, interessante Charakter ins MCU einführen, aber diese letztlich nicht wirklich Neues zu tun geben. Schadet zwar alles nicht, aber man vermisst das Gefühl, wirklich etwas Neues über das MCU zu erfahren. Die späte Fortsetzung von Quantum Leap (Zurück in die Vergangenheit) sucht nun, Jahrzehnte später tatsächlich nach dem vermissten Sam Beckett in der Vergangenheit, driftet aber recht schnell in ein Procedual ab, das nur langsam seinen Metaplot entfaltet. Noch zu früh, das wirklich zu bewerten.

Wie schon oben erwähnt, leiden die zweite und dritte Staffel von For All Mankind vor allen an den überstrapazierten Soap-Elementen. Soapig geht es auch bei den nicht-fantastischen Serien 9-1-1, 9-1-1 Lone Star und The Resident weiter, allerdings ohne wirklich große Sprünge. Auch How I Met Your Father erfindet das Rad nicht neu, was auch für It’s a Sin und Queer as Folk gilt. In Young Royals tritt man auch lange auf der Stelle und selbst im sonst so kreativen The Good Fight weiß man sich nicht anders zu helfen, als die Absurditätsskala auf 11 zu drehen, schafft aber immerhin einen guten Abschluss für Diane Lockheart. Only Murders in the Building schafft es den Schmunzelkrimi harmlos weiterzuerzählen, kann aber nicht mehr so elegant mit seinen Charakteren jonglieren, wie noch in der ersten Staffel. Und Young Justice braucht leider viel zu lange, seine Charaktere wieder zusammenzubringen und meandert viel zu lange vor sich hin …

Tonis Welt - ab 14.04. auf VOX und online auf TVNOW

Und um zumindest etwas deutsche Serien ins Spiel zu bringen: Mord mit Aussicht bringt ein größtenteil neues Ensemble mit dennoch gleichen Charakteren mit und meandert dann einfach typisch weiter. Auch die zweite Staffel des Club der roten Bänder-Spin-Offs Tonis Welt bleibt sympathisch mit seinen Figuren, aber nicht wirklich haften. Und Vikings: Valhalla bringt das passende Wikinger-Geschnetzel mit sich, das aber eigentlich auch kaum neues zu erzählen weiß, während Hoogvliegers ein niederländisches Top Gun zeigt, das letztlich aber an seiner Idee selbst bruchlanden muss.

Zurück in die Fantastik: Die Doctor Who-Specials schafften leider erwartungsgemäß keinen runden Abschluss für eine teilweise sehr schlechte Whittaker-Ära. Wie gesagt: Es lag nicht an der Darstellerin des Doktors, sondern an den Stories. Auch Locke & Key schwächelt in seiner letzten Staffel, gleiches gilt für Umbrella Academy und Titans. Schwerer wiegt da, dass die vierte Staffel von Westworld zwar abermals einiges an Schauwerten mit sich bringt, letztlich sich aber etwas im Metaphysischen verzettelt und nun leider auch abgesetzt nicht mal ein gutes Finale mehr schaffen wird.

Auch Love, Death + Robots gelingt es nicht mehr wirklich mit seinen Storys etwas bleibhaftes bei seinen Zuschauern zu festigen, bietet aber weiterhin kurzweilige Unterhaltung. Das gleiche gilt für die zweite Staffel von Upload, die letztlich nun in die reale Welt zurückwechselt aber damit den Zuschauer im Unklaren lässt, was er in einer dritten Staffel erwarten kann – aber immerhin entwickelt sich hier etwas. Das kann man von Outlander nicht mehr sagen, dort gibt es nur mehr von den gleichen Problemen der bisherigen Staffeln, aber immerhin wieder eine neue Interpretation des Titelsongs.

BLACK ADAM – Trailer #2 Deutsch German (2022)

Im Filmbereich gab es hier entsprechend auch nur wenig erwähnenswertes. Black Adam war nur solide, reichte nicht an Shazam heran, bot aber mit Dwayne Johnson erwartbares. Pixar enttäuschte etwas mit Rot, die Kingsmen-Reihe fand ein tolles Setting für ihr Prequel, bot aber auch nix wirklich Neues. Finding You eine erwartbare Liebesschmonzette, Deus etwas zu lang ausgedehntes Sci-Fi mit Claudia Black, während Die Känguru-Verschwörung es abermals nicht schaffte, den anarchischen Humor der Vorlage in das Film-Medium zu transferieren.

Kategorie 2 Sterne (★★☆☆☆)

Liste

Erläuterungen

Nach einer grandiosen ersten Staffel versucht sich Superman & Lois an mehr davon, liefert aber leider deutlich weniger und verzettelt sich nach dem gelungenen Ansatz, eine funktionale Familienstruktur in den Vordergrund zu stellen nun in grausigen Soap-Tropes, die gleichzeitig einen interessanten Superhelden-Storyaufbau sich verzetteln lassen und zum Schluss auf die Reset-Taste drücken lassen. Wo sind hier die intelligenten Autor:innen der ersten Staffel hin?

OBI-WAN KENOBI – Offizieller Trailer (deutsch/german) | Disney+

Auch leider enttäuschend: Obi-Wan Kenobi zeigt nur wenig wirklich neue Facetten im Leben des Jedis auf der Flucht und noch wenig neuere Impulse im Star Wars-Kanon. Sie ist leider einfach belanglos. Was man ebenso von der zweiten Staffel von Star Trek: Picard sagen muss, die zwar mit überraschend schnellen Tempo beginnt und vor allen in der ersten Staffel vorrangig alle Trekkie-Checkboxen abhakt, dann aber sich vor allen in Zeitreise- und Alternative-Zeitlinien-Shenanigans verzettelt. Auch die zweiten Staffeln von Raising Dion, Avenue 5 und Raised by Wolves wissen nichts Neues mehr zu erzählen und strecken das dann auch noch.

Und dann ist da noch der Unfall von She Hulk: Attorney at Law, die zwar eine einzige solide Folge hinbekommt (die Folge im Resort), aber sich ansonsten lange nicht entscheiden kann, was sie eigentlich erzählen will und sich dann als Auflösung entscheidet, die vierte Wand entgültig zu brechen und den Zuschauer:innen einen Mittelfinger zu zeigen und einen Deus Ex Machina zu ziehen. Bleibt nur noch die dritte Staffel von Love, Victor, die letztlich absolut belanglos blieb und gerade in einem Jahr mit exzellenten Heartstopper vorgeführt wird. Richtig heruntergefallen ist The Book of Boba Fett, das eigentlich hier die Mutterserie fortgesetzt und dann die eigenen Charaktere selbst an den Rand drückt, weil sie so uninteressant sind.

Something in the Dirt - Exclusive Official Trailer (2022) Aaron Moorhead, Justin Benson

Mit Something in the Dirt versuchten sich Benson und Moorcook an einen minimalistischen SF-Film, der offenbar unter Pandemie-Bedingungen gedreht wurde und sich daher fast ausschließlich um zwei Personen drehte, dabei aber leider leicht langweilte. Ähnliches ist auch über Bill & Ted Face the Music zu sagen, das als Revival viel versuchte, dabei aber den chaotischen Charme der anderen Filme irgendwo auf der Strecke blieb. Und mit Eternals versagte dann auch Marvel, wobei es mutig war, mal etwas Anderes zu versuchen.

Kategorie 1 Stern (★☆☆☆☆)

Liste

Erläuterungen

Elite hat eigentlich bereits seit der ersten Staffel nichts Neues zu erzählen, konnte aber noch lange sich an den Charakteren festhalten. Doch der Versuch neue einzuführen ist letztlich ziemlich daneben gegangen und nun muss sich die Story krampfhaft bemühen, diese in unnötige Probleme zu schubsen und dabei immer das unangenehme Thema Vergewaltigung irgendwie dann doch zu berühren. Made for Love hätte als sympathische Miniserie deutlich besser funktionieren können als dieser Unfall von zweiter Staffel. Und The Flash ist mittlerweile nur noch eine Frage der Gewohnheit, warum man es durchleiden möchte. Die Charaktere sind entweder lange ausgebaut, uninteressant geworden oder strunzdoof geworden. Oder alles gleichzeitig.

Morbius – Offizieller Trailer 2 Deutsch (Kinostart 31.3.2022)

Book of Love stellte sich als eine der unsympathischsten aufgezwungenen Liebesfilme heraus, das nur noch von Morbius unterboten wurde, dessen Versatzstücke vielleicht in einem Filmtheorie-Kurs funktionieren könnten, aber tatsächlich überhaupt nicht passten und Matt Smiths Overacting tatsächlich völlig Banane war.

Die Unvollendeten

Liste

  • Star Wars: Andor
  • The Bear
  • Gangs of London
  • Solar Opposites
  • The Legend of Vox Machina

Erläuterungen

Einige dieser Serien sind wie ein sehr anspruchsvolles Mahl: Man braucht die richtige Stimmung und vor allen Zeit, sie ordentlich zu genießen. The Bear ist eine solche, bei der ich schon nach den ersten Folgen wusste: Das ist toll, aber extrem anstrengend, so dass ich in Episode 3 noch feststecke. Ähnliches gilt auch für Star Wars: Andor – mir gefällt hier alles, aber hier kann ich irgendwie dennoch nicht richtig andocken. Ich werde es aber noch nachholen. Und Gangs of London habe ich in der ersten Staffel bereits abgebrochen, weil ich zwar begeistert von der inszenierten harten Gewalt war, aber dafür die richtige Stimmung brauchte, aber irgendwie nie fand. Nun hat die zweite Staffel noch mehr Material reingespült.

Warum ich bei Solar Opposites nicht weiterkam, kann ich auch nicht wirklich sagen. Ich mochte die bisherigen Folgen und deren Humor, aber die Episoden kamen irgendwie zur falschen Zeit und dann auch geballt. Ebenfalls The Legend of Vox Machina – ich bin kein Fan von Actual Plays, aber die Basis hierfür war durchaus unterhaltsam, wenn nicht sogar „Over the Top“. Aber ich hatte irgendwie dennoch das Gefühl, hier einer unstrukturierten Gruppe voller Method Actors zuzuschauen, die vor allen anderen auf die Nerven gehen wollten als Spielziel, vor allen der Spielleitung. Ob ich das weiter gucken möchte, weiß ich noch nicht.

Beitragsbild: Die Verdächtigen in „Glass Onion“ (Foto: Netflix)

Ron Müller

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